Woran erkenne ich, ob es sich um einen x-chromosomal-dominanten/rezessiven Erbgang oder einen autosomal dominanten/rezessiven Erbgang handelt?
Hey, wenn ich nun einen Stammbaum analysieren sollte, wie erkenne ich den Unterschied, ob es sich bei dem vorliegenden Stammbaum um einen autosomalen oder gonosomalen (x-chromosomal) Erbgang handelt? Woran erkenne ich dies?
Vielen Dank.
2 Antworten
Genotypen dran schreiben, wenn man Glück hat widerspricht sich das eine oder das andere an einer Stelle und dann bleibt nur das jeweils andere übrig.
also die Stammbäume in Aufgaben sind so gewählt, dass man die Genotypen dran schreiben kann. Es gibt vielleicht ein paar Konstellationen, aus denen man es direkt schließen könnte, aber die zu lernen dürfte aufwendiger sein, als die Genotypen dran zu schreiben.
Okay, vielen Dank. Wie sollte man jedoch vorgehen, wenn gefragt wird, woran man den vorliegenden Erbgang anhand von Merkmalen erkennt?
es sind immer Konstellationen, entweder man kann die auswendig oder man schreibt Genotypen an jede Person und beweist, dass es an einer Stelle nicht geht. Daraus ergibt sich dann, dass es das andere ist. Immer zuerst dominant oder rezessiv belegen. Dann schauen, ob man Hinweise für autosomal oder x-chromosomal findet. Manchmal findet man dafür keine Hinweise, aber ich nehme mal an, dass der Aufgabensteller einen Stammbaum aussucht, aus dem es sich herleiten lässt.
Okay, was sind denn beispielhafte Hinweise ohne die Genotypen zu bestimmen?
ich habe dir mal ein Beispiel rausgesucht :D
https://www.gutefrage.net/frage/stammbaumanalyse-20
Das Vorgehen ist wie oben gesagt 1.) bestimmen, ob es dominant oder rezessiv ist 2.) dann erst bestimmen, ob es autosomal oder x-chromosomal ist. Der Merksatz in dem Beispiel wäre:
Ein gesunder Vater "AA" und eine übertragende Mutter "Aa" können keinen Genotyp eines kranken Sohnes ("aa") erzeugen, wenn die Krankheit autosomal-rezessiv sein soll (Generation I/II ganz rechts).
Wenn so eine Konstellation in einem Stammbaum auftaucht und man das weiß, weiß man dass der Erbgang x-chromosomal ist. In der Regel weiß das kein Schüler sofort und wird Genotypen dran schreiben, wie ich es gemacht habe, bis es sich rechts in Generation I/II widerspricht. Das dauert zwar länger, führt aber sicher zum Erfolg.
hier ist ein anderes Beispiel:
https://www.gutefrage.net/frage/arbeitsblatt-stammbaumanalyse
Der Merksatz zu dem Stammbaum wäre:
Ist der Erbgang rezessiv (was zuvor gezeigt wurde) und ein phänotypisch gesunder Vater (21) hat eine kranke Tochter (28), ist der Erbgang automatisch autosomal-rezessiv.
Da das kein Schüler direkt weiß, bleibt nur Genotypen dran schreiben, bis es genau dort zu einem Widerspruch zu x-chromosomal kommt. Und dann bleibt ja nur autosomal.
Eine grobe Orientierung können dir die Geschlechterverhältnisse geben. Das ist so richtig sinnvoll aber nur bei einem größeren Stammbaum. Bei sehr kleinen Stammbäumen spielen Zufallseffekte eine größere Rolle und können vom statistisch zu erwartenden Ergrbnis abweichen.
- Bei einem autosomalen Erbgang sind Männer und Frauen ungefähr gleichermaßen betroffen.
- Bei einem y-chromosomalen Erbgang erkranken ausschließlich Männer.
- Bei einem x-chromosomalen Erbgang erkranken deutlich mehr Männer als Frauen. Das gilt zumindest für rezessive Erbgänge, da Männer immer homozygot sind (sie haben ja nur ein X-Chromosom), Frauen erkranken nur, wenn sie ebenfalls homozygot sind, also auf beiden X-Chromosomen das defekte Allel haben.
Einen x-chromosomal dominanten Erbgang von einem autosomal-dominanten zu unterscheiden, ist in der Tat sehr schwer. Hier hilft es weiter, sich mal die Kinder eines erkrankten Vaters anzuschauen. Bei einem x-chromosomal dominanten Erbgang sind ausnahmslos alle Töchter ebenfalls krank, weil sie von ihrem Vater ja nur das defekte Allel erben können. Findest du in einem Stammbaum, der auf einen dominanten Erbgang hindeutet (in (fast) jeder Generation gibt es Erkrankte), also bei einem erkrankten Vater eine gesunde Tochter, muss der Erbgang autosomal sein.
Okay, vielen Dank. Lässt sich dies jedoch auch anhand von Merkmalen erkennen, da man es ja bei größeren Stammbaum extrem lange andauert?