Wildtiere beim Tierarzt?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Dafür. Wildtier-Behandlungen sollten allgemein erstattet werden. 60%
Dagegen (mit Begründung). 28%
Keine Meinung. 12%

11 Antworten

☑️ Andere Antwort

… da Du ja eigentlich eine Frage stellst. Und mit "ich wäre dafür" bzw. "ich bin dagegen" ist die Frage an sich ja nicht beantwortet.

Die Frage lautet ja:

Frage mich, wieso es keine gestezliche Bezahlung von Tierärtzen gibt, bei Behandlungen oder Operationen von Wildtieren.
  • Das liegt erst einmal daran, das Wild rein vom Gesetz her als "herrenlos" gilt. Es gehört niemandem. Es ist also rein rechtlich niemand dafür "zuständig" oder "verantwortlich" die Tierarztrechnungen für diese Tiere zu begleichen.
  • Dazu kommt, das (je nach konkretem Tier bzw. Vorfall) eine Behandlung gar nicht möglich ist, weil das gegen das Tierschutzgesetz verstossen würde, weil dadurch das Tier unnötig leiden würde.

So wäre z.B. ein angefahrenes Reh oder Wildschwein oder von mir aus auch ein verletzter Fuchs die gesamt Zeit über in Panik, die es gefangen beim Tierarzt verbringen müsste um die Verletzungen auszuheilen.

Selbst wenn z.B. ein Reh (ich nehme das jetzt mal als Beispiel, trifft auf Wildschweine genauso zu) nur einen gebrochenen Lauf hätte (was im Normalfall nicht zutrifft, da sie bei einem Autounfall in der Realität quasi immer schwerste innere Verletzungen haben, selbst wenn sie dann noch flüchten und man von außen nichts sehen kann):

Es sind Fluchttiere.
Der Mensch wird von ihm als Raubtier angesehen. Es würde (auch nach der ggf. unter Narkose durchgeführten OP) nicht still halten bis die Verletzung wieder ausgeheilt ist und es z.B. das gebrochene Bein wieder belasten kann. Es würde mit allen Mitteln (und notfalls auf dem nackten Knochenstumpf des gebrochenen Beines) versuchen vor dem Helfer bzw. aus der Obhut zu flüchten und die Wunde würde nie richtig verheilen, weil sie bei den Fluchtversuchen immer wieder belastet würde.

Ein Fuchs würde versuchen sich durch das Gitter des Käfigs hindurch frei zu beissen und sich dabei die eigenen Zähne am Käfig abbrechen, um zu entkommen.

Und die gesamte Zeit über würden sie Panik haben und sich immer weiter bei den Fluchtversuchen verletzen. Darum bleibt da im Normalfall nur das Tier zu erlösen damit es sich nicht unnötig quält, alles Andere wäre grausam.

Das habe ich an anderer Stelle schon einmal erklärt, wo jemand gefragt hat, warum Jäger denn ein angefahrenes Wild erlösen anstatt es zum Tierarzt zu bringen.

So schön die Vorstellung auch ist ein angefahrenes Wild auf diese Weise retten zu können, es ist einfach unrealistisch.

 

Was andere Tiere angeht (Da wo man etwas machen kann, z.B. aus dem Nest gefallene Greifvögel, zu kleine Igel im Spätherbst etc.):

Das wird ja von diversen Vereinen zur Wildtierrettung oder ähnliches ja gemacht. Und die haben oft irgendwelche Tierärzte zur Hand, die die Tiere behandeln und das entweder sehr moderat abrechnen (und der Verein begleicht dann z.B. die Kosten aus Spendengeldern) oder kostenlos ihre Arbeit zur Verfügung stellen und sich nur das Material bezahlen lassen. Und es gibt viele Tierärzte die Wildtiere grundsätzlich kostenlos behandeln.

 

Und manche Waisen (z.B. das Kitz am Straßenrand, dessen Mutter auf der Landstraße überfahren wurde) wurden und werden manchmal von engagierten Privatleuten per Hand groß gezogen, was aber auch wieder zu Folgeproblemen bei der Auswilderung bzw. dem gestörten Umgang des Tieres mit dem Menschen in der Folge führen kann. Weil es jetzt den Menschen nicht mehr "umgeht" da es an ihn gewöhnt ist und z.B. die Wohnstätten von Menschen "heimsucht" um sich da zu "bedienen" oder auch bei Revierkämpfen in der Paarungszeit weil es den Menschen jetzt als Rivalen ansieht.

Das ist z.B. bei Rehböcken aus Handaufzucht so. Die greifen dann ihre Pfleger (oder auch später draußen nach der Auswilderung ggf. irgendwelche Leute in Wald und Feld) an, wenn sie in die Geschlechtsreife kommen und die Paarungszeit (Blattzeit) ansteht, weil sie den Menschen dann als Konkurrenz um die Rehe ansehen, da sie den Mensch als "Gleichgesinnten" akzeptiert haben und durch die Aufzucht die Furcht vor ihnen verloren haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger
Avena  26.11.2022, 22:31

Vielen Dank für deinen Kommentar. Das ist alles sehr aufschlussreich, v.a. die Schilderung, warum verletztes Wild nicht zum Tierarzt gebracht werden kann.

