Wie ist eure Meinung zu Animismus?
Hier eine kurze Definition:
"Animismus ist die Vorstellung, dass die gesamte Natur – also Tiere, Pflanzen und sogar unbelebte Objekte wie Steine oder Flüsse – eine Seele oder einen Geist besitzt und damit als beseelt gilt. Diese Weltsicht ist vor allem in vielen indigenen Religionen verbreitet und unterscheidet sich von anderen Glaubensformen dadurch, dass kein strenger Unterschied zwischen belebter und unbelebter Natur gemacht wird."
Es ist also eine Art Religion. Nicht so wie die klassischen Weltreligionen, aber eben eine spirituelle Glaubensrichtung
11 Antworten
Unabhängig von der Bezeichnung - ich höre »Animismus« zum ersten Mal - bin ich davon überzeugt, dass alles Geschaffene belebt ist. Dazu zählen auch die Gestirne usw. Die mineralischen, pflanzlichen und tierischen Reiche auf der Erde sowieso; und das Wasser natürlich.
Zu Deiner aufgeworfenen Frage gibt es ein interessantes Buch von Andrea Gruner. Hier eine Leseprobe und das Inhaltsverzeichnis. Anhand der Kapitelbezeichnungen, insbesondere im zweiten Teil des Buches wird sehr schnell klar, dass das für sie viel mehr als "nur" Religion ist.
https://www.andrea-gruner.com/leseprobe
Falls Du ihr zuhören möchtest, hier ein Interview mit ihr:
https://youtu.be/0CYkMtS7UFo?si=q-YvtOo5WA7-lZ_O
Gruß Matthias
Die allermeisten indigenen Völker (nicht nur in Nord- oder Südamerika, sondern auch in anderen Kontinenten) kennen eine Art des Animismus, und das begegnet einem oft, wenn man über diese Menschen liest. Die Hopi (z.B. in Arizona) haben auch zu Insekten und Spinnen eine besondere Beziehung, in ihren Mythen taucht "Kokyangwuti" ("Spinnenfrau") auf, die sprechen kann und den Menschen helfen kann. Das kunstvolle Netz einer Spinne gilt als "gewebte Weisheit".
Auch die Ameisen waren (in den Mythen) den Hopi freundlich gesinnt. Ameisen haben ihnen zufolge nur deshalb eine so schlanke Taille, weil sie Menschen während einer früheren Hungersnot geholfen haben, indem sie ihnen einen Teil ihrer Nahrung abgaben.
Alte Hopi-Zeichnungen enthalten oft Bienen oder andere Insekten oder Spinnen.
Gemäß den Maidu spielte das Heulen eines Koyoten und der Gesang eines Vogels eine wichtige Rolle bei der Schöpfung der Erde. Interessant ist, dass in deren Mythen Tiere eine größere Rolle spielen als in den monotheistischen Religionen (aber auch dort tauchen Tiere auf, etwa eine Schlange in der Bibel).
Man muss aber nicht bis in die USA fahren, um Animismus kennenzulernen, die Sami Skandinaviens (früher auch "Lappen" genannt) sind ihrer Tradition nach Animisten - auch wenn viele heute Christen sind. Früher gab es einen Bärenkult und einen echten Schamanismus (mit Schamanentrommeln, wie man sie auch aus Sibirien kennt). Übrig geblieben ist noch die alte Gesangsform, Joik genannt.
"Bis zur vollständigen Christianisierung der Samen – die spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschlossen war – versetzte sich der Schamane (Noajde) mit Hilfe der Zaubertrommel und des Joiks in eine rituelle Ekstase. Während der Trance joikte eine der versammelten Frauen, um den Noajden an seine Aufgabe zu erinnern und seine Seele zurück ins Diesseits zu begleiten."
