ChatGPT als Psychotherapeut?
Denkt ihr kann das hilfreich sein?
27 Stimmen
14 Antworten
Wenn ich eine Psychotherapie brauche, möchte ich eine Interaktion mit einem echten Menschen.
Nein.
ChatGPT und andere KIs sind so erstellt, dass sie die User möglichst am Ball halten sollen, ein echtes infragestellen ihrer Position, wie es zB in einer echten Therapie durchaus vorkommt, ist bei ihnen nicht vorgesehene.
Echte Therapeut*innen können auf Stimmungen reagieren und eingreifen, wenn sie etwas sehen dass sie bedenklich finde. KIs tun das nicht und sie sind (bisher) nicht zur Empathie fähig.
Es gibt mittlerweile genügend Beispiele, in denen die KI Patient*innen nicht nur nicht geholfen, sondern klar geschadet hat. Teils wurden Menschen zur selbst- oder Fremdgefährdung ermutigt und aufgefordert.
Als psychologischer Berater ist es ganz ok, ebenso bei kleineren Krisen und kurzen Rekapitulierungen, aber es stößt bei richtiger Psychotherapie an seine Grenzen.
Es wurde auch schon mehrfach getestet, auch ob es richtige Psychotherapie ersetzen kann. Man hat herausgefunden, dass man sich immer irgendwie im Kreis dreht und alle Empfehlungen oder Ratschläge immer mal wieder zu einem flexiblen Zeitpunkt von vorne beginnen. Außerdem fehlt die Anamnese komplett, die KI beginnt sofort mit Ratschlägen, stellt auch keine (eigentlich wichtigen) Nachfragen zur Person oder der Lebensgeschichte, was oft einen Zusammenhang zur Erkrankung darstellt. Wenn man selbst eher therapieunerfahren ist und viele eigentlich wichtige Dinge vergisst zu schreiben, wird generell nur sehr allgemein und nicht speziell geantwortet. Das kann in schlechten Momenten sicherlich erleichternd sein und man kann auch Einiges vielleicht für sich mitnehmen, aber richtige Therapie ist sehr weit davon entfernt.
Wenn man als Beispiel berichtet, dass man eine traumatische Situation erlebt hat und entsprechende Symptome, wird die KI einem PTBS attestieren. Wenn die KI aber beispielsweise nachfragen würde wann das überhaupt passiert ist und wie das Leben davor verlaufen ist, würde sie feststellen, dass es keine PTBS ist, denn das Ereignis ist erst vor 3 Tagen passiert, also ist das eine posttraumatische Belastungsreaktion, keine Belastungsstörung. Auf allein solchen Grundpfeilern kann man doch keine Psychotherapie machen.
Hi, wie so oft fehlt eine dritte Auswahlmöglichkeit: Andere Antwort. Eine KI kann beraten und Anstöße geben, aber sicher keine Therapie ersetzen. In einer Krise kann es oft (aber nicht immer) eine erste Hilfe sein, mehr aber nicht.
Und in jeder Lebenslage kann es sicher nicht helfen, die Antwortmöglichkeiten sind mir zu absolut. KIs schreiben oft auch gefährliche Dinge. Vorsicht!
Nein, kann er nicht!
Und das ist auch gut so! Es könnten bereits hunderttausende Jobs weltweit von KI ersetzt werden.