Wie steht ihr zu Schwangerschaftsabbrüchen?

18 Antworten

Ich bin gegen Abtreibungen, außer es gibt einen guten Grund dafür. Wie zum Beispiel, dass die Schwangere nicht schwanger sein will.

Ich bin aber auch nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Bezüglich der Frist halte ich drei Monate für lange genug, um die Schwangerschaft festzustellen und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können.

Bis zu diesem Zeitpunkt, also 12 Wochen nach Befruchtung, werden sehr viele Schwangerschaften auch von der Natur beendet - in einer entsprechenden Studie waren es ganze 31% (Wilcox AJ et al, N Engl J Med., 1988, “Incidence of early loss of pregnancy”). Wenn also sogar die Natur bis zu diesem Zeitpunkt Schwangerschaften von selbst beendet (mitunter ohne dass dafür ein Grund ersichtlich ist), dann kann ich das als guten Zeitpunkt sehen, bis dahin unter Umständen auch medizinisch nachzuhelfen, wenn ein Abbruch gewünscht ist.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

warum sollte ein ungeborenes Kind die Chance auf das Leben verlieren, nur weil die Zeuger bei der Verhütung versagt haben

Die Frage ergibt keinen Sinn. Das Ungeborene und damit dessen Chance auf Leben ist ja einzig und alleine deshalb erst entstanden, gerade WEIL die Verhütung versagt hat.

Kinder, auch ungeborene sind kein Spielball

Inwiefern das ein Argument sein soll, erschließt sich mir nicht.

Kinder, auch ungeborene sind kein Spielball!

Eben! Wenn eine schwangere Frau in einer ernsten persönlichen Entscheidung feststellt, dass es zu diesem Zeitpunkt für sie keine Option ist das Kind zur Welt zu bringen, würde jedes Verbot und moralischer Druck unbeteiligter (Männer in kirchlichen Ämtern) die werdenden Kinder zum Spielball machen.

Ich finde es viel besser Abtreibungen zu vermeiden und habe als Mann deshalb viel wert auf ordentliche Verhütung. Während der fruchtbaren Tage habe ich mich z.B. nicht nur auf Kondome verlassen. Zudem habe ich Sex nur dann mit Frauen gehabt, wenn eine Zeugung für mich kein Desaster bedeutet hätte. Klar, mit 16 hätte ich die Rolle als Vater noch nicht so gut ausfüllen können, aber wenn es wirklich nötig gewesen wäre, wäre es halt so gelaufen.

Die Möglichkeit legal abtreiben zu können ist sehr wichtig und es schützt die Gesundheit der Frauen. Wenn ein Fötus schon lebensfähig ist, z.B. ein paar Wochen vor dem Geburtstermin, ist ein Abbruch ohne wichtige medizinische Indikation zu nahe dran an einer "Kindstötung". Die 12 Wochen-Regelung ist da zwar willkürlich (als ob 12 Wochen + 1 Tag da etwas grundlegend ändern würden), aber irgendeine Grenze zu ziehen ist sinnvoll.

In Russland sind Schwangerschaftsabbrüche ein gängiger Weg zur Familienplanung. Im Schnitt führen Frauen dirt in ihrem Leben 9 Abtreibungen durch. Das halte ich für medizinisch gefährlich, denn die Eingriffe sind nicht harmlos.

Ich maße es mir nicht an, bei einem derart heiklen und fundamental wichtigen Thema, der Entscheidung, ob Leben uneingeschränkt auch bei widrigsten Umständen entstehen darf oder nicht, über die Köpfe der betreffenden Frauen hinweg zu entscheiden und dadurch Gefahr zu laufen, deren Willen und Standpunkt zu ignorieren bzw. gegen diesen zu entscheiden und zu arbeiten!

In der Tiefe meines Herzens habe ich persönlich für mich die Lebensentscheidung getroffen, niemals meine Schwangerschaft abzubrechen! Sondern das Kind, das durch Liebe gezeugt wurde, so, wie es das Leben und das Schicksal bestimmt, zur Welt zu bringen!

Doch ich habe es in jungen Jahren bei zwei Frauen erlebt, die abgetrieben haben. Die eine, meine Schulfreundin Käthe, befand sich damals mitten in ihrem Studium und ein Kind war für sie undenkbar. Somit fand sie es als richtige Entscheidung, eine Abtreibung vorzunehmen!