Das ist die einzige Religion, die keinen Schaden anrichtet. Sie ist darauf ausgerichtet, die Schönheit der Welt zu erhalten und stellt den Menschen nicht über die Natur. Trotzdem ist es eine Religion und kann ebenso wie alle anderen Religionen benutzt werden, um Menschen auszubeuten und sie in geistige Ketten zu legen.
Interessant. Finde ich auch nicht weniger glaubwürdig als Christentum zum Beispiel. Irgendwo sind wir alle sowieso miteinander verbunden, weil wir halt alle aus Materie und Energie bestehen.
LG
Für mich ist Gott der Schöpfer der gesamten Natur.
Als gläubiger Christ kann ich somit nicht an den Animismus glauben. Belebte Objekte (Tiere, Pflanzen) haben keine Seele oder einen Geist.
First Nations glauben an den „Großen Geist“ als Schöpfergott, der über allem steht. Sie glauben aber auch, dass Tiere eine Seele haben.
Er ist weder „falsch“ noch „richtig“ im absoluten Sinn, sondern ein Ausdruck kultureller und philosophischer Perspektiven auf die Welt, die viel über Respekt und Nachhaltigkeit lehren kann.
Gruß aus Tel Aviv
Kommt darauf am wie man beseelt definiert.
- Mit einer lebenden Seele.
- Mit einer "Macht" (may be with you). Ist hier der beste Vergleich.
- Einer Verbindung als Energie auf der Quantenebene.
- etc. pp.
Ist theologisch, biologisch und philosophisch totaler Quatsch. Ich würde so etwas nicht glauben
Biologisch: Es gibt keine Beweise für Seelen in unbelebter Natur. Leben ist da, wenn etwas die Merkmale des Lebens zeigt: Reizbarkeit, Ernährung, Wachstum, Fortpflanzung usw. Steine zeigen das nicht.
Philosophisch: Der Begriff Seele ist uneinheitlich, wird aber standardmäßig an Bewusstsein, Denken und Zweckursachen gebunden. Steine zeigen das nicht.
Theologisch: In der Theologie wird Seele nur dem Menschen zugesprochen. Steinen eine Seele zu geben, würde der Schöpfungsordnung widersprechen.
Das kann ich nachvollziehen. Hab gerade überlegt, wenn etwas unbelebtes (wie jetzt in deinem Beispiel der stein) eine besondere Bedeutung für einen hat - gibt man dem Stein dann damit auch eine Seele?
Also Seele jetzt nicht im menschlichen Sinn dass der Stein dann denken kann oder so aber einfach von der Bedeutung her
Ich würde sagen es ist eine Weltanschaung aber ich denke nicht, daß leblose objekte wie Sreine usw eine Seele haben.
Das klingt ja auf den ersten Blick ganz nett, jedoch eng damit verbunden glauben sie oft auch an Götter/Geister etc. U gehen manchmal soweit ihre Kinder zu opfern um diese zu besänftigen..
Angst herrscht vor.
Wenn dich das Thema sehr interessiert empfehle ich dir das Buch: Herren der Erde von Don Richardson
Kinder opfern? Ich dachte im animismus geht es darum in Harmonie mit der Natur und den Menschen zu leben.
Das ist viell. ein Aspekt davon, jedoch ist etwas im Menschen, dass auch nach Anbetung verlangt… selbst hier im Westen. Bei dem einen ist es sein Auto, beim anderen sein Job / Geld etc. Das Problem dabei ist jedoch, beten wir das Falsche an, wird es uns zum Verhängnis.
U Zum Anismismus gehört auch der Ahnenkult, man betet quasi die Toten an.
U in dem Buch, dass ich dir empfohlen habe, beschreibt es wie folgt:
Da hat sich ein indigenes Volk einen abgesperrten Bereich zum Wohnort der toten Ahnen erklärt. U wenn jem. auch nur ausversehen gegen die Aussenmauer des Ortes kam, musste er ins Meer geworfen werden.
Animismus....eben eine spirituelle Glaubensrichtung
Genau das - mag jeder glauben was er will.
Warum?