Eine deutsche Kultur, jenseits der Sprache existiert nicht, stimmt ihr zu?
Die Aussage kommt von SPD-Politikerin Aydan Özogüz. Diese Leere und Lücke sollte dann durch kulturelle Vielfalt aus dem Mittleren Osten beseitigt werden.
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8 Antworten
Ich habe immer meine Probleme, wenn ich definieren soll, was "Deutsche Kultur" heute ausmacht.
Kultur in unserer Vergangenheit, Dichter, Denker, Trallala, ganz klar. Aber was ist heute deutsche Kultur? Schweinshaxen fressen? Bier saufen? Fußball gucken? Lichtgeschwindigkeit auf der Autobahn?
Alles nicht meins, und ich bin urdeutsch. ^^
Guter Punkt, aber wenn Leute wie Markus Söder von "deutscher Leitkultur" sprechen, dann setzt mein intellektueller Fluchtreflex ein. ^^
Du hast das Zitat verändert:
Aus "Eine spezifische deutsche Kultur" machst du allgemeiner "eine deutsche Kultur". Damit ist der Sinn der Aussage entstellt.
Wenn ich nun beurteilen soll, ob deine sinnentstellte Aussage zutrifft, lautet meine Antwort "nein".
Ist dir klar, was Aydan Özoguz (mit u hinten) mit dieser Aussage ausdrücken wollte? Oder geht es dir darum, die Aussage durch kleine Änderungen als absurd erscheinen zu lassen?
Naja, die Überschrift ist in der Regel auf Stichpunkte beschränkt. Da muss man nicht unbedingt ausführlich sein, wenn man das vollständige Zitat darunter öffentlich macht.
In diesem Fall muss man jedoch verstehen, dass der Begriff "spezifisch" an dem Kontext der Aussage nichts ändert und man ihn theoretisch auch weg lassen könnte. Bekräftigt wird die Haltung von Frau Özogüz mit dem Hinweis, dass allein die Sprache der Deutschen ein kultureller Alleinstellungsmerkmal ist und ansonsten, ob spezifisch oder unspezifisch es keinerlei kulturelle Gemeinsamkeiten mehr gibt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die gemeinsame kulturelle Entwicklung, ob spezifisch oder unspezifisch auch in einer vielfältigen Gesellschaft möglich ist, lässt die die Aussage der Frau Özogüz nicht zu.
Für eine Behauptung von einer Integrationsbeauftragten ist das ein ordentlicher "Hammer".
Wenn man dieser "These" glauben schenken würde, dann dürfte es demnach z.B. keine U.S.-Amerikanische Kultur geben, weil dieser Staat ebenfalls fast ausschließlich aus Zuwanderern aus aller Welt besteht.
Somit wären der Logik nach z.B. "Hamburger" nicht amerikanisch, sondern "deutsch" weil diese besonderen "Frikadellenbrötchen" von deutschen Kolonialisten aus Hamburg mitgebracht bzw. von Ihnen in den U.S.A. verfeinert wurden.
Die Aussage ist ja von 2017. Ich hoffe die gute Dame hatte mittlerweile ihre Auffassung diesbezüglich geändert.
In diesem Fall muss man jedoch verstehen, dass der Begriff "spezifisch" an dem Kontext der Aussage nichts ändert und man ihn theoretisch auch weg lassen könnte.
Das sehe ich völlig anders:
- "Keine deutsche Kultur" wäre absurd, denn natürlich findet vor der Türe und in den Häusern ein kulturelles Leben statt.
- "Keine spezifisch deutsche Kultur" bedeutet etwas ganz anderes, nämlich dass es Kultur gibt, die spanische, belgische, türkische, japanische, italienische, bayrische, hamburgische, sächsische, berlinerische und rheinländische Anteile hat, usw. Das ist ein Sammelsurium verschiedener Länder und Ideen, Sitten und Speisen, Moden und Veranstaltungen.
Du verdrehst Frau Frau Özoguz (noch mal: mit u, nicht ü hinten...) also und kritisierst sie für etwas, was sie so nicht gesagt hat.
Wenn man dieser "These" glauben schenken würde, dann dürfte es demnach z.B. keine U.S.-Amerikanische Kultur geben, [...]
Hier machst du wieder den gleichen Fehler: du lässt das "spezifisch" weg und unterschlägst damit den Sinn. "keine spezifische US-amerikanische Kultur" hieße, dass keiner der Aspekte der dortigen Kultur nur in den ZSA vorkommen.
Ich verdrehe nichts.
Wie bereits erwähnt, darf man die beiden Begriffe nicht allein für sich, sondern muss man diese im Kontext der vollständigen Formulierung betrachten und da ändert es nichts an der Bedeutung des Gesagten, ob man nun "spezifisch" einfügt oder es weg lässt.
Du darfst aber gerne einer anderen Auffassung sein. Das stört mich nicht.
Du betonst also wie wichtig die "vollständigen Formulierung" und sagst gleichzeitig, das zentrale Wort "spezifisch" könne man weglassen?
Das klingt inkonsistent. Der Unterschied zwischen "existiert in Deutschland" und existiert spezifisch in Deutschland" ist der Kernpunkt der Aussage von Frau Özuguz.
Ich stimme ihr inhaltlich zu: Die in Deutschland gelebte Kultur ist nicht spezifisch deutsch.
Du darfst aber gerne einer anderen Auffassung sein. Das stört mich nicht.
Schön. Auf die inkonsistente Begründungen deiner Meinung und das sinnentstellende Weglassen eines zentralen Wortes weise ich trotzdem hin. Deine Meinung über Özuguz' Aussage bezieht sich nämlich nicht auf etwas, was sie tatsächlich gesagt hat.