Die andere war meine damalige Schwägerin Marita, die sich weigerte, als Finanzbeamtin und spätere Steuerberaterin ihren Beruf aufzugeben, oder diesen auch nur für mehrere Jahre zu unterbrechen, um ihr Kind zu erziehen. Sie sah unsere gemeinsame Schwiegermutter vor sich, ein Negativbeispiel einer Frau, die als Übermutter ihrer sechs Kinder, fünf Söhne und eine Tochter, lebte und sich persönlich nie weiterentwickelt hatte, sondern ihre Identität nur durch ihre Kinder und ihr Mutterdasein lebte, die selbst keine Hobbys hatte, sondern sich nur für durch ihre Kinder begriff und vor allem, die ihre Söhne, auch wenn diese in Liebe eine Partnerin gefunden hatten, nicht loslassen konnte.!

Als ich Marita dann nach ihren Motiven für den vorgenommenen Abbruch fragte, erwiderte sie mir: "Ich möchte doch nicht so werden wie die Ilse!" Mehr brauchte sie dazu nicht zu sagen. Denn ich hatte begriffen und sie wusste, dass ich verstanden hatte und so wollte sie auch nicht wissen, ob ich ihre Entscheidung unterstützte. Natürlich verstand ich sie, und zwar vollkommen und das wusste sie. Marita bat mich nur um das Eine: Ihren Schwangerschaftsabbruch niemandem zu erzählen, weder einem aus der Familie und schon gar nicht unserer Schwiegermutter. Ich versprach es ihr. Und ich habe Wort gehalten und habe es bis zum heutigen Tag keiner Menschenseele erzählt, nicht einmal meinem Mann!

Wenn aber einer von mir verlangt hätte, über Maritas Schwangerschaft zu entscheiden, so wäre ihre Haltung und Überzeugung für mich auf alle Fälle der alleinige Maßstab gewesen und ich hätte ihrem Abbruch zugestimmt. Weil es für mich nichts Schlimmeres für eine Frau gibt, als ihr eine ungewollte Schwangerschaft aufzuzwingen! Das verstößt nach meiner Überzeugung gegen elementares Menschenrecht! Denn ihr Bauch gehört immer noch der Frau und sie allein entscheidet, ob sie das Kind austragen will oder nicht. Und alles andere sind Maßnahmen, wie sie allein in Diktaturen vorkommen, wo der einzelne Mensch nichts mehr gilt, aber nicht in einer freien Gesellschaftsformbwie der unseren!

Daher bin ich generell dafür, die Entscheidung über den Abbruch einer Schwangerschaft allein der Frau zu überlassen und ich bin auch dagegen, eine schwangere Abtreibungswillige etwa durch zwangsberatende Maßnahmen zu manipulieren und zum Austragen der Frucht zu steuern! Denn auch eine solche Handlungsweise ist verwerflich!

Freilich sollten etwa für unschlüssige junge Schwangere im Teenageralter oder auch für Vergewatigungsopfer Möglichkeiten bestehen, sich erfahrenen Sozialberatern anzuvertrauen und sich von diesen möglichst unvoreingenommen beraten zu lassen. Die letzte Entscheidung sollte aber immer bei der Schwangeren selbst liegen!

Dies ist meine persönliche Überzeugung!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich mag Menschen!

Hallöchen, kommt darauf an, ab einem bestimmten Alter (ich glaube 12 Wochen?) ist das Baby schon ein richtiger Mensch, da würde ich nicht mehr abtreiben sondern vielleicht nette Adoptiveltern finden. Aber auch nur, wenn man das Baby wirklich, wirklich, wirklich nicht haben will, lange darüber nachgedacht hat, eine*n Berater*in dazugezogen hat usw. und keinen anderen Ausweg sieht, nur dann würde ich abtreiben oder halt es adoptieren lassen.

Wenn z.B. vergewaltigt wurde, zu jung für ein Kind ist oder es ein "Versehen" war, weil z.B. das Kondom gerissen war und man die Pille für danach nicht genommen wurde.

LG Fluffy

Für mich ist das Privatsache jeder Frau. Wer abtreiben will sollte abtreiben dürfen und das Warum geht mich und niemanden sonst was an.