Wie Wellensittich richtig zähmen?
Hallo,
Wir haben uns 2 Wellensittiche besorgt(beides Männchen). Bevor wir sie gekauft haben waren sie in einem Freigehege. Wir haben sie mittlerweile 3 Tage und haben sie schon ab Tag 1 in unserer Wohnung rumdliegen lassen. Nun habe ich in YT ein Video gesehen das sagt, dass man die Wellis erstmal eine Woche nur in den Käfig lassen soll um sie zahm zu bekommen. Stimmt das? Und man soll erst mit dem Zähmen im Käfig nach dieser Woche anfangen und erst dann mit ihnen reden. Kann das sein? Hat vielleicht irgendjemand Tipps für mich? Wäre echt nett.
Und was sollte ich am besten JETZT tun um sie zahm zu bekommen und weitere Fehler zu vermeiden ?
4 Antworten
Im Käfig würde ich nicht zwingend anfangen. Da könnten sie sich bedrängt fühlen.
Oberstes Gebot: Geduld! Setze dir keinen festen Zeitrahmen. Einige Wellensittiche werden trotz stetigem Bemühen auch erst nach einem Jahr zahm, einige noch viel später.
Dann: Kündige Handlungen deinerseits immer mit den gleichen Worten an. Handlungen sind bspw. das Zimmer zu betreten, dich dem Käfig zu nähern, den Käfig zu öffnen - hier würde ich unterscheiden zwischen "Vögel fliegen lassen" und bspw. füttern oder Wasser wechseln oder säubern - aber ggf. auch Handlungen in der Nähe des Käfigs. Meine derzeitigen Vögel hatten sehr lange große Angst davor, wenn der Vorhang, der halb hinter ihrem Käfig verlief, bewegt wurde. Da gab es immer großes Geflatter. Nachdem ich dann gut 4 Wochen täglich morgens und Abends "Vorhang" gesagt hatte, wussten sie, was passieren würde und blieben ruhig sitzen. Ebenso gehen sie ans andere Ende des Käfigs, wenn ich sage "es gibt was zu Essen". Sie sitzen dann gelassen auf einer Schaukel, haben aber Angst, wenn der große Futterteller direkt an ihnen "vorbei schwebt".
Ebenso hat es bei mir bewährt, jedes Mal begeistert "Flüüüüügel!" zu kommentieren, wenn sie die Flügel heben. Dann tun sie das irgendwann, wenn sie mich sehen. Flügelheben ist eine Entspannungsgeste, also verbinden sie mich dann mit Entspannung.
Ich persönlich habe besseren Erfolg mit Clickertraining als mit Hirsegeben gemacht. Mit Hirsefüttern hatte ich meine ersten Vögel gezähmt und bei denen funktionierte da auch, aber später hatte ich zweimal extrem ängstliche Wellensittiche, von denen einer nach 2 Jahren immer noch Panik hatte, obwohl ich ihm täglich Hirse hinhielt. Meist fraß er gar nicht davon, obwohl seine Partnerin begeistert ankam.
Clickertraining (mit Hirsebällchen, die in meinem Fall von oben auf ein Sitzbrett oben im Käfig geworfen werden) hat den Vorteil, dass man erst mal gar keinen direkten Kontakt zu dem Vogel suchen muss. Die Hand muss ihm nicht nahekommen. Man kann ihn bspw. clicken, wenn er einen anschaut oder etwas in Richtung des Menschen kommt.
Ich mache mit meinen derzeitigen Vögeln seit längerer Zeit "Targettraining", was für unsere derzeitige Phase noch etwas hochtrabend klingt. Eigentlich war das Ziel, dass die Vögel lernen, den Targetstab zu berühren, aber so weit sind wir nach Monaten immer noch nicht. Dem Männchen kann ich den Stab direkt vor den Schnabel halten und inzwischen schaut es dann auch ein bisschen danach. Bei dem Weibchen war das immer etwas schwieriger, bis ich das Ziel geändert habe und jetzt nicht mehr ihr den Stab vor den Schnabel halten wollte, sondern wollte, dass sie entspannt und begeistert ist, wenn sie den Stab sieht. Also hat sie einen deutlich größeren Abstand zum Stick, weiß aber auch, dass sie bitte den Schnabel in dessen Richtung drehen soll. Folge ist, dass das Weibchen inzwischen deutlich entspannter ist, wenn ich ihr nahe komme als vorher.
Vorteil mMn vom Clickertraining ist auch, dass die Vögel sehr schnell ihre Namen lernen. Das geht besonders mit dem Targettraining - man sagt den Namen des Vogels, hält ihm den Stab in einiger Entfernung hin und clickt dann und wirft die Hirse auf das Brett. Auf diese Weise kennen meine beiden sehr sehr eindeutig ihre Namen.
Ich persönlich kündige alles an, was ich mache, bspw. auch staubsaugen, Käfig säubern, Lüften. Das gibt ihnen mMn Sicherheit. Anfangs habe ich immer angekündigt, wenn ich am Käfig vorbei gehen musste, damit sie sich da nicht erschrecken. Diese ganzen Routinen und das Wissen darum, was jetzt passiert, führen halt auch zum Vertrauen, weil der Mensch nicht ständig unerwartete, teils bedrohliche Dinge macht wie den Vorhang zu schließen.
Reden hilft aber auch.
