Würdet Ihr euch als Bürgermeister oder Ortsvorsteher wählen lassen?
23 Stimmen
Was ist mit Diktator eines Landes?
Nur eins von den beiden
8 Antworten
Das ist ein trauriger Job. Letztenendes ist man nur die Puppe des nächsthöheren Staatsorgans, aber den Hass für die Entscheidungen auf die man keinen Einfluss hat kriegt man trotzdem in voller Härte ab.
Einerseits, denke ich nicht, dass ich so gut im Wahlkampf etc. wäre, von den eigentlichen Aufgaben eines Bürgermeisters abgesehen.
Andererseits Leben aber auch zu viele doofe Menschen auf der Welt, mit denen will ich mich nicht ständig abfinden müssen xD
Um Gottes Willen, nein!
Ich war mal Gemeinderat (CDU) und allein das reicht aus. Ich habe großen Respekt und Achtung vor Gemeinderäten oder Kreisräten oder auch Ortsvorstehern, die so was nahezu ehrenamtlich bzw. für ein karges Sitzungsentgelt und ein warmes Abendessen nach der Sitzung machen - das Amt ist im eigentlichen Sinne ein Knochenjob und total undankbar; ich war selber mal Gemeinderat und muss sagen ... es war das Unerfreulichste, was ich ehrenamtlich in all den Jahren gemacht habe. Da bist du immer der Leo und zwischen allen Fronten und kannst eigentlich nur verlieren - und wirst oft auch privat belästigt bis zur Grenze, für Dinge verantwortlich gemacht, für die man gar nicht abgestimmt hat oder gar beleidigt.
Und beim Bürgermeister ist das noch viel schlimmer - da machst du das nicht freiwillig, sondern es wird vorausgesetzt, dass du zu den debilsten und dümmsten Terminen kommst, dort freundlich alle begrüßt, eine Rede hältst, ewig da bleibst und allen Leuten zuhörst und dir sagen lässt, wie schlecht es ihnen geht, was du alles falsch machst in den Augen anderer und wie schlimm die Welt ist. Dazu kommt die Mitgliedschaft in allen Vereinen, Gruppen, Ausschüssen von Abwasserzweckverband bis Gemeindeverwaltungsverband und allerlei überregionalem Gedöns noch dazu, ebenso der Austausch und Ärger mit allerlei Behörden (vor allem die sogenannte Untere Naturschutzbehörde ist oft schlimm, kann einen mehr Nerven kosten als alle anderen Behörden zusammen) - du rotierst als Bürgermeister oft permanent und hast nicht selten drei oder vier Termine am Abend, an den Wochenenden geht das grad so weiter und du musst auf jedem Vereinsevent und bei jedem Konzert von Musikschule, bei "Jugend forscht" und überall präsent sein, egal ob die Hobbykünstler einladen oder meinetwegen die Bienenzüchter. Du kannst zwar alle paar Monate mal einen Stellvertreter schicken, aber das fällt auf und dann heißt es, der schickt immer einen Stellvertreter, der ist sich wohl zu fein für das Fußvolk - so wird es dann ausgelegt, selbst wenn der Schultes krank im Bett liegt oder erst sein Vater gestorben ist oder irgendsowas in der Art. Es wird gleich geargwöhnt und es gibt immer Zerres. Du bist als Bürgermeister im Grunde genommen der Depp vom Dienst, nur mit dem Unterschied, dass du Beamter auf Zeit bist und gut bezahlt wirst.
Zänkische und polemische, hinterlistige und aggressive Gemeinderäte, die sich gegen den Bürgermeister stellen und ihn bei jeder Gelegenheit torpedieren - vor allem die ach so toleranten und bürgernahen SPD-Fraktionen habe ich vielerorts als übel erlebt, erst recht wenn der Bürgermeister von der CDU oder Freien Wählern oder parteilos ist - bereiten einem ebenso schlaflose Nächte wie wegweisende und schwierige Entscheidungen, wo man es eigentlich allen recht machen müsste und jeder sonst was erwartet, aber objektiv keine Lösung in Sicht ist, die jeden befriedigt. Dann ist da noch die Presse - davon wollen wir nicht reden, man muss als Bürgermeister oft Angst haben, dass der Redakteur einen mal so richtig in die Grütze schreibt und damit versucht, seine "Macht" zu demonstrieren, obwohl es ein ganz schlechter Stil ist (ich schäme mich für einige Berufskollegen in hohem Maße). Es ist einfach grässlich, wenn man das objektiv sieht.
