Wie kann es sein, dass in einem Unternehmen die Leistung der fleißigen Mitarbeiter ignoriert wird und die faulen Mitarbeiter belohnt werden?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sag bloß du hast erst jetzt zum ersten Mal festgestellt das die guten Positionen/ Beförderungen hauptsächlich wegen Symphatien, oder Vitamin B vergeben werden und weniger wegen guten Leistungen!?

Deshalb, wenn du lernen willst ganz schnell nach oben zu kommen, beobachte einfach mal einen Tag lang Schnecken und was die bei ihrer langsamen gemählichen Fortbewegung absondern, um ihr Ziel zu erreichen.

MarketWizard 
Fragesteller
 18.10.2023, 04:14

Hab mal drüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Geschäftsführung mich möglicherweise mag, weil ich einer der Wenigen bin, die ehrlich zu Ihnen ist. Ich sag halt, wenn mir eine Aufgabe nicht gefällt und dann bekommt sie ein Anderer. Manchmal gucken sie komisch. Gleichzeitig wissen sie bei mir woran sie sind, wenn ich mal wieder nen frechen Spruch reindrücke ;)

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Aus deiner subjektiven Sicht mag das der Fall sein. Aber hast du schon mal überlegt, ob du vielleicht einfach nicht alle Aspekte kennst, die deine Vorgesetzten zu diesen Entscheidungen bringen?

Ebenfalls wird Faulheit meiner Ansicht nach eh zu Unrecht negativ gesehen! Faulheit bedeutet, dass man möglichst einfache Wege findet, etwas zu tun. Und möglichst einfache Wege sind nichts anderes als Effizienz! Faule Menschen sind also schlichtweg effizient. Und ja, da würde ich im Zweifel auch eher auf die faule Person setzen, wenn es darum geht, gute Lösungen und Wege zu finden!

Workman  24.09.2023, 20:19

Also, dann bin ich effizient 😁

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HappyMe1984  24.09.2023, 20:21
@Workman

Wenn du das, was du tun sollst, auch wirklich erledigst, so, dass keine Probleme daraus entstehen (z. B. für nachfolgende Arbeitsschritte), aber dabei immer nach dem einfachsten Weg und der leichtesten Lösung suchst, dann ja!

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Workman  24.09.2023, 20:25
@HappyMe1984

Naja manchmal muss Prioritäten setzen, und dann entscheiden was erstmal am wichtigsten ist. Aber ansonsten habe bisher noch immer alles hinbekommen, manchmal auf den letzten Drücker aber bisher hat es noch geklappt.

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MarketWizard 
Fragesteller
 24.09.2023, 20:20

Ich denke, du bist "faule"Menschen auch sehr gut darin sind zu erkennen, welche Aufgaben unnötig sind.

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HappyMe1984  24.09.2023, 20:22
@MarketWizard

Ja, genau, auch das ist eben Teil des Findens einfacher Wege! Unnötige Zwischenschritte minimieren oder gar komplett eleminieren gehört ebenso dazu wie das Finden von Hilfsmitteln, die die Aufgaben erleichtern. Was allerdings nicht dazu gehört: Fehler machen, schlechte Arbeit abliefern oder die Arbeit gar nicht erledigen. Das fällt in andere Kategorien!

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KaffeemitMilf  24.09.2023, 20:33
Ebenfalls wird Faulheit meiner Ansicht nach eh zu Unrecht negativ gesehen!

Dem Duden nach bedeutet Faulheit soviel wie: Arbeitsscheu, Untätigkeit, Bequemlichkeit

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HappyMe1984  24.09.2023, 21:12
@KaffeemitMilf

Und genau das führt eben zur Suche nach möglichst einfachen Wegen :): Übrigens, kein geringerer als Bill Gates schätzt faule Menschen als Mitarbeitende genau deshalb sehr ;).

