Wirtschaftsnachteile bei EU - Austritt?

6 Antworten

Als Privatperson kannst du jetzt in viele Europäische Länder fahren, ohne die Sorgen um den Umtauschkurs zu machen. Grenzkontrollen gibt es kaum. Das spart Zeit. Und Papierkram. Du brauchst keine Zollformalitäten erfüllen...

Nun stelle dir das als exportorientiertes Unternehmen vor: das gäbe es alles nicht. Du musst , bevor du etwas nach den Niederlanden oder Belgien/ Frankreich verkaufen willst, erst Mal schauen: wie steht die DMark zum Gulden... Wie teuer ist es dann? Dann musst du das Währungsrisiko in deinen Absatzplan einkalkulieren. Dazu die Zeit an der Grenze zur Zollabfertigung. Denke: Zeit ist Geld!! Es wird alles komplizierter. Das kostet Nerven, Zeit und: Umsatz! Denn viele werden durch solche massiven Beeinträchtigungen abgeschreckt überhaupt zu kaufen... Das würde unserer Industrie massiv schaden. Dazu käme: viel Personal kommt aus Portugal,Polen, Spanien, Niederlande... Die hätten erst Mal Probleme mit einem Aufenthaltstitel. Und dürften nicht hier arbeiten... Vieles bräche zusammen, die Bauindustrie ist dann nicht mehr arbeitsfähig. ...

Nun ist ja schon ein Land aus der EU ausgetreten und es geht ihnen seither mehr als schlecht. Hier die Folgen des Brexit, die auch auf Deutschland zukämen:

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union leidet die britische Wirtschaft unter den Folgen des Brexits. Großbritannien hatte Ende Januar 2020 die Europäische Union verlassen und ist seit Januar 2021 auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des -Binnenmarkts. Britische Hoffnungen auf eine hohe Dividende durch den Brexit haben sich bisher nicht erfüllt.
Die Brexit-Ziele, mit denen die konservative Regierung den EU-Austritt beworben hatte, wurden nicht erreicht. Dazu zählen stärkere Autonomie, weniger Verwaltung, weniger Zuwanderung, ein besseres Gesundheitssystem, geringere Steuern und bessere bilaterale Handelsabkommen. Neue Handelsabkommen, wie das mit Australien, sind im Vergleich zu den Verlusten im Handel mit der EU winzig. Weniger als zwei Drittel des Außenhandelsvolumens sind bislang durch Post-Brexit-Handelsverträge abgedeckt. Ein Handelsabkommen mit den USA ist bisher nicht zustande gekommen. Der Brexit sollte die Unabhängigkeit frei von EU-Regularien bringen und die Wirtschaft Großbritanniens wachsen lassen. Ein Blick in die Daten zeigt, dass der Austritt aus der EU Großbritannien geschadet hat.
Der Brexit hat das Land tief gespalten und zu einer der turbulentesten politischen Perioden der jüngeren britischen Geschichte geführt, mit bislang zwei vorgezogenen Neuwahlen, vier Rücktritten der Premierminister David Cameron, Theresa May, Boris Johnson und Liz Truss sowie zahlreichen historischen Niederlagen der Regierung im Parlament. Dennoch stellt keine der großen Parteien den EU-Austritt an sich mehr in Frage oder befürwortet öffentlich eine Rückkehr in die EU.
Der Brexit hat im Jahr 2021 zu signifikant höheren Kosten für Verwaltung, Logistik, Zölle, Finanzierung und IT-Anpassungen bei gleichzeitig gesunkenen Umsatzerlösen geführt. Das Gesundheitswesen, das Transportgewerbe, die Gastronomie und die Landwirtschaft zählen ebenfalls zu den Brexit-Geschädigten. Sie klagen seit langer Zeit, dass ihnen aufgrund der verschärften Einwanderungsregeln Arbeitskräfte aus Süd- und Osteuropa fehlen. Haushalte sind ärmer geworden, die Investitionen stagnieren und die Handelsbarrieren zum größten Absatzmarkt, der EU, haben den Warenverkehr um geschätzte 10 bis 15 Prozent einbrechen lassen. Seit 2017, dem ersten Jahr nach dem Brexit-Referendum, sinkt die Bedeutung des Königreichs als Handelspartner für Deutschland kontinuierlich. Damals lag es noch auf Platz fünf der wichtigsten Außenhandelspartner, 2022 ist Großbritannien nicht mehr in den Top Ten der deutschen Handelspartner vertreten.
Der Wert des Pfunds ist seit dem EU-Referendum im Juni 2016 um etwa 10 Prozent gefallen. Das hat Importe teurer gemacht und die Inflation befeuert. Die Inflation ist mit rund elf Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr.
Angesichts der bevorstehenden Rezession, steigender Finanzierungskosten und einer Anhebung der britischen Körperschaftssteuer von 19 auf 25 Prozent im April 2023 ist keine Trendwende in Sicht. Die Regierung von Premierminister Rishi Sunak gibt an, sie gehe davon aus, dass die britische Wirtschaft aufgrund von Corona, der ausufernden Inflation wegen der Energiepreiskrise und des Ukraine-Kriegs in eine Rezession eingetreten ist. Laut Prognose der Bank of England wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Jahre lang von Mitte 2022 bis Mitte 2024 stetig schrumpfen.