Vor allem wird die Familie drunter leiden, egal wie es kommt - entweder, weil der Vater und Bürgermeister nie daheim ist und wesentliche Elemente des Familienlebens schlicht verpasst durch all die Sitzungen und Termine, oder weil es aktive Attacken gibt. Einer meiner Freunde war 24 Jahre lang Bürgermeister und hat viele Schmutzkampagnen gegen ihn erlebt und überlebt. Er selbst kam heil davon, aber seine Frau erlitt große psychische Probleme, unter denen sie heute noch - mit über 80 - zu kämpfen hat. Er konnte deswegen keine weitere Amtszeit mehr anstreben, weil er sich um seine Frau sorgen musste, die damals am Boden war. Sicher kein Einzelfall, weil ich als Gemeinderat auch so was erlebt habe: Meine damalige Freundin wurde belästigt und einem Lauschangriff ausgesetzt, später wurde sie durch eine Art Morddrohung, die gegen uns beide gerichtet und ihr gesagt wurde, in Todesangst versetzt.
Das dicke Ende kommt meist erst noch, wenn man nicht mehr gewählt wird und ein Gegenkandidat siegt - dann fühlt man sich so, wie wenn einem einer das Messer in den Rücken rammt; echte Freunde hat kaum ein Bürgermeister und die paar, die er nach der Niederlage noch hat sind zwar meist die echten Freunde, aber die kann er an einer Hand abzählen. Der psychische Schmerz durch die Niederlage ist auch bei hartgesottenen Verwaltungsmännern immens und geht durch Mark und Bein - es ist alles nur geliehen, wenn du Bürgermeister bist.
Relativ ruhig hat man in solchen Posten nur, wenn man Stabhalter oder Sachkundiger Bürger eines kleinen Weilers ist, der eine homogene, starke Gemeinschaft hat und wo jeder ehrlich zueinander ist. So was gibt es, ein Freund von mir übt so einen Posten noch mit 75 aus und das seit über 50 Jahren mit Leidenschaft - der definiert sich teilweise auch drüber, aber das ist was Anderes - es ist jedoch alles andere als die Regel.
Man muss es einfach wirklich wollen. Und ich würde es nicht wollen.
Ich bin zwar Mitglied einer Partei und zum Ortsvorsteher, hätte ich es sicherlich schon mal bringen können, wenn ich es darauf angelegt hätte, aber das ist natürlich schon eine Verpflichtung, die sehr viel Engagement erfordert. Ich kleb da gerne mal Plakate im Wahlkampf oder stell mich ein paar Stunden an einen Infostand, aber das ganze Jahr Ansprechpartner für die Bürger zu sein, wäre mir dann doch zu viel. Und gerade als Bürgermeister, kommt ja noch die ganze Verwaltungsarbeit dazu und den ganzen Rechtskram, in den man sich einarbeiten muss. Das wäre nicht mein Ding.
Wenn es unser Bürgermeister kann, kann ich das auf jeden Fall auch. Einfach nur doof in die Kamera lächeln, sobald jemand eine am Start hat.
Und wenn man mich anpisselt, sag ich auch einfach, "Ich find das nicht so!".
Und meine erste Amtshandlung, ... Hardcore Festival in der Stadt, ... und wenn die Stadträtin wieder nur mit Unterhose als Einhorn durch die Stadt spaziert, ... das darf ich nicht mal als Mod schreiben. 😂
Hier trällert gerade "Masters of Hardcore", ... genau mein Ding. 👍🏼 Die besagte Stadträtin die sich wie gesagt zum Einhorn gemacht hat, kommt nicht von irgendwoher, sondern ist unser Stadtwappen nachempfunden, ein Einhorn. Und davon gibt es meines Wissens auch nur eine Stadt in Baden - Württemberg = Schwäbisch Gmünd, die doofen mit dem B29 Einhorntunnel, der Einhorn Verlag, und ist so ein Mercedes Benz Stern nicht auch wie ein Einhorn, was nach oben aus der Motorhaube ragt!? Das ist der offizielle Bürgermeisterwagen.
Die nächsten Wahlen ... gute Frage ... hab ich gar keinen Plan. 😂
Hier trällert gerade "Masters of Hardcore", ... genau mein Ding. 👍🏼
Ja geil, mir auch schon seit ~20 Jahren in den Schädel hämmere. 👌
Dann mal mal gescheite Grüße aus NRW nach BW. Wenn du dich zur Wahl stellst und die Stadt danach auf dem Kopf steht, komm ich auf nen Städtetrip vorbei. 😅
Welcher Hardcore ist gemeint? Welche Stadt? Wann ist die Wahl? 😅