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KaffeemitMilf  25.09.2023, 09:55
@HappyMe1984

Ich denke das trifft eher auf Prokrastinierer zu. Denn das sind Personen, die ihre Arbeit in einem minimalen Zeitfenster schaffen und somit sehr effizient sind.

Wir haben in unserer Firma selbst einige sehr faule Menschen und ich kann definitiv nicht behaupten, dass diese effizient wären. Was diese Personen in 8 Stunden schaffen, schaffen andere in 2 - und das ist nicht mal übertrieben.

Effizient ist es, in 2 Stunden das zu schaffen, was andere in 8 Stunden schaffen, aber nicht in 8 Stunden zu schaffen, was andere in 2 Stunden schaffen. Das ist Faulheit und wird meiner Meinung nach zurecht negativ gesehen.

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HappyMe1984  25.09.2023, 10:06
@KaffeemitMilf

Wenn sie schneller könnten, aber nicht wollen, ist das eben nicht Faulheit, sondern mangelnde Motivation. Die Ursachen dafür findet man sehr oft, wenn man sich die Art der Führung in den Unternehmen mal genauer anschaut!

Wenn jemand hingegen gerne schneller würde, aber nicht kann, ist auch das keine Faulheit. Und auch hier sind wir wieder in Unternehmen ganz fix bei der Führung. Denn herauszufinden, ob die Person nicht kann oder nicht will, wäre deren Aufgabe. Stattdessen wird oft vorschnell auf ein Nicht-Wollen geschlossen.

Wenn man also sowas bei Kollegen oder gar untergeordneten Mitarbeitenden feststellt, wäre mein erster Tipp immer der, sich mal selbst zu reflektieren! Ein guter Ansatz dafür ist die X-Y-Theorie von McGregor, um herauszufinden, welches Menschenbild man hat und auf Basis dieser Erkenntnis dann zu überlegen, ob man hier die anderen Menschen nicht eventuell doch etwas zu negativ sieht und deshalb zu voreiligen Schlüssen gekommen ist...

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KaffeemitMilf  25.09.2023, 10:27
@HappyMe1984
Wenn sie schneller könnten, aber nicht wollen, ist das eben nicht Faulheit, sondern mangelnde Motivation.

Das ist dann eben Auslegungssache. Produktive, disziplinierte Menschen schaffen ihre Dinge auch ohne Motivation. Niemand ist immer motiviert, der Unterschied ist wie man mit mangelnder Motivation umgeht.

Die einen zwingen sich auch dann ins Fitnessstudio wenn sie keine Lust haben, die anderen sind nachlässig und bleiben zuhause.

Manchmal muss man Dinge erst tun, ehe die Motivation kommt.

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HappyMe1984  25.09.2023, 10:57
@KaffeemitMilf

Na, ich hoffe mal, dass du keine Führungsposition innehast, so wenig, wie du über Aspekte rund um Mitarbeitermotivation und Co. weißt ;).

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KaffeemitMilf  25.09.2023, 11:55
@HappyMe1984

Keine Sorge, noch bin ich nur Student und arbeite als Lagerhelfer :)

Aber ja, mein Bild hat sich sehr stark geändert durch die Arbeit. Weil ich einfach sehe, wie ineffizient und wenig wirklich viele Menschen arbeiten. Als Schüler war ich selbst unglaublich faul, habe Unterricht geschwänzt, keine Hausaufgaben gemacht und nur das Mindeste gegeben um durch zu kommen. Damals habe ich zu mir immer gesagt, dass es ja nur mich betrifft, wenn ich mich so wenig um die Schule kümmere.

In einem Unternehmen ist das jedoch anders. Vor allem in Produktionsbetrieben, kostet jede freie Minute sehr viel Geld. Ich weiß, dass ich als Führungsperson einen hohen Leistungsanspruch hätte, gute Leistung im Gegenzug jedoch auch überdurchschnittlich entlohnen würde.