Salue

Die Schweiz, das Fürstentum Liechtenstein, Island und Norwegen sind ja nicht gerade Armenhäuser in Europa. Sie sind wirtschaftlich beweglicher und erfolgreicher als die EU.

Aber all diese Länder waren nie in der EU. Sie haben schon immer eigenständig entschieden und ihre Wirtschaftsbeziehungen weit gestreut.

Deutschland hat das früher auch getan, dann aber mit der Einführung des Euros, einer eher schwachen Währung, seinen Exporterfolg auf dieser Währung aufgebaut. Man konnte aus Sicht des Marktes in Deutschland so günstiger produzieren. Den Handel hat man innerhalb der Mitgliedsländer der EU, vernünftigerweise, komplett vernetzt.

Die Briten haben es vorgemacht. Die hatten nicht mal die gleiche Währung. Die müssen ihren Handel nun auf die Nicht-EU-Staaten ausrichten. Im EU-Raum verlieren sie. Seit dem Brexit nagen die Briten am finanziellen Hungertuch. Die Briten sind Stehaufmännchen. Trotzdem braucht es doch einige Jahre bis der Laden wieder läuft.

Wie würden wohl die Deutschen reagieren, wenn plötzlich Firmen schliessen, die Arbeitlosenzahlen und die Steuern stark steigen steigen, während die Subventionen und die so sozialen Bedürfnisse verringert werden?

Würden die dann ruhig ein paar Jahre warten, bis dann die angeblich ansteigenden schwarzen Zahlen kommen? Oder würdet ihr Euch mit dem Personwagen den Traktoren anschliessen?

Tellensohn

lazyjo 
Fragesteller
 30.01.2024, 21:06

Was sagst du denn zu den Norwegern und Liechtensteinern, die freiwillig aus der EU nach einem Bürgerentscheid äusgestiegen sind und wirtschaftlich stark sind ?

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DerJens292  30.01.2024, 23:41
@lazyjo

Norwegen und Lichtenstein sind nicht durch Volksentscheid aus der EU ausgestiegen.

Lichtenstein beteiligt sich nach Volksentscheid genauso wie Norwegen am Europäischen Wirtschaftsraum.

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FordPrefect  31.01.2024, 09:45
@lazyjo

Und die nächste Falschinformation.

Weder Norwegen noch Liechtenstein waren je EU Mitglied, und es gab darüber auch keinen Volksentscheid. Aber zur Zugehörigkeit zum EWR, und da haben die Bürger in beiden Staaten mehrheitlich zugestimmt.

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lazyjo 
Fragesteller
 30.01.2024, 21:14

Sehr aufschlussreich!

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Wieso reden hier einige Nutzer und sogar einige Wirtschaftsexperten von keiner guten Idee

Weil es kluge Nutzer bzw. Experten auf dem Gebiet sind.

Kein Mitgliedsstaat der EU profitiert so sehr von der EU und vom Euro wie Deutschland. Unser Wohlstand steht und fällt mit der europäischen Integration.

Was bei einem Austritt aus der EU passiert, sieht man ja exemplarisch am Desaster in Großbritannien. Und die waren nicht einmal 10% so stark integriert wie Deutschland.

schelm1  30.01.2024, 18:27

Mein Gott. wie haben wir das alles nur überlebt, bevor wir in die EU einzahlten!?!

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lazyjo 
Fragesteller
 30.01.2024, 18:40
@schelm1

Na endlich jemand mit Verstand ! Ohne EU - Mitgliedschaft bräuchte man auch nicht für fremde Schulden aufkommen.

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FordPrefect  30.01.2024, 19:11
@lazyjo

Da dann alle pleite wären, stimmt das vermutlich sogar.

AfD Schwachfug.

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FordPrefect  30.01.2024, 19:14
@schelm1

Erstens ist dieser Vergleich Blödsinn, weil Deutschland seit Gründung EU Mitglied ist, und zweitens ist der Nettogewinn aus der EU Mitgliedschaft ein Vielfaches des EU Beitrags.

Das populistische Gejammere über die ach so teure EU lenkt nur von der eigenen Unfähigkeit ab.

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archibaldesel  30.01.2024, 21:52
@lazyjo
Na endlich jemand mit Verstand !

