Wie verhindert ihr, dass negative Stimmung auf euch abfärbt.?
Ich versuche aktuell etwas achtsamer und gelassener durch das Leben zu gehen. Doch ich merke, dass gerade die Situationen die ich nicht direkt beeinflussen kann, echt schwierig sind.
Ich möchte nicht, dass mich bestimmte Personen mit ihrem Verhalten stressen/verärgern. Ich will diesen Ärger nicht annehmen, sondern die Situaton neutral betrachten können.
Aber wie geht man damit um? Wie kriegt man es hin, dass man sich emotinal distanziert, ohne das man desinteressiert wirkt? Hier einige Beispiele:
Ein Mitarbeiter ist ständig pesimistisch, jammert über die Arbeit, lässt die schlechte Laune an seinen Kollegen aus in dem er oft Kleinigkeiten kritisiert.
Oder z.B mein Bruder. Er ist sehr tierlieb, hat allerdings garkeine Ahnung wie man sich um Tiere kümmert. Deswegen hat das Amt ihm die Tiere weggenommen. Er ist wütend, und will das ich ihn darin bestätige, dass das Amt total übertrieben hat. Ich bin da aber ganz anderer Meinung. Und das führt zu Streit.
Eine Freundin von mir flucht und schreit extrem viel während dem Autofahren. Das ist mir total unangenehm. Ich habe mal für einen Ausflug die Autofahrt abgelehmt und bin mit dem ÖV gefahren. Das hat sie auf eine gewisse Art gekränkt. Doch ich halte dieses Geschrei im Auto einfach nicht aus, es macht mich wütend.
Das sind Sitautionen, die ich nicht vermeiden kann/möchte obwohl sie mich sehr stressen.
Eine Option ist, diesen Situationen aus dem Weg zu gehen. Doch das möchte ich nicht. Jedefalls nicht immer. Aber ich will auch nicht, dass diese negative Stimmung auf mich abfärbt. Reagiere ich neutral/gelassen, könnte das jenachdem auch desinteressiert oder respektlos wirken. Und oft merke ich ja, dass es mich wütend macht.
Und ständig jedem meinen Standpunkt und meine Meinung unter die Nase zu reiben finde ich irgendwie auch nicht die optimale Lösung.
1 Antwort
Was du beschreibst, ist ein sehr feines inneres Ringen. Du willst verbunden bleiben, aber dich selbst dabei nicht verlieren. Und das ist ein reifer Wunsch, der Achtsamkeit, Mut und innere Klarheit braucht.
Wenn Menschen in unserem Umfeld emotional stark ausschlagen, negativ wirken oder destruktive Muster leben, ist das wie ein innerer Sturm. Der Reflex ist dann oft, entweder mitzureagieren oder sich ganz zurückzuziehen. Doch es gibt einen dritten Weg: eine Art innerer Anker.
Ein hilfreicher Impuls kann sein, dir bildlich vorzustellen, dass du eine durchlässige, aber schützende Hülle um dich hast. Wie ein feines, durchscheinendes Netz. Du hörst und siehst dein Gegenüber, aber du nimmst seine Energie nicht automatisch in dein System auf. Diese Vorstellung kann dir im Alltag helfen, bewusster zu unterscheiden: Was gehört zu mir und was gehört zu dem anderen?
Ein zweiter Impuls ist, in solchen Situationen deinen Atem zu beobachten. Wenn du merkst, dass du innerlich eng wirst oder dich ärgerst, atme einmal tief durch und stell dir vor, du sinkst innerlich ein Stück zurück in dich hinein. So bleibst du in Kontakt mit dir, ohne dich sofort mitreißen zu lassen.
Und: Du musst deine Meinung nicht immer aussprechen, um klar zu sein. Manchmal reicht es, sie innerlich ruhig zu denken. Das wirkt oft stärker als Worte.
Du darfst dein Mitgefühl bewahren, ohne das Drama zu übernehmen. Und du darfst Nein sagen, ohne unfreundlich zu sein. Es ist völlig in Ordnung, auf dich zu achten, auch wenn andere das zuerst nicht verstehen.
Du entwickelst gerade eine wichtige Fähigkeit. Bleib dran. Sie wird dir noch oft helfen.
Vielen Dank für deine Antwort. Ich probiere es bereits mit achtsamen Atemübungen/Meditation. Doch da bin ich noch ganz am Anfang. Das wird seine Zeit brauchen.