Wo hört Selbstbestimmung auf und wo fängt Solidarität an?
Ich wurde letzte Woche sexuell belästigt. Ein Mann der mein Vater sein könnte ist mir auf die Pelle gerückt, wollte mich nicht loslassen bis ich ihm meine Nummer gebe (hab ihm die Nummer ohne Anruf gegeben) und hat mich im Anschluss verfolgt und angegriffen. Ich konnte mich nur aus der Situation retten, da der Übergriff direkt neben dem Haus eines Kumpels stattfand und ich es zu seiner Klingel geschafft habe.
Letzte Woche hat dann meine beste Freundin den Mann in einer Bar getroffen. Sie wusste wer er ist, hat sich trotzdem lange mit ihm unterhalten. Im Anschluss kam sie auf mich zu und hat mich gefragt ob das wirklich passiert ist, denn er scheint ja total nett zu sein und dass ich mich nicht so anstellen soll.
Niemals würde ich erwarten, dass eine Person wegen meiner Befindlichkeiten den Kontakt zu jemandem abbricht. Ich finde auch diese Leute schrecklich die erwarten, dass man keinen Kontakt mehr zu jemandem hat, mit dem sie selbst Streit hatten. Aber hier geht es um eine Straftat. Ich kann nur für mich selber sprechen, aber ich persönlich würde von mir aus nichts mehr mit jemandem zu tun haben, der meiner besten Freundin sowas angetan hat und deswegen wundert mich ihr Verhalten schon ein wenig. Erst recht nicht würde ich daraufhin die Tat anzweifeln.
Wie sehr ihr das?
Aus offensichtlichen Gründen anonym...
P.S: Sie kannten sich davor nur vom sehen. Sie ist nach dem Übergriff auf ihn zugegangen, aber nicht weil sie mich verteidigen, sondern weil sie ihn kennenlernen wollte. Der Kontakt zwischen den beiden entstand nach dem Übergriff, was ich irgendwie doppelt befremdlich finde. Nur zur Ergänzung, falls die Frage auftaucht.
3 Antworten
Deine 'ehemalige" beste Freundin wohl eher.... Denn das ist keine Freundin!
Sie steht nicht an deiner Seite, sie setzt sich nicht für dich ein und sie erkennt nicht, wie du dich fühlst. Es betrifft sie offenbar nicht.
Deine "Freundin" ist dir mit aller Kraft in den Rücken gefallen. Außerdem scheint sie deiner Schilderung nicht zu vertrauen oder nicht vertrauen zu wollen. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie sich mit diesem Mann trifft, weil sie nur ihre Interessen im Sinn hat.
Ich würde mir an deiner Stelle rechtliche Beratung einholen und überlegen, ob du gegen diesen Mann vorgehen willst resp. welche Aussicht auf Erfolgt für dich besteht, ihn die Konsequenzen seines Handelns spüren zu lassen.
Das ist meine Sicht. Für mich ist Loyalität unter Freunden ein Gebot und ein Wert.
Für mich ist es das nicht.
Zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren nicht langfristig, wenn die Ansichten in fundamentalen Punkten auseinanderdriften. Hier sind es die Werte, die eine echte Freundschaft ausmachen sowie das Handeln in dieser Situation.
Hier kommt hinzu, dass sie selbst Interesse an dem Mann zu haben scheint. Also (notfalls) der Tausch Mann gegen Freundin.
Sie hat kein Interesse an ihm, hat selbst einen Freund. Sie wollte ihn nur kennenlernen um sich selbst eine Meinung zu bilden. Deswegen ist die Frage wo Selbstbestimmung aufhört und wo Solidarität anfängt. Denn natürlich hat sie das Recht auf eine eigene Meinung. Ich persönlich finde es eben einfach nur befremdlich dass sie was mit Leuten zu tun haben möchte, die mich sexuell belästigt haben nur um dann zu sagen, dass es ihre Sache ist und dass ich mich nicht anstellen soll.
Das ist generell ihre Meinung zum Thema sexuelle Belästigung, also glaube ich dass eher dieses Thema der fundamentale Punkt ist, an dem die Meinungen auseinandergehen.
Okay.
Selbst wenn sie sexuelle Belästigung anders definiert, so sollte doch für sie zählen, wie du es wahrgenommen hast und was es mit dir gemacht hat, Es läuft außerdem ein Verfahren, was du sicherlich nicht angestrengt hättest, wenn du anderer Ansicht wärst, dass es keine sexuelle Belästigung gewesen wäre.
Was ist passiert? Du wurdest sexuell belästigt und sie geht extra zu dem Mann, zu dem sie vorher keinen Bezug hatte, um ihn "kennenzulernen". Sie unterhält sich "nett" mit ihm, fragt dich im Anschluss, ob alles tatsächlich so passiert ist , da er ja so nett wäre und erklärt dir, dass du dich nicht so anstellen sollst.
Entscheide selbst, was du davon hältst und ob das für dich die Reaktion einer "besten Freundin" ist.
Solidarität ist Selbstbestimmung!
normalerweise meidet man als frau solche menschen wie diesen typen wie die pest, wenn einem die freundin so eine geschichte erzählt wie du deiner freundin. Irgendwas stimmt mit ihr nicht, weil sie fordert einen sexuellen übergriff auf sich ja geradezu heraus...
Richtig! Die Freundin scheint sich übermächtig und allem überlegen zu fühlen, dass sie diesen Thrill sucht und gerade das scheint ein Vorhandensein von Empathie unmöglich zu machen.
- Warum hast du den Typ nicht angezeigt?
- Das Verhalten deiner Freundin ist mehr als strange! Sie hat den Kontakt zu ihm gesucht, nachdem sie wusste, was er getan hatte. Offensichtlich aus reiner Sensationsgier und obendrein vertraut sie dir nicht und hat kein Mitgefühl.
- Ich hoffe ja sehr, dass du dem Typ irgendeine Fantasienummer gegeben hast!
Habe ich, Verfahren läuft. Wie kommst du darauf, dass ich das nicht gemacht habe? Weil es da nicht steht? Ist ja nicht relevant für die Frage.
Du weißt, was die Nummer ohne Anruf ist? Falls nicht, die ist genau für solche Fälle da! https://noanruf.de/
würde sofort kontakt zu ihr abbrechen, thema erledigt
Beantwortet die Frage nur nicht.
doch. du beschreibst deine situation, und fragst dann "wie seht ihr das?" ich sagte dir daraufhin, kontakt abbrechen. so sehe ich das. mehr gibt es da nicht zu tun. den typen kannst du anzeigen, aber bei der freundin kann man mehr als kontakt abbruch nicht machen
Verfahren läuft... Ich wollte wenigstens dass die Möglichkeit besteht dass er nicht ungeschoren damit davonkommt.
Aber sie geht mit sowas immer so um. Auch wenn ich in ihrer Gegenwart belästigt werde, verteidigt sie mich zwar, sie hat auch schon einem Type vor mir ins Gesicht gehauen weil er mich nicht in Ruhe lassen wollte, aber danach heißt es immer es sei nicht so schlimm und ich soll das einfach ignorieren.
Ich bin mir nicht mal sicher ob sie es böse meint, weil das ihre Art ist dass sie solche Dinge nicht interessieren, aber ist es zu viel verlangt von mir wenn ich mir wünsche dass sie ihre Art in solchen Situationen beiseite lässt und mich unterstützt?