Damit kannst keinesfalls du gemeint sein….

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lazyjo 
Fragesteller
 31.01.2024, 07:18
@archibaldesel

Dito. Hast du auch Argumente oder nur Floskeln ? Wahrscheinlich wieder dasselbe bei Dir.

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lazyjo 
Fragesteller
 30.01.2024, 18:30

Als EU - Mitglied ist aber jeder Steuerzahler verpflichtet, für die Schulden anderer Länder einzutreten. Findest du das für die Wirtschaft oder die Belastung der Bevölkerung gut ?

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FordPrefect  31.01.2024, 00:44
@lazyjo
Als EU - Mitglied ist aber jeder Steuerzahler verpflichtet

... zu genau gar nichts.

für die Schulden anderer Länder einzutreten.

Das ist schlicht und einfach eine Falschaussage. Es gibt nicht einmal innerhalb der Währungsunion eine gemeinschaftliche Haftung, höchstens indirekt über den Außenwert der Währung.

Findest du das für die Wirtschaft oder die Belastung der Bevölkerung gut ?

Ich finde - ebenso wie der weit überwiegende Teil der Bevölkerung - den Euro und die EU hervorragend für die Wirtschaft Deutschlands und den Währungsraum insgesamt.

Das Gefasel von den angeblichen Schulden anderer Mitgliedsstaaten ist eine aus der Luft gegriffene Behauptung ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit.

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lazyjo 
Fragesteller
 31.01.2024, 07:05
@FordPrefect

Eigentlich, stimmt es, dass keine Schuldenübernahme gegeben ist. Aber während der Finanzkrise mit ihren etlichen Rettungsschirmen innerhalb der EU hat Merkel Bürgschaften für alle Schulden der Länder der EU gegeben. Das ist das Problem.

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FordPrefect  31.01.2024, 09:51
@lazyjo
Eigentlich, stimmt es,

Auch uneigentlich.

Aber während der Finanzkrise

2007. Aha.

hat Merkel Bürgschaften für alle Schulden der Länder der EU gegeben

Auch das ist eine Falschinformation. Und zwar vollumfänglich.

  1. Eine derartige Zusicherung hätte der/die BundeskanzlerIn gar nicht geben können, und hat sie auch nicht.
  2. Dafür wäre ein Haushaltsbeschluss des Bundestages im Grundsatz erforderlich gewesen, wenn ein solcher denn überhaupt verfassungskonform wäre, was hier absolut zu verneinen sein wird.
  3. Frau Merkel hat seinerzeit (2008) zusammen mit dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück nach dem Bankenbeben durch die Schieflage der Hypo Real Estate eine Garantie für die Spareinlagen der deutschen Bürger ausgesprochen. Und das war auch schon alles. Siehe https://www.spiegel.de/wirtschaft/merkel-und-steinbrueck-im-wortlaut-die-spareinlagen-sind-sicher-a-582305.html
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FordPrefect  31.01.2024, 12:06
@lazyjo

Du hast also nichts zu sagen, und pöbelst herum, weil dir die nicht vorhandenen Argumente ausgehen.

Wenig überraschend.

Und jetzt tschüss.

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lazyjo 
Fragesteller
 31.01.2024, 12:18
@FordPrefect

falls du mal niveauvoller schreibst und auch mal irgendetwas wirklich kommentieren können solltest, verrate ich dir auch die Lösung.

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lazyjo 
Fragesteller
 31.01.2024, 12:22
@FordPrefect

Genau, mach das. Du hast ja doch gute Ideen.

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FordPrefect  31.01.2024, 12:26
@lazyjo

Schön zu sehen, wie du dich selbst diskreditierst. Nicht dass noch irgendjemand aus Unwissen oder Naivität den Irrtum begehen würde, dich ernst zu nehmen..

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lazyjo 
Fragesteller
 31.01.2024, 12:27
@FordPrefect

Das Spiel spielen wir gerne weiter, du bist echt lustig ! Weiter so...

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Deutschland hat eine stark exportorientierte Wirtschaft. Das ist bei den von dir genannten Ländern nicht der Fall. Die EU ist der größte Binnenmarkt der Welt. Es wäre stockdoof, sich als Exporteur selbst aus dem Markt zu nehmen. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft rechnet nur einer Rezession von 10% im BIP und mehreren Millionen zusätzlichen Arbeitslosen bei einem DEXIT.

Darüber hinaus ist die EU mit 450 Millionen Einwohnern auch politisch ein Faktor der global eine Rolle spielt. Nicht umsonst haben Putin und Trump immer wieder versucht, die EU zu spalten. Du glaubst nicht ernsthaft, das Washington, Peking oder Moskau Berlin ohne Brüssel ernst nehmen würden…..