Ich labere meine immer abends ca. 10 min voll, säusele da ein bisschen rum, bis sie mit dem Schnabel knirschen. Also verbinden sie mit mir dann auch Entspannung. Dabei stehe ich auch recht dicht vor dem Käfig inzwischen. Früher saß ich dafür auf einem Sessel gut 50 cm entfernt.
Ganz wichtig ist es für meine auch, zu wissen, wann ich endgültig das Licht ausmache. Auch hier gibt es einen Begriff für "ich schalte das Licht bald aus" und einen für "jetzt passiert es" und das geht dann stufenweise, also erst geht die helle Lampe aus, dann wird die dunklere Lampe unter einen Tisch gestellt, so dass es relativ dämmrig im Zimmer ist und nach 10 min mache ich die dann aus. Inzwischen sitzen dann beide auch auf ihren Schlafplätzen.
@ . Nun habe ich in YT ein Video gesehen das sagt, dass man die Wellis erstmal eine Woche nur in den Käfig lassen soll um sie zahm zu bekommen. Stimmt das?
Das ist so nicht ganz korrekt. Der Käfig dient lediglich der Eingewöhnung der Tiere, damit sie ihre Umgebung sicher einschätzen und zuordnen können. Besonders bei Freiflug ist das sehr wichtig – die Vögel kehren immer wieder zu ihrem Käfig zurück. Meine haben täglich sieben Stunden und mehr Freiflug und halten sich dabei ausschließlich auf ihrem Käfig oder den von uns angebrachten Ästen auf, die ihnen zum Klettern und Spielen dienen. Sie gehen bei uns nicht auf Schränke, das kann man ihnen beibringen.
Das Zähmen verfolgt in erster Linie das Ziel, Vertrauen aufzubauen. Dabei lässt sich mit etwas Kolbenhirse behutsam erreichen, dass die Vögel lernen, vom Handrücken zu fressen.
Habe selbst 9 Stück
Welliness statt Wellistress, diesen Kanal kann ich dir empfehlen.
https://www.youtube.com/watch?v=tCaA1nY3ivI&list=PLNgn7L01HNZmKtAETclo1jcRiNDU6wYUN
Ein wellis lässt sich manchmal berühren und dann wieder nicht/ wenn ich Hirse hinhalten kommen die beiden nicht/lege ich aber dann die Hirse auf den Käfig dann fliegen die auf den Käfig muss was hochwerfen damit beide ihre Runden drehen)aber Stell ich alles auf den Vogelspielplatz/der neu ist/dann werden die richtig frech meckern und fliegen Rum .ich Stelle dann alles wieder im Käfig und dann sind die beiden wieder ruhig. Mit zahm bekommen dauert es ne ganze Weile )und die Vögel müssen sich erstmal an dich gewöhnen.gibt auch welche wie meine die nie zahm werden/wobei hab meine bald2Monate
Beim "Zähmen" kann ich dir nicht helfen, aber bei der "Gewöhnung an den Menschen":
https://welliathome.de/grundlagen/gewohnung-an-den-menschen/

1. Um sie zahm zu bekommen, brauchst du sehr viel Geduld. Das wird Wochen bis Monate dauern.
2. Es ist all das gut, was den Wellensittichen Angst nimmt. Es geht immer darum, auf ihre Körpersprache zu achten (wenn sie sich dünn machen, die Federn anlegen, und alarmiert zucken oder wild durch den Käfig fliegen, dann sind sie in Panik). Wenn sie Angst zeigen, sollte man sich entfernen.
3. Nicht nur der Mensch macht ihnen am Anfang Angst, auch die neue Umgebung. Deshalb sagt man, sollten sie erstmal im Käfig bleiben, damit sie sich dort sicher fühlen. Aber wenn sie von alleine rauskommen und so wirken, als würden sie sich in der Umgebung wohlfühlen, ist es ok.
4. Es gibt diese grundlegenden Verhaltensregeln: Niemals den Vogel gegen den Willen in die Hand nehmen, es sei denn, es geht absolut nicht anders! Der Vogel kommt immer freiwillig auf die Hand. Außerdem keine hektischen Bewegungen in ihrer Nähe und keine lauten Geräusche, also nicht schreien z. B. Niemals ihnen deine Nähe aufzwingen. Nicht in den Käfig fassen. Das ist ihr eigener, sicherer und menschenfreier Bereich. Nur von außen an den Käfig ranfassen ist ok (sobald sie zahm genug sind).
5. Zähmen geht durch langsames Annähern und sie gewöhnen. Man macht das schrittweise. Erst vor dem Käfig stehen, bis sie keine Angst mehr davor haben. Dann direkt vor das Gitter gehen. Die Hand an das Gitter legen und ihnen Futter in der Hand anbieten. Dann den Käfig öffnen und sie zur offenen Tür locken mit Futter in der Hand. Dann, wenn sie draußen sind, nah an sie herankommen. Dann ihnen Futter mit der Hand draußen anbieten. Der letzte Schritt ist, dass sie auf die Hand draufgehen müssen, um das Futter zu bekommen. All diese Schritte dauern einige Zeit und müssen immer und immer wieder wiederholt werden, bis sie keine Angst mehr zeigen. Wenn sie nicht mitmachen wollen, dann muss das akzeptiert werden und man versucht es wann anders nochmal.