Wie mit den Eskalationen der Schwiegermutter kurz vor der Hochzeit umgehen?
Hallo liebes Team,
in ca. 6 Wochen heiraten wir. Die Aufregung steigt langsam und alle Vorbereitungen laufen gut.
Wären da nicht unsere Familien wäre wirklich alles super, sogar unser Streitverhalten konnten wir positiv ändern...
Insbesondere meine Schwiegermutter macht mir und uns das Leben extrem schwer.
Mein Verlobter ist Einzelkind und war als Kind kränklich. Mein Schwiegervater ist Ausländer und hat keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Meine Schwiegermutter wurde adoptiert. Sie ist ein geltungsbedürftiger Mensch mit einen dominantem Charakter. Durch diese Kombination hatten die 3 ein extrem inniges Verhältnis und, wie unsere Paarberaterin immer sagt "eine ungesunde Bindung mit untypischen Zügen". Hinzu kommt, dass mein Schwiegervater vor 3 Jahren eine schwere Herz-OP hatte und trotz sehr gutem Ergebnis sind er und seine Frau panisch und unzufrieden. Das Klammern wurde mehr.
Mein Verlobter löste sich erst im Laufe unserer Beziehung immer mehr von seinen Eltern ab und mit der Verlobung wurde unsere Bindung stärker und die zu den Eltern veränderte sich weiter.
An sich ist dies der Lauf des Lebens, doch damit hat ganz besonders seine Mutter mit zu kämpfen. Sie kommt nicht damit zurecht, dass ihr Sohn mit seiner Frau alles bespricht, anstatt mit ihr, sie nicht mehr täglich anruft oder zu jedem Feiertag herbeieilt.
Wir planen unsere Hochzeit allein, wir fragen hier und da mal nach der Meinung oder holen Ideen, doch entscheiden und planen wir alles selbstständig und allein. Wir bezahlen auch alles selbst.
Dies gefällt ihr nicht so, ständig fragt sie nach und verlangt Details, reagiert dann beleidigt, wenn wir ihr als Antwort geben, dass sie es auf der Hochzeit schon sehen wird. Glaubt mir, wir haben ihr wirklich genug erzählt, doch es muss nicht alles sein!
Wir (mein Verlobter und ich mit seiner Mutter) hatten in den vergangenen Monaten heftigen Streit und klärende Gespräche, doch jetzt wird es wieder schlimmer, so richtig schlimm. Das einzige Positive daran, mein Verlobter steht voll hinter mir.
Sie bittet nicht, sie befiehlt "ihr müsst" oder "ihr habt". Sie wollte dass er seinen JGA absagt, um bei ihr zum Muttertag zu sein. Sie beansprucht jeden Feiertag für sich, ohne Rücksicht auf uns oder meine Familie. Sie sieht die Mutter als Haupt der Familie und als wichtigste Person eines Mannes. Eine Ehefrau müsse das akzeptieren. Sie gibt mir die Schuld, dass ihr Sohn nicht jeden ihrer Geburtstage groß feiert oder nicht mit überteuerten Geschenken um sich wirft. Sie lässt keine Möglichkeit aus mich, meine Arbeit und mein Aussehen zu kritisieren.
Mir reicht es jetzt! Ich will nicht wieder krank werden und ich will weder mich noch die Hochzeit nach ihr richten müssen.
Was wäre jetzt hier vernünftig und richtig zu tun?
Danke!!!
9 Antworten
Liebe ItalianFlower,
aus eigener Erfahrung mit meiner Mutter, zu der ich immer ein sehr gutes Verhältnis hatte, kann ich folgendes mitteilen:
Als es auf Hochzeit zuging, wurde meine Mutter immer bestimmter: "Ihr solltet es so machen...:" Nach der Hochzeit fand meine Mutter viele Anlässe, in die Ehe hineinzureden. Gute Worte, klare Worte haben leider nicht geholfen. Erst als ich Kontaktabbruch ankündigte und sofort bei der nächsten Missachtung meiner Regeln "konsequent umsetzte", hatte meine Frau wieder Ruhe. Der Kontaktabbruch dauerte ca. 6 Monate. Nach diesen Monaten nahm meine Mutter über eine Freundin Kontakt auf und versprach auch Einsicht wie auch Nicht-Einmischung. Wir hatten den Kontakt dann auch wieder zugelassen, ohne irgendwelche Vorwürfe zu machen. Die Einmischungsphase war tatsächlich vorbei.
