Latein: Wie werden Wörter wie hui, huius, cui, cuius, iam... skandiert? Mit Diphtong? 2 Vokale?
Hallo, also die Überschrift trifft es wahrscheinlich schon recht gut:
Oft gibt es ja die Vokal vor Vokal ist kurz Regel, gleichzeitig sind Diphtonge lang, manchmal sind es drei Vokale, wo man vielleicht meint, man könnte ein i zwischen zwei Vokalen als j Konsonant zählen...
1. Z.B.: Huius, cuius: Ist ui ein Diphtong? Also hui us skandiert - - bzw - v? Oder v - bzw - - und man kann sagen hujus? Oder drei Vokale (klingt etwas seltsam...)
2. Z.B. cui, hui: Als ein diptong oder als v - bzw v v?
3. Z.B. maior, maius...: ist ai da Diptong und skandiert dann gesamt - v bzw - -? Oder Zählt i da als j wie am Wortanfang? Also skandiert möglich - v , v -, - - , v v. Oder drei Vokale? Wie wird das dann gehandhabt?
4. Z.B. iam: Kann da iam oder nur jam gezählt werden? Allgemeiner: Bei i am wortanfang, wird das immer zu j wenn Vokal folgt oder nur manchmal ?
5. Z.B. diei: Drei Vokale? ie klingt einfach auch nicht nach dipthong. Aber was macht man bei dreimal Vokal?
6. Was sind insgesamt immer Diphtonge (also im Wort, natürlich nicht wenn Wortstamm Vokal und Endung-Vokal) ? ae, au, eu, oe? Und was genau ist mit ui und ei? Ich weiß nur noch meine Lateinlehrerin sagen man spricht immer de inde?
Vielen Dank schonmal für die Hilfe und Tipps...
1 Antwort
1. Z.B.: Huius, cuius: Ist ui ein Diphtong? Also hui us skandiert - - bzw - v? Oder v - bzw - - und man kann sagen hujus? Oder drei Vokale (klingt etwas seltsam...)
"hūjus" und "cūjus" bestehen aus 2 Silben, wobei die erste lang ist.
2. Z.B. cui, hui: Als ein diptong oder als v - bzw v v?
Hier muss man unterscheiden: Der Dativ Singular des (Relativ-)Pronomens ist einsilbig und lang:
cui placeas, inquire tamen: non incola montis, (Ov., Met, I 512)
cūj plăcĕ | ās īn | quīrĕ tă | mēn nōn | īncŏlă | mōntis
(Gilt nicht nur für "cuj", sondern auch für "hujc". Vgl. Ov. Met., I, 697)
Als Perfektendung sind es jedoch zwei Silben:
qua nimium placui, mutando perde figuram (Ov., Met. 1, 546)
quā nimi | ūm plăcŭ | ī mū | tāndō | pērdĕ fi | gūram
3. Z.B. maior, maius...: ist ai da Diptong und skandiert dann gesamt - v bzw - -? Oder Zählt i da als j wie am Wortanfang? Also skandiert möglich - v , v -, - - , v v. Oder drei Vokale? Wie wird das dann gehandhabt?
"major" und "majus" sind zweisilbig. Gilt für "pejor" und "pejus" genauso.
4. Z.B. iam: Kann da iam oder nur jam gezählt werden?
"jam" ist einsilbig.
Allgemeiner: Bei i am wortanfang, wird das immer zu j wenn Vokal folgt oder nur manchmal ?
Kann man so nicht sagen. "ii" (ich bin gegangen) ist z.B. zweisilbig. Dasselbe gilt für Io (Zeus' Kurzzeit-Crush) oder Iocaste (Ödipus seine Mudda).
5. Z.B. diei: Drei Vokale? ie klingt einfach auch nicht nach dipthong. Aber was macht man bei dreimal Vokal?
Ja, wären 3 Silben. Das Wort wurde von Ovid meines Wissens aber nie verwendet.
6. Was sind insgesamt immer Diphtonge (also im Wort, natürlich nicht wenn Wortstamm Vokal und Endung-Vokal) ? ae, au, eu, oe?
Alle einsilbig und lang. Ausnahmen gibt's, wenn die Griechen reingrätschen: Aer (Luft) kommt z.B. aus dem Griechischen und ist zweisilbig: A-er. (Wie Bernhard Hoëcker 😉 ).
Und was genau ist mit ui und ei?
Siehe bei 2): Placui ist dreisilbig. Das Demonstrativpronomen ei ist dementsprechend zweisilbig.
Ich weiß nur noch meine Lateinlehrerin sagen man spricht immer de inde?
Genau. Deinde ist dreisilbig. Da mir kein lateinisches Wort mit ei einfällt, in dem das ei eine Silbe wäre (wie z.B. in Seite), behaupte ich mal, dass ei im Lateinischen immer zweisilbig ist. Begründung: Der Lautwert von 🥚 ist das Lateinische ae. Deswegen wird die Buchstabenkombination ei immer e-i gesprochen.
Vale!
Also auf jeden Fall wirklich einen ganz großen Dank... ich musste das heute erstmal alles mit Ovids Ars Amatoria (nur darum geht es mir) "abstimmen", ausprobieren, ob da das alles so reinpasst, weil ich habe so viele verschiedene Sachen im Internet gelesen (ich frage nicht, wenn das Internet es mir auch sagen kann😉).... Bis auf 2. verstehe ich alles...
1.
1. hūjus" und "cūjus" bestehen aus 2 Silben, wobei die erste lang ist.
ich denke, das ist wirklich das Logischste... würde ich sagen, ui ist Diphtong hätte ich zwei Regeln die aufeinanderstoßen. Vokal vor Vokal ist kurz und Diphtong ist immer lang.
2.
Der Dativ Singular des (Relativ-)Pronomens ist einsilbig und lang
Ich habe jetzt zuhause im stowasser gesucht, der schreibt cuī... Hab jeden Vers mit cui in ovids Ars Amatoria skandiert. Aber was jetzt lang ist, ist ja eigentlich egal, oder? Außer, wenn es dann um ne Ellision ginge, die nur da wäre, wenn i auch i und nicht J ist.
3. Hört sich auf jeden Fall richtig an. Habe keinen Vers gefunden, wo es so nicht aufginge. (Und der Stowasser schreibt māior. Wäre ja doof, wenn lang vor Vokal.
4. Wäre dann die Regel so: Wenn nicht Endung und Stamm betroffen sind (wie bei ii) oder griechische Wörter, ist i am Wortanfang j wenn ein Vokal folgt und auch nicht nur am Wortanfang, wenn i zwischen zwei Vokalen steht ohne Diphtonge zu bilden (wie es bei 3 ist)
5. Mir ging es um die ganze E-Deklination, weil ich da auch irgendwas von Ausnahme gelesen hab. Aber so mit der Buchstabensuche habe ich nichts gefunden bis auf einmal ,,Aetnaei"... und das ist einfach Eigenname, nicht wegen der Deklination, ich glaube nicht, dass sowas verlangt wird?! (und da hätte ich echt keinen plan mehr)
6. Mir (das ist aber kein Maßstab) fallen jetzt auch keine mit e i ein... aber gibt's bei ui noch andere, wo es nicht Stamm+Endung oder eben cui, huic ist bzw. wäre dann bei solchen Wörtern auch ūj? Aber rein aus Interesse... hat das mit deinde irgendeinen Hintergrund, dass es vielleicht de und inde is?
So, ich hoffe, ich hab auf jeden Fall alles richtig verstanden, aber echt vielen Dank!!! Das hilft wirklich weiter