Das habe ich bereits gestern, 16:32, erklärt: siehe oben . Ist es sinnvoll oder notwendig, das zu wiederholen?
- "Keine deutsche Kultur" ist eine offensichtlich falsche Aussage. Es reicht einmal "Helau" zu grölen und schon wurde deutsche Kultur zelebriert.
- "Spezifisch deutsche Kultur" bedeutet dagegen, dass man die Teile der Kultur nur in Deutschland findet, also nirgendwo sonst auf der Erde (außer als Zitat z.B. bei Deutschen, die ins Ausland gezogen sind).
Das GuteFrage-Forum ist Teil der deutschen Kultur. Aber eben nicht spezifisch deutsch, denn die Österreicher und Schweizer machen auch mit.
Der Schuhplattler in Lederhosen oder "Helau" trifft man zwar nur in Deutschland, aber da auch nur regional. Das ist also spezifisch bayrisch bzw. spezifisch rheinländisch (aber brülle es lieber in Mainz, denn in Köln gibt das schon böse Blicke).
"Spezifisch deutsch" bedeutet also: typisch für ganz Deutschland und für keine andere Region der Welt.
Darum ist "keine deutsche Kultur" etwas grundsätzlich anderes als "keine spezifisch deutsche Kultur".
Jetzt klarer?
2017? Echt jetzt? Nichts neueres gefunden?
Ohne die Quelle jetzt verifiziert zu haben: Das ist natürlich eine schwachsinnige Behauptung von Aydan Özogüz, denn das würde bedeuten, dass keine Kultur existiert. Weder hier noch sonstwo. Es wäre ja merkwürdig, wenn das geografisch auf die deutschen Grenzen limitiert wäre. Dann könnte das Wort Kultur auch abgeschafft werden.
Diese Leere und Lücke sollte dann durch kulturelle Vielfalt aus dem Mittleren Osten beseitigt werden.
Wo steht das?
Ich denke, Frau Özuguz meinte, dass die Kultur im deutschen Staatsgebiet nicht spezifisch deutsch ist. Wir haben eine Mischung unterschiedlicher Kulturen.
Das kann ich nachvollziehen, wenn ich Bayern, Hamburger, Berliner, Sachsen, Saarländer und Kölner betrachte - inklusive derjenigen, die in den vergangenen 60 Jahren dorthin migriert sind. Pizza, Döner, Vollkornbrot, Croissants und Sushi. Italienische Oper und US-Soldaten, Russen in Baden Baden und Kurden in Frankfurt a.M., Türken in Mannheim und Münchner in Bayern.
Da von "die spezifische deutsche Kultur" zu sprechen, geht an der Realität vorbei. Gemeint war nicht, dass es gar keine Kultur gibt.
Die Gesamtheit davon würde ich schon als deutsche Kultur bezeichnen. Wobei ich das wertfrei als Feststellung betrachte und nicht als etwas Anzustrebendes oder Abzulehnendes.
Ja, ich würde das auch als deutsche Kultur bezeichnen! Döner (und vieles mehr) ist sehr deutsch - und (nicht "aber") -wie Frau Özuguz meinte- nicht nur deutsch, nicht spezifisch deutsch.
Die Teile der deutschen Kultur sind nicht spezifisch für Deutschland. Nun kann man diskutieren, ob die Zusammenstellung der Teile in Deutschland einzigartig sind. Da sind wir bei philosophischen Gedanken über Holismus und Reduktionismus. Ist die Summe der Teile mehr als die Teile selbst? Interessant, aber hier wird's recht abstrakt...
Frau Özuguz hat jedenfalls nicht gesagt, Deutschland hätte gar keine Kultur. Das wäre blödsinnig. Einmal "Helau!" gebrüllt, Gegenteil bewiesen. Auf das Wirt "spezifisch" kommt es also an.
Wie so oft im Leben, kann man verstehen wollen, was sie meinte, oder sich bemühen die Aussagen so zu deuten, dass sie absurd werden. So kann man sich ja über jede Aussage streiten.
1 + 1 = 2
Gilt nicht bei Familienplanung heterosexueller. Gilt nicht, wenn es um zwei schwarze Löcher auf Kollisionskurs geht. Auch nicht für zwei gerade unterkritische Plutonium-Massen, die explodieren, wenn man sie aneinander drückt.
Trotzdem kann einem wollwollend klar sein, was mit der Aussage gemeint ist. Auf GuteFrage bevorzugen manche aber lieber Rabatz-Interpretationen. Du nicht - danke dafür!
Sorry, das führte ein wenig weg vom konkreten Thema.
Nein, aber der Satz "Diese Leere und Lücke sollte dann durch kulturelle Vielfalt aus dem Mittleren Osten beseitigt werden." steht so in deinem zitierten Text auch nicht drin, das sollte man noch dazu sagen.
das forderte Özoguz in anderem Zusammenhang und ist die Politik von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur gesellschaftlichen Transformation Deutschlands
Hm, kann sein, das geht aus diesem Text so nicht hervor.
Ich weiß nicht genau, was Frau Özuguz alles gesagt hatte. :)
Eine völlig hirnrissige Behauptung der Dame.
Kultur ist ja auch nicht angeboten, nur weil du "urdeutsch" bist. Die Zeitgenossen der Dichter, Denker und Trallala fanden mit Sicherheit auch nicht alle die gleichen Dinge gut.
Trotzdem zählst du heute bestimmte Dinge zur deutschen Kultur der Vergangenheit.
Schwierig zu definieren ist es allerdings, da hast du Recht.