Würdet ihr mit 26 nochmal einen anderen Karriereweg einschlagen?
Zu meiner Situation.
Ich arbeite derzeit im technischen Bereich in einer Planerposition, aber frage mich immer mehr, ob ich mein Leben so abfristen will.
Technische Systeme und deren Logik zu verstehen, macht schon Spaß, aber man merkt auch, wie sehr man ausgenutzt wird. Damit meine ich nicht unbedingt das Geld (obwohl das definitiv auch zu wenig bei mir derzeit ist), aber vor allem auch die Arbeitsbedingungen. Auf den Baustellen musste ich viele Dinge tragen, bauen und Maschinen bedienen, was man am Körper dann schmerzlich wirklich gemerkt hat und man spürte die geringe Wertschätzung.
Die Arbeit in der Industrie war körperlich dann etwas besser, aber auch da hatte ich abwechselnd Anstrengung, Monotonie, wenige Wertschätzung und eine geringe Erfüllung in diesen Jobs.
Während im Handwerk landesweite Montage ein Thema sein kann, kann dafür in der Industrie auch Schichtbetrieb ein Thema sein…
Und jetzt kenne ich auch etwas die planerische Seite und merke da jetzt auch, was die Nachteile sind.
Ein Mensch ist nicht für 8-10 Stunden Sitzen gemacht. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben richtige Rückenschmerzen davon bekommen und meine Augen haben davon definitiv auch schon einen Schaden bekommen.
Klar versuche ich mein Bestes diese Schäden zu minimieren, indem ich immermal aufstehe, eine Blaulichtfilterbrille trage und immermal gezielt in die Ferne schaue, damit die Augen sich nicht nur aufs Kurze einstellen, aber oft hat man Stress und kommt einfach nicht dazu diese Maßnahmen zu beachten und selbst mit diesen Versuchen die ganzen Schäden zu minimieren, ist es nicht vermeidbar…
Ich war wegen den Rückenschmerzen auch schon bei einem Orthopäden und Physiotherapeuten und merke, wie wichtig es ist, dass ich zusätzlich Sport machen muss für meine Rückengesundheit.
Meine Statur hatte sich in kurzer Zeit erheblich verbessert und nach fast zwei Monaten habe ich schon paar Muskeln entwickelt. Sport an sich ist mir nicht fremd. Ich hatte nur immermal größere Pausen vom aktiven Sportleben genommen.
Mir macht dieser sportliche Lebensstil echt Spaß und ich bin ein richtig gesundheitsbewusster Mensch.
Aufgrund dessen habe ich nach längerer Überlegung festgestellt, dass der Beruf als Physiotherapeut was für mich wäre.
Ich bin sozialkompetent, mag Medizin und Biologie und bin auch körperlich fit (seitdem ich aktiv das Sportleben wieder aufgenommen habe).
Klar ist es erstmal eine Frage, ob ich überhaupt BAföG bekommen könnte für eine Zweitausbildung zum Physiotherapeuten, aber es würde einfach echt mehr zu mir passen. Es gibt denke ich kaum eine erfüllendere Aufgabe, als Menschen mit Schmerzen zu helfen durch Bewegung und ich denke das wäre auch einer des gesündesten Formen von Arbeit, die man eigentlich so machen kann (wenn man kein Schichtsystem hat).
Das Thema Gesundheit wird von vielen Menschen unterschätzt, bis sie dann eben nicht mehr Gesund sind.
Auch habe ich momentan mit 26 keine Kinder und deshalb auch noch nicht diese Verantwortung und ich bin noch jung. Ich denke wenn es noch eine Chance gibt seinen Lebensweg zu ändern, dann gäbe jetzt noch die besten Chancen dafür.
Was denkt ihr? Habt ihr auch solche radikalen Karrierewechsel in einem höheren Alter gemacht?
5 Antworten
Du bist noch lange nicht in einem "höheren Alter" für so eine berufliche Kehrtwende! Ich arbeite seit einigen Jahren eng mit Sozialpädagog*innen zusammen. Das ist ein ganz typischer Beruf für "Spätberufene", also einer, wo sich doch relativ viele erst nach anderen beruflichen Wegen für entscheiden. Deshalb ist es dort auch echt keine Seltenheit, dass Menschen in ihren 30ern und teilweise auch erst in den 40ern dieses Studium absolvieren und noch mal von vorne beginnen. Wenn du in diesem Beruf jetzt also deine Bestimmung gefunden hast, kümmere dich darum, Möglichkeiten zu finden, diesen Weg zu gehen und geh ihn!
Es gibt inzwischen wohl auch Ausbildungsplätze mit Ausbildungsvergütung in diesem Beruf. Schau doch mal aktiv danach, dass du so einen bekommst! Oder vielleicht direkt das duale Studium mit einem Bachelor-Abschluss :)?
Die Möglichkeit gibt es schon: https://www.wegweiser-duales-studium.de/studiengaenge/physiotherapie/
Ob das für dich in Frage kommt, steht natürlich auf einem anderen Blatt!
Genauso meinte ich das. Natürlich gibt es das. Aber die nächste Studienmöglichkeit ist dafür zu weit weg. Bisher habe ich nicht die Möglichkeit gefunden das Studium an jeder beliebigen Ersatzschule z.B. zusätzlich zu machen.
Mach das was dich glücklich macht. Immerhin musst du darin arbeiten und nicht wir.
manche wandern mit 30-40 aus und fangen neu an und klappt doch auch 🤷🏼♀️
Ich kenne das, habe selbst mit 28 angefangen Medizin zu studieren und hab es nie bereut einen neuen Weg eingeschlagen zu haben. Hab zuvor als PTA gearbeitet. Hab dann für das Studium elternunabhängiges Bafög bekommen. Ich denke es ist nie zu spät, das zu machen was dir gefällt. Du musst ja noch viele Jahre arbeiten in dem Beruf.
Ich kenne Leute, die deutlich älter sind und eine Umschulung gemacht haben.
vom eigenen Krankheitsbild auf den Beruf des Physios zu schließen , ist aber ein Trugschluss. Der Beruf ist sehr vielseitig und viele Leute verkennen, wie belastend der Beruf sein kann. Daher empfiehlt es sich dringend, vorher ein Praktikum zu machen
Der Beruf ist natürlich sehr vielfältig. Auch kommt es sicherlich darauf an, wo man arbeitet. Ich möchte deshalb auch definitiv nicht in Kliniken arbeiten, wo man definitiv ein Schichtsystem hat.
Ich glaube, dass du in den Kliniken weniger schichtsystem hast als anders wo. Die Patienten sind ja da. In der Praxis hingegen musst du dich zT an die Arbeitszeiten der Patienten orientieren, also durchaus abends lange arbeiten.
Ich bin zZ in Elternzeit, arbeite aber auf Minijob Basis in einer Praxis.
Der Beruf bringt durchaus Stress mit sich, allein schon durch den vorgegebenen Zeitplan.
Klar, mit 26 arbeitet man doch grade erstmal wenige jahre. Wenn man studiert hat evtl noch gar nicht. Da hat man noch circa 40 Jahre vor der Brust.
Leider gibt es nicht wirklich die Möglichkeit ein Dualstudium oder Ausbildungsbegleitendes Studium zu machen. Wäre vermutlich auch einfacher in dieser Form BAföG zu bekommen. Aber ja, ein Bachelor würde mich auch echt reizen.