Wie kann man den Satz "Das Holocaust-Denkmal in Berlin ist ein Denkmal der" ... sinnvoll fortsetzen?
Björn Höcke sagte, es sei ein Denkmal der Schande, was einen Skandal ausgelöst hat. Aber es ist ja auch kein Denkmal der Freude.
Wenn es also weder ein Denkmal der Schande, noch ein Denkmal der Freude ist, was ist es dann?
11 Antworten
Es ist ein Denkmal der Würde. Die wurde vielen der Opfer auch genommen, lange bevor sie ermordet wurden. Das Leben können wir ihnen nicht zurückgeben, ihre Würde schon.
Es ist ein Denkmal des Erinnerns, auch wenn wir selbst nichts mehr davon wissen.
Es ist ein Denkmal des Verstehens. Wer eine gute Vorstellungskraft hat, kann beim Gang durch dieses Denkmal zumindest ansatzweise fühlen, was die Ausgegrenzten und Bedrohten damals haben durchmachen müssen.
Man muss den Satz mit den anderen Aussagen bei den gleichen Veranstaltung sehen:
Schlimmer fand ich das Video. Traurig, dass solche Menschen heute noch in Teilen unseres Landes leben:
Es ist ein Denkmal, das uns daran erinnern soll, was geschah und nie wieder geschehen darf, war war und was so viel Leid gebracht hat.
Dieses Denkmal soll uns beklemmend zurück lassen, unsere Aufmerksamkeit erregen und für eine Zeit stehen, in die wir nie wieder kommen dürfen, egal gegen welche Minderheit gehetzt wird.
Für die AfD ist diese Zeit (1930-1945) ein Fliegenschiss (Zitat Gauland, wenn ich nicht irre) und man solle endlich aufhören einen Schuldkult zu betreiben (tut niemand, lediglich darf es nicht vergessen werden, auch nicht 80 Jahre nach Kriegsende).
es erinnert an die Opfer des Holocaust und ist ein Mahnmal, dass sich solche gesellschaftlichen Verhältnisse nicht wiederholen dürfen.
Kein Wunder, dass Höcke es nicht mag, denn seine Weltanschauung ist sehr nahe dran.
Höcke arbeitet wie immer mit der Doppeldeutigkeit der Begriffe.
Bedenkt man, dass das Denkmal für den Holocaust steht, ist es ja eine Erinnerung und Mahnmal an die Schande Deutschlands, das für den Holocaust verantwortlich ist.
In rechtsextremistischen und Nazi-Kreisen wird es aber so verstanden, dass es eine Schande ist, Deutschland immer wieder daran zu erinnern. Nach dem Motto: lasst und doch endlich mit der Geschichte Deutschland in Ruhe, vor allem mit den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte.
Zum Glück hat Höckes Nachbar dafür gesorgt, dass Höcke das Denkmal immer im Blickfeld hat und nicht vergißt, wofür es steht.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen. In Geschichte nicht aufgepasst?
Höckes Nachbar hat damit aber nichts zu tun.
Der Eigentümer des Grundstücks in Bornhagen, auf dem das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) im November 2017 ein verkleinertes Holocaust-Mahnmal errichtete, ist nicht öffentlich bekannt. Das Künstlerkollektiv hatte das Grundstück verdeckt angemietet, ohne den Vermieter über die geplante Aktion zu informieren. Nach der Enthüllung der Aktion kündigte der Eigentümer das Mietverhältnis, jedoch wurde die Kündigung laut Philipp Ruch, dem künstlerischen Leiter des ZPS, nicht fristgerecht eingereicht. Das Amtsgericht untersagte dem Vermieter, die Stelen eigenmächtig zu entfernen, da dies einen nicht wiedergutzumachenden Schaden darstellen würde.
Und diese Aktion feierst Du auch noch? Man muss ja Höcke und auch die AfD nicht gut finden, aber man stelle sich vor, rechte Aktivisten hätten Replika von Gräbern von von "Flüchtlingen" ermordeten deutschen jungen Frauen in den Garten eines Grünen-Politikers aufgestellt. Was für einen medialen Aufschrei gäbe es dann...