Übersetzung eines Textes von Seneca "Ist das Reisen nützlich"?
https://lehrerfortbildung-bw.de/u_sprachlit/latein/gym/bp2004/fb2/4_wir/modul1/7_klausur/
Auf dieser Seite habe ich eine Probeklausur gefunden. Ich probiere gerade, den Text zu übersetzen, habe aber Schwierigkeiten (vor allem bei den langen Sätzen). Ich finde leider keine Musterlösung im Internet - kann mir einer von euch irgendwie helfen?
Quid per se peregrinatio prodesse cuiquam potuit? Illa non voluptates temperavit, non cupiditates refrenavit, non iras repressit, non indomitos amoris impetus fregit , nulla denique animo mala eduxit. Non iudicium dedit, non discussit errorem, sed te ut puerum ignota mirantem ad breve tempus aliqua novitate rerum detinuit. Peregrinatio notitiam dabit gentium, novas tibi montium formas ostendet. Ceterum neque meliorem faciet neque saniorem. Inter studia versandum est et inter auctores sapientiae, ut quaesita discamus, nondum inventa quaeramus. Quamdiu quidem nescieris, quid fugiendum, quid petendum, quid necessarium, quid supervacuum, quid iustum, quid iniustum, quid honestum, quid inhonestum sit, non erit hoc peregrinari, sed errare. Nullam tibi opem feret iste discursus; peregrinaris enim cum affectibus tuis et mala tua te sequuntur.
Vielen lieben Dank im Voraus!
1 Antwort
Was vermochte eine Reise überhaupt jemandem zu nützen?
Jene hat keine Voluptates gemäßigt, sie hat keine Cupiditates wieder in die Zügel verwiesen, sie hat die Wutgefühle nicht zurückgedrängt, sie hat das ungebändigte Drängen (Pl) der Liebe nicht gebrochen, schließlich hat sie keine üblen Dinge aus dem Herzen heraus geführt. Sie hat kein Urteil gegeben, sie hat keinen Irrtum zerschlagen, sondern sie hat dich wie einen Jungen, der über unbekannte Dinge staunt, durch irgendeine Neuheit der Dinge bei einem kurzen Zeitabschnitt festgehalten. Eine Reise wird dir Kentnisse der Völker geben, sie wird dir neue Formen der Berge zeigen. Auf jeden Fall wird sie (dich) weder besser noch gesünder machen.
Man muss sich innerhalb der Studia aufhalten und innerhalb der Urheber der Weisheit, damit wir untersuchte Dinge lernen und noch nicht erfundene Dinge (unter-)suchen.
Solange du freilich nicht wissen wirst, was vermeidenswert, was erstrebenswert, was notwendig, was überflüssig, was gerecht, was ungerecht, was ehrenvoll, was ehrlos ist, wird dieses nicht ein Reisen, sondern ein Umherirren sein.
Dieses Hin- und Hergerenne wird dir keinen Ertrag bringen; du wanderst nämlich mit deinen Affekten und deine Übel folgen dir.
Vielen lieben Dank, das hilft mir sehr! Einen schönen Tag noch :-)