Das Problem an der Produktion ist, dass dort viele Motivationstheorien nicht greifen. In vielen Unternehmen wird großer Wert auf das Social Environment gelegt: flache Hierarchien, Duz-Kultur, Stärkung der Gruppendynamik, individuelle Förderung, Identifikation mit dem Arbeitsplatz etc. Die Idee ist, durch gezielte Förderung der sozialen Beziehungen und Arbeitsumgebung die Arbeitsleistung zu steigern.

Das hört sich in der Theorie sehr schlüssig an und wird in vielen Unternehmen auch erfolgreich umgesetzt, lässt sich aber nicht so leicht auf die Produktion übertragen. Du hast in der Linie - abgesehen von der Pause - keine großartigen sozialen Interaktionen und in der Linie stehen heißt, 8 Stunden das exakt gleiche zu tun. Das ist einfach eine unglaublich eintönige Arbeit, selbst wenn regelmäßig rotiert wird. Wie motiviert man solche Mitarbeiter?

Ich denke vor allem monetär. Zeitbezogener Grundlohn + leistungsbezogene Zulage, wobei der Fokus vor allem auf der Zulage liegen sollte.

In unserem Unternehmen wird nach Zeit bezahlt, es gibt steuerfreien Nachtzuschlag und Flextime. Das führt dazu, dass die meistens schon morgens um 5 Uhr anfangen und in der Spätschicht nach hinten raus länger bleiben, wenngleich das die Zeiten sind, in denen am wenigsten produziert wird. Die Mitarbeiter bekommen in dieser Zeit den höchsten Stundenlohn, produzieren aber trotzdem am wenigsten. Das ist für ein Unternehmen nicht profitabel.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Arbeitsleistung in der Produktion sehr schnell ansteigen würde, wenn ein relevanter Teil des Lohn von der Leistung abhängt.

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HappyMe1984  25.09.2023, 12:05
@KaffeemitMilf

Lies mal nach, was Hygienefaktoren im Zusammenhang mit Motivation im beruflichen Kontext sind und wie in diesem Bereich die Entlohnung einsortiert wird!

Zudem sind leistungsabhängige Entgeltbestandteile in der Produktion nur dann möglich, wenn eben gerade NICHT "in Linie" gearbeitet wird. Da herrscht ja eine vorgegebene Taktung, wo der Einzelne gar keinen Einfluss auf seine Leistung pro Zeiteinheit hat.

Und selbstverständlich kann man auch und gerade in der Produktion motivations- und leistungssteigernde Maßnahmen ergreifen! Das beginnt zum Beispiel bei der Erkenntnis, dass die Arbeit eben monoton ist, dass sich durch Monotonie schnell fehlende Konzentration und damit mehr Fehler einschleichen - und dass man somit zum Beispiel über andere Pausenregelungen oder häufigere Rotationen dem entgegenwirken kann.

Selbstverständlich kann man aber auch darüber hinaus bei diesen Mitarbeitenden Maßnahmen ergreifen, um die Identifikation mit dem Arbeitgeber sowie die Jobzufriedenheit zu steigern! Diese Aspekte hängen oft sehr viel weniger von der konkreten Tätigkeit ab, als vielmehr davon, ob Mitarbeitende sich gesehen, gehört und dadurch gewertschätzt fühlen. Das könnte hier zum Beispiel klappen, wenn die Vorgesetzten ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge, Ideen oder auch bestehende Probleme haben und dann auch wirklich Maßnahmen ergreifen, um genau an diesen Punkten anzusetzen. Klassiker sind zum Beispiel der Wunsch nach bestimmten Hilfsmitteln, anderen Werkzeugen oder auch saisonal angepassterer Arbeitskleidung. Und da sind wir eben wieder bei den "faulen" Menschen, die genau hier sehr gute Ideen liefern können, wenn man sie nur lässt! Einfache Wege finden eben.

