Wieso haben die Alliert:innen nach dem 2.WK Deutschland nicht Annektiert?

11 Antworten

Die eigentlichen Entscheidungen für die Nachkriegsordnung in Mitteleuropa fallen in den Konferenzen von Jalta (Februar 1945) und Potsdam (August 1945)

Die Beschlüsse waren von großer Tragweite, nicht nur für Deutschland, sondern auch für den Rest der Welt, denn sie legten den Grundstein für die Teilung Deutschlands und Europas. Auf der Halbinsel Krim haben sich die „Großen Drei“ Stalin, Roosevelt und Churchill darauf geeinigt, Deutschland in vier Besatzungszonen einzuteilen. Als vierte Besatzungsmacht ist Frankreich vorgesehen. Deutschland soll in diesem Zusammenhang einem Alliierten Kontrollrat unterstellt werden, der einstimmig über das Land betreffende Angelegenheiten entscheidet. Weiter stand auf dem Plan für Nachkriegsdeutschland: Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Reparationsleistungen. Darüber hinaus akzeptieren die Großmächte eine Westverschiebung Polens (wobei die genaue Westgrenze einer Regelung in einem Friedensvertrag vorbehalten bleibt) und eine demokratische Ordnung in Ost- und Südosteuropa. Alles Entscheidungen welche seinerzeit Sinn machten.

Nach Kriegsende in Europa, auf der Potsdamer Konferenz steht das Nachkriegsschicksal Deutschlands und der Deutschen zur Diskussion. Noch sind sich die Siegermächte in wichtigen Fragen einig, z.B. die Schaffung eines internationalen Kriegsverbrechertribunals oder die „ordnungsgemäße Überführung“ der deutschen Bevölkerung aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn nach Deutschland, eine der folgenreichsten Entscheidungen.

Aber das Misstrauen untereinander nimmt zu. Ein neuer Gegensatz bahnt sich an, der Gegensatz zwischen Ost und West, der in den Kalten Krieg münden wird.

Die von den Alliierten 1943 eingesetzte Europäische Beratende Kommission hat umfangreiche Vorarbeit geleistet, von ihr stammt der Entwurf zur Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen.  In erster Linie kam es den Alliierten darauf an und nehmen wir dazu die Worte des britischen Premierministers Winston Churchill "Deutschland und vor allem Preußen daran zu hindern, ein drittes Mal über uns herzufallen". Im Januar 1943 einigte sich der amerikanische Präsident Roosevelt mit Churchill in Casablanca auf die Formel der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Annexionen waren auch nach damaliger Rechtsauffassung rechtswidrig.

Grenzänderungen wären im Rahmen eines Friedensvertrages auf die Tagesordnung gekommen.

Da es nach der Kapitulation allerdings keine Regierung mehr gab ( Dönitz zählt nicht), übernahmen die 3 bzw. mit Frankreich 4 Siegermächte die Kontrolle in Deutschland und richteten Besatzungszonen ein ( wie auch in Österreich).

Auch die Gebiete im Osten waren ja formal nur unter polnischer bzw. sowjetischer Verwaltung ( bis 1990 übrigens).

Da der kalte Krieg dazwischen kam, war eine weitere Zerstückelung Deutschlands nicht mehr opportun. Auch an einen Friedensvertrag war nicht zu denken.

Somit blieben die Grenzen weitgehend wie sie es gewesen waren.

Zu den Gebietsansprüchen der Niederlande siehe auch hier

NiederlandeNet – Nachrichten Juli 2013 - Jubiläum: Annektierte Gebiete seit 50 Jahren wieder deutsch (uni-muenster.de)

Alliertinnen gibt es nicht. Die Niederlande waren auch keine Besatzungsmacht und die von dir genannten waren alle Demokraten. Teile des Ostens fielen an Polen die hatten keine andere Chance, was an den Sowjets lag, aber wie es in demokratischen Ländern üblich ist, gab es eine Volksabstimmung und das bereits zu Frankreich gehörende Saarland wollte in freier demokratischer Abstimmung eben wieder zu DE gehören. Wäre sicher auch so in den Niederlanden gewesen.

Salue

Die Einfluss, -respektive die Besatzungszonen hatten die Allierierten schon vor dem Kreigsende abgesprochen. Die Niederlande und und andere besetzte Länder bekamen ihre Authorität zurück, Deutschland wurde in vier festgelegte Besatzungszonen eingeteilt.
Nach dem Krieg zeichnete sich schon ein neuer Gegner der Amerikaner ab. Die UDSSR. Man brauchte starke Verbündete in Europa. So war man an einem schnell erstarkten Deutschland sehr interessiert und half es wieder aufzubauen.

Tellensohn

zetra  17.08.2023, 16:44

Der neue Gegner wurde noch wahrend des Zweiten Weltkrieges in Asien, von Truman systematisch aufgebaut. Das zeichnete sich ab, klingt wieder einmalnach einer Schuldzuweisung an andere.

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Ich habe noch nirgendwo gelesen, dass die Westalliierten Teile von Deutschland anektieren wollten. Das Saarland war abgetrennt und verselbstständigt, wurde aber nach einer Volksabstimmung mit der BR Deutschland wieder vereinigt.

Ich denke, den West-Allierten war klar, dass eindeutig deutsch besiedelte Gebiete an ausländische Mächte zu geben ohne Volksabstimmung die Saat für den nächsten Krieg gewesen wäre, genauso wie die Abtretung von Elsass-Lothringen nach 1871 an Deutschland das politische Verhältnis mit Frankreich vergiftete.