meine Übersetzung:
Ok, schauen wir uns einmal an.
Jeder schändliche Betrug wird einmal bekannt werden, auch wenn er sich sagt, dass er sich auf die Wahrheit verlässt.
Hier lässt sich kein Fehler quantifizieren, weil einfach der komplette Satz nur Unsinn enthält. In diesem Fall gilt die Faustregel: 5 lateinische Worte geben zwei Fehler. Danach gibt's vielleicht noch einen kleinen Rabatt, weil es sonst ungerecht wäre gegenüber jemandem, der gar nichts hingeschrieben hätte.
=> 11 Lateinische Worte würden 4,5 Fehler ergeben. Abzüglich Rabatt sind das dann 4 Fehler.
Dies bezeugt Äsops kurze Fabel.
Der Satz ist korrekt.
Der Wolf verriet den Fuchs für ein Verbrechen des Raubes.
0,5 Fehler WB: Die Wortbedeutung "verraten" passt nicht.
0,5 Fehler Casus: Ein Ablativ (crimine) darf nicht mit "für" übersetzt werden. Das darf nur der Dativ.
=> 1 Fehler
Er stritt jedoch ab, dass er jene Schuld hat.
0,5 Fehler Bezug: illa (Nom) darf nicht zu culpae (Dat) gezogen werden.
0,5 Fehler Casus: Culpae wurde nicht als Dativ erkannt, sondern als Akkusativ übersetzt.
0,5 Fehler Vokabel: Das Wort proximam wurde komplett vergessen.
=> 1,5 Fehler. Die einzelnen Fehler könnte man auch "härter" ahnden, zumal auch noch ein Tempusfehler drin ist. Dann würdest du aber mehr Fehler bekommen als jemand, der gar nichts hingeschrieben hätte. Das ist nicht zulässig. (5-lat.-Worte-sind-2-Fehler-Regel)
Dann sitzt in der Mitte von jenen der Affe als Richter.
0,5 Fehler T: Das Tempus ist nicht Präsens, sondern Perfekt.
=> ½ Fehler
Als beide sagen, dass sie die Streitsache abgehandelt haben, wird vorgeschlagen dass der Affe seine Meinung sagt.
1 Konstruktionsfehler: Da ist nirgends ein AcI.
0,5 V: Die Vokabel suam wurde vergessen.
0,5 T: "sagen" ist Präsens. Das geht nicht.
0,5 Zv: Das Zeitverhältnis von dixisse wurde missachtet.
=> 2,5 Fehler
Du strebst nicht an, dass gesehen wird dass du ihn verleugnest.
Hier liegt, wie schon oben, wieder kompletter Unsinn vor, der einzeln abgerechnet teurer würde als über diese Pauschale: 6 lateinische Worte ergeben 2,5 Fehler. Mit Rabatt fürs Versuchen: 2 Fehler.
=> 2 Fehler
Ich glaube du verleugnest, dass du dich selber beraubt hast, damit du ehrenvoll bist.
Hier liegt, wie schon oben, wieder kompletter Unsinn vor, der einzeln abgerechnet teurer würde als über diese Pauschale: 6 lateinische Worte ergeben 2,5 Fehler. Mit Rabatt fürs Versuchen: 2 Fehler.
=> 2 Fehler
AUSWERTUNG
Zählen wir mal zusammen: 13,5 Fehler auf 54 lateinische Worte
In der Oberstufe gilt die 10%-Grenze: 10% von 54 sind 5,4. Das bedeutet, dass du mit 5,5 Fehlern noch gerade eine 4- bekommst.
In der Unterstufe gilt bei Anfängern die 15%-Grenze: 15% von 54 sind 8,1. Das bedeutet, dass du mit 8 Fehlern noch gerade eine 4- bekommst.
Von beiden Grenzen bist du meilenweit entfernt. Deswegen kann man diese Übersetzungsleistung leider nur mit der Note 6 bewerten. Dies erkennt man auch als Laie daran, dass der Sinn des Originaltextes bei der vorliegenden Übersetzung komplett verborgen bleibt.
Zum Vergleich: Das hätte die Fabel tatsächlich ausgesagt: https://www.lateinheft.de/phaedrus/phaedrus-fabulae-110-lupus-et-vulpes-iudice-simio-ubersetzung/
Aber tröste dich:
1.) Dein Lehrer hat hier eine recht anspruchsvolle Fabel ausgesucht. Ich hätte die definitiv nicht als Klassenarbeit gestellt.
2.) Du kannst (und solltest) Latein nach Klasse 10 abwählen. Das Ende ist in Sicht! Juhu!
VG
MCX
PS: Die Korrektur erfolgte nach den gültigen Standards des Landes Niedersachsen. Nichtsdestotrotz gibt es bei der Bewertung einer Übersetzungsleistung immer einen Ermessensspielraum.