Wenn hingegen in einem Unternehmen das Gegenteil passiert, dann sinkt die Motivation der Mitarbeitenden früher oder später massiv. Nicht, weil sie faul sind, sondern weil sich die Leute einfach nicht wohlfühlen! Es sind und bleiben eben Menschen, keine Maschinen.

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KaffeemitMilf  25.09.2023, 12:30
@HappyMe1984
Zudem sind leistungsabhängige Entgeltbestandteile in der Produktion nur dann möglich, wenn eben gerade NICHT "in Linie" gearbeitet wird.

Das war ungenau ausgedrückt. Es geht nicht um ein Förderband wie in der Automobilindustrie, sondern um einzelne Produktionsplätze, die zwar für sich selbst arbeiten, aber eben einen vor- und einen nachgelagerten Produktionsschritt haben.

Das könnte hier zum Beispiel klappen, wenn die Vorgesetzten ein offenes Ohr für Verbesserungsvorschläge, Ideen oder auch bestehende Probleme haben und dann auch wirklich Maßnahmen ergreifen, um genau an diesen Punkten anzusetzen. Klassiker sind zum Beispiel der Wunsch nach bestimmten Hilfsmitteln, anderen Werkzeugen oder auch saisonal angepassterer Arbeitskleidung. 

Wir haben mittlerweile ein eigenes KVP-Management, das auch schon echt viel umgesetzt hat. Abgelehnte Mitarbeiter-Vorschläge müssen schriftlich begründet werden.

Unsere Firma macht wirklich viel, zahlt sogar echt gut im Branchenvergleich, trotzdem gibt es viele, die das keineswegs bewegt und ich scheue mich auch nicht davor, diese als faul zu betiteln, denn das sind sie einfach in meinen Augen.

Es gibt einfach Menschen, die grundlegend keine Lust haben Leistung zu zeigen, egal wie schön das Umfeld ist. Freiheiten werden ausgenutzt private Dinge zu erledigen, der Toilettengang wird ausgenutzt einmal um die Halle spazieren zu gehen und speziell bei mir im Lager werden uneinsehbare Ecken gerne ausgenutzt um am Smartphone zu daddeln oder tagzuträumen oder unglaublich offensichtliche Umwege gegangen, um an sein Ziel zu kommen. Ich erlebe das jeden Tag.

Und man muss Faulheit ja auch nicht zwangsläufig nur auf Arbeit beziehen: TV statt Sport, Fast Food statt selber kochen, Auto fahren statt laufen, Bürgergeld statt Arbeit usw.

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Manche Menschen sind sehr gut im Vortäuschen von Leistung.

Manche Menschen präsentieren ihre Leistungen schlecht.

Manche Vorgesetzte sind schlecht im Beurteilen von Mitarbeitern.

Manche Vorgesetzte sind wie die User in GF. Nicht derjenige, der die richtige oder vollständig richtige Antwort gibt, bekommst die "hilfreichste Antwort".

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Deshalb ist es wichtig, sich und seine Leistung gut präsentieren zu können. Dazu gehört souveränes Auftreten und zu wissen, was Vorgesetzte hören wollen.

Beispiel:

Der Vorgesetzte sagt: "Meine Tür ist immer offen, sie können immer zu mir kommen." Er meint nicht, daß man mit Problemen zu ihm kommen soll, sondern wenn man eine Lösung hat!

Kommt öfter vor, weil es in vielen Firmen wichtiger ist wie man sich darstellt, als was man wirklich kann und macht.

Indem diese sich mit dem Chef gut stellen oder sich besser inszenieren.

MarketWizard 
Fragesteller
 24.09.2023, 20:17

Wie inszeniert man sich am besten in einem Unternehmen?

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OmniosX  24.09.2023, 20:21
@MarketWizard

Eigene Kompetenz betonen, Bewältigtes beiläufig als schwieriger darstellen als es ist, so tun als hätte man alle Hände voll zu tun. Affentheater lernt man eigentlich in der Mittelschule und abwärts, hast du da gepennt?

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