Mein Verhältnis - unser Verhältnis - zu meiner Mutter, wurde wieder richtig gut und unproblematisch. Ich weiß, dass meine Mutter in der Phase des Kontaktabbruchs therapeutische Hilfe in Anspruch nahm und ihr etliche Leute sagten, dass sie sich falsch verhalten hätte. Aber bis zum Kontaktabbruch zählte deren Meinung nicht.
Mein Eindruck ist, dass Deine Schwiegermutter noch einen Tick härter drauf ist, als es bei meiner Mutter der Fall war. Wenn Worte nicht helfen, dann kann man nur noch "Maßnahme ankündigen" und konsequent handeln. Vielleicht dauert es bei Deiner Mutter 1-2 Jahre, bis sie zur Einsicht gelangt?
Jedenfalls war meiner Mutter klar geworden: In meiner Familie ist sie die Oma und nicht das Familienoberhaupt. Eine andere Rolle habe ich ihr nicht mehr zugestanden. Und Grenzüberschreitungen habe ich nicht geduldet, da durfte sich meine Frau ganz auf mich verlassen.
Sehr gut geschrieben!
Ich sage zu meinen Schwiegerkindern gerne, spätestens wenn die Kinder feste Partnerschaften eingehen, müssen Eltern begreifen, dass sie nicht mehr die wichtigsten Personen im Dunstkreis der eigenen Kinder sind.
Es ist auch erleichternd, wenn die Kinder in erster Linie ihre Sorgen mit ihren Partner teilen. Macht auch unser Leben entspannter.
Es sollte doch das Ziel und die Freude der Eltern sein ihre Kinder in guten Partnerschaften leben zu sehen.
Helfen wann immer es möglich und gewünscht ist ja, einmischen nein!
Meine Schwiegerkinder haben mich gern und respektieren mich dafür.
Eltern die ihre Grenzen nicht kennen hält man besser auf Distanz, das hast du sehr gut und vor allem zum richtigen Zeitpunkt gemacht!
Einfach weiter eure eigene Hochzeit planen. Mit diesen Plänen muss die Schwiegermutter einfach zurecht kommen, ob ihr die Pläne passen oder nicht.
Ich und meine Verlobte heiraten am Samstag und wir haben die komplette Hochzeit auch alleine geplant. Alle Verwandten wurden eingeladen, als der Rahmen fest stand und wenn es ihnen nicht zusagt, müssen sie eben absagen (was keiner gemacht hat).
Deine Schwiegermutter kann ihr Verhalten nicht einfach abstellen oder verändern, das ist ein langwieriger Prozess. Sie kann sich auch nicht so schnell von ihrem Sohn lösen und ihn ohne weiteres an eine andere Frau abgeben, das ist das Problem vieler Mütter mit ihren Einzelkindern.
Mit der Zeit wird sie lernen, wie sie dich zu nehmen hat und respektiert hoffentlich bald deine selbständige Persönlichkeit. Gib ihr diese Zeit.
Wenn ich dir einen Rat geben darf, nehme ihre Argumentation nicht persönlich, ignoriere sie am besten und sei dir immer bewusst, dass sie das beste für euch will und sie eine schwierige Lebenssituation hinter sich hat, bzw. noch nicht abgeschlossen ist.
Ultimatum setzen.
"Entweder du benimmst dich respektvoller und lässt uns unser Ding machen, oder wir brechen den Kontakt ab und du bist nicht zur Hochzeit eingeladen"
Sollte sie weiterhin daneben benehmen, durchziehen und sie ausladen. Sollte sie sich daraufhin reuig zeigen, kann man immer noch wieder langsam und vorsichtig annähern.
setze Dich durch und halte sie auf Abstand
Alles Gute zu Eurer Hochzeit!