Das ist z.B. bei Rehböcken aus Handaufzucht so

Ich war früher ehrenamtlich in einer Wildtierauffangstation tätig. Da hatten wir auch mal ein Rehkitz, dessen Mutter von einem Auto getötet wurde. Weil es ein Bock war, haben wir ihn nicht ausgewildert, er blieb bei uns in der Station.

Mit einem Fuchswelpen war es dasselbe. Den hat die Stationshündin aufgezogen, die gerade Junge hatte. Der Chef sagte, die Füchsin kann nicht wieder raus, sie würde auf alle Menschen und Hunde freudig zurennen, das wäre irgendwann ihr Tod. Militante Tierschützer haben sie mal aus ihrem Gehege "befreit". Nach zwei Tagen lief sie einem Jäger direkt vor die Füße. Zum Glück kannte er ihre Geschichte, konnte sie einfangen und uns zurückbringen. Aber ehrlich gesagt - ein schönes Leben ist die Gefangenschaft für ein Wildtier sicherlich nicht.

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Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Hallo,

normalerweise werden die Kosten von Wildtieren und auch Fundtieren übernommen, also der Finder muss nichts bezahlen.

Inwieweit Operationen beim Wildtier durchgeführt werden, kommt eben drauf an. Für Wildtiere ist der enge Kontakt zum Menschen absoluter Stress und mit richtiger Todesangst verbunden. Die Frage ist dann auch, ob sie nach einer OP und entsprechender Nachsorge draußen wieder überleben können.

Mit freundlichen Grüßen

Hufpfote

Keine Meinung.

Gibt es doch! Alle Städte und Kreise haben Veterinärämter, deren Aufgabe es unter anderen ist, für Tierwohl zu sorgen. Egal, ob wild, kommerziell oder privat.

Es gibt ja auch unzählige Auffangstationen für verletztes Wild. Die gehen nicht ins Tierheim, sondern zum NABU oder anderen Trägern. Wirklich noch nie von gehört?

Die Kosten werden durch den Staat und Spenden gedeckt.

Gruß S.

Dagegen (mit Begründung).

Wildtiere gehören grundsätzlich nicht zum Tierarzt, denn dann sind es keine Wildtiere mehr. Außerdem gehören Krankheiten etc. bei Wildtieren zur ganz normalen natürlichen Selektion, jeder menschliche Eingriff schadet in der Regel mehr als er nutzt - mit einer Bezahlung solcher Leistungen würde womöglich ein ungesunder Anreit geschaffen.

Zeitnutzer97 
Fragesteller
 05.07.2022, 06:39

Angelschnurr-Schaden, Angelhaken-Schaden, Angefahrenes Wildtier, Wildtier was sich im Haus verlaufen hat und geschädigt wurde. Tier was sich im Zaun verfangen hat und geschädigt wurde oder gegen eine Scheibe geflogen ist und sich was getan hat etc. davon rede ich. Aber auch Wildtiere, die eine Krankheit haben und Hilfe benötigen. Und zwar nur Tiere, denen auch mit Erfolgsaussicht geholfen werden kann, keine hoffnungslosen Fälle bzw. diese werden die Einschläferungskosten übernommen.

Es heißt ja nicht Haustierarzt, sondern TIERARZT

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HugoHustensaft  05.07.2022, 06:44
@Zeitnutzer97

Was schrieb ich? "schadet in der Regel", Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel - wobei ich auch bei Deinen Beispielen einige sehe, denen ich den Ausnahmecharakter absprechen würde.

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Sirius66  05.07.2022, 08:09
@Zeitnutzer97

Dann wären die Veterinärämter zuständig. Oder Auffangsstellen, der NABU vorneweg. Die haben Angestellte und freiwillige Tierärzte

Wenn du das privatisierst, zahlst du auch privat! Du gehst Tierschutz falsch an. Verstehst ihn falsch!

Ein niedergelassener Tierarzt darf im Grunde nur behandeln, wenn die Eigentumslage klar ist.

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Dafür. Wildtier-Behandlungen sollten allgemein erstattet werden.

Bei uns (tirol) ist das auch so, man muss esbestenfalls aber vorerst irgendwo melden, also wenn man ein verletzte Wildtier findet, gleich melden (glaube bei Veterinäramt?) und zum Tierarzt fahren.

Der Tierarzt bekommt dann die Kosten erstattet.

Zeitnutzer97 
Fragesteller
 05.07.2022, 06:53

Österreich ist 10 Schritte voraus. Finde ich sehr gut :)

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