Wie viel ungehöriges Benehmen sollte man den politischen Menschen durchgehen lassen?
Guten Abend,
es fällt oft auf, dass politische Menschen kein Benehmen, keinen Anstand und keine Demut haben. Meiner Beobachtung zufolge liegt es daran, dass man viel zu wenig zurechtgewiesen wird, wenn man zu weit geht. In Diskussionen über andere Themen kann man auch von den eigenen Leuten zurechtgewiesen werden, wenn man sich im Ton vergreift. Jedoch funktioniert in der Welt der politischen Auseinandersetzungen die angebliche Richtigkeit der Weltsicht wie ein Ablassbrief: Dadurch, dass man angeblich auf der richtigen Seite steht, ist jede charakterliche Ungehörigkeit vergeben.
Daher kommt auch die Unaufrichtigkeit bei politischen Menschen. Es ist ja so, dass der politische Mensch eigene Fehler als Kleinigkeiten und Missverständnisse darstellt, an denen zumeist auch andere Schuld sind, während er bei dem Gegner jeden noch so kleinen Fehler über alle Maßen aufbläht. Bei Wahlen ist es das Gleiche: Hat der eigene Kandidat gewonnen, ist jeder, der den geringsten Zweifel daran hat, ein gefährliches Scheusal, aber wenn der Gegner gewonnen hat, ist bei der Auszählung natürlich irgendwas nicht mit rechten Dingen zugegangen.
Das ließe sich jetzt noch beliebig fortführen, aber ich denke, dass ich ausgiebig erläutert habe, welch Geistes Kind der politische Mensch ist. Meiner Erfahrung nach ist an seinem Charakter nichts gut. Vielleicht hängt das auch einfach mit der menschlichen Natur zusammen, immerhin haben wir uns aus räuberischen Wesen entwickelt.
Allerdings bleibt die Frage, wieviel man solche Leute durchgehen lassen sollte.
2 Antworten
Was du hier beschreibst, ist halt der Geist unserer Zeit. Alle "radikalisieren" sich und hören nicht mehr zu.
Sagt man etwas negatives gegenüber z.B. einer Partei, so sehen das viele direkt als persönlichen Angriff. Egal was man sagen würde, auf einen gemeinsamen Nenner kommt man dann nicht mehr und das Niveau sinkt dementsprechend.
Persönlich richtige ich mich hier nach meinem Gegenüber. In der Regel fange ich stumpf und provokativ an und je nachdem, was dann von der anderen Seite kommt, versuche ich auch die Gemeinsamkeiten zu sehen und tatsächlich eine produktive Diskussion zu führen. Oder aber ich versuche ausschließlich die andere Person, mit allem was dazugehört, zu diffamieren.
"All you can daneben benehmen" für politische Menschen.