Operation und Religion?
Ich bin agnostisch, also nicht religiös, aber auch nicht atheistisch. Ich frag mich wohl was (m)ein Gott von einer Vasektomie halten würde oder Eingriffen in den natürlichen, geschaffenen Körper dieser Art, die eigentlich nicht sein müssten. Gäbe es einen Gott, würde ich damit beleidigen, was die Natur hervorgebracht hat?
Aus spiritueller Sicht heraus frage ich mich ob er sowas befürworten würde, wenn es mich glücklich macht oder aber strikt ablehnen und verurteilen. Muss nicht unbedingt christlich sein, ist eher so eine allgemeine spirituelle Überlegung was richtig und was falsch ist.
Mich würde die Meinung speziell auch von jenen interessieren, die ein kleines bisschen gläubig sind.
4 Antworten
Dazu gibt es ein schönes Zitat dessen Urheber/in mir gerade unbekannt ist:
Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass wir ihm nacheifern, warum hat er dann sein Werkzeug liegen lassen?
Wenn irgendein göttliches Wesen, das uns erschaffen hätte, nicht gewollt hätte, das wir etwas tun, dann hätte es uns die Möglichkeit das zu tun gar nicht erst gegeben.
Du kannst zum Beispiel niemandem im Flug auf den Kopf pinkeln, weil du nicht fliegen kannst.
Weil sie diese Macht nicht missbrauchen? Sie haben nicht das Hirn dazu, sozusagen.
Zwischenmenschliches Verhalten ist ein ganz anderes Thema. Hier ging es darum ob ein außerirdischer kosmischer Zauberer der uns erschaffen hätte, etwas gegen unsere Neugier und unseren Erfindergeist haben würde. Und auf diese Frage lautet die Antwort klar: Wenn es so ein Wesen gäbe, dann hätte es die Macht gehabt uns so zu erschaffen, dass wir nichts tun könnten wovon es nicht wollte das wir es tun.
Alles andere macht diesbezüglich keinen Sinn.
Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns untereinander mies verhalten sollten oder dürften.
Wenn ein allmächtiger Schöpfergott irgendetwas gegen eine Veränderung am Körper gehabt hätte, hätte er doch jede Möglichkeit zur Veränderung unterbinden können.
Andersrum, wo wäre der tatsächliche Unterschied zum Haareschneiden...
Es geht speziell auch um die Zeugungsfähigkeit. Anfangs verbot die katholische Kirche ja sogar Kondome und Abtreibung. Sich selbst absichtlich zeugungsunfähig zu machen ist ja schon gegen die Natur. Anders als das Schärfen der Krallen oder kürzen von Haaren, das machen bereits Tiere.
Man könnte argumentieren, dass das Schärfen der Krallen bei Tieren (also ein Veränderung an ihrem Körper) ein natürlicher Vorgang ist, der ihren grundlegenden Fähigkeiten entspricht und durch sie möglich wird.
Genauso ist ein Eingriff am menschlichen Körper möglich, weil unsere natürlichen Fähigkeiten (Intellekt....) dies zulassen, also wäre auch dieser Eingriff ein natürlicher Vorgang.
Der Mensch handelt oft gegen seine Bedürfnisse, gegen die Natur als natürlich zu bezeichnen ist fast schon ein Paradoxon.
Ich denke wir haben hier eine Begriffsverwirrung und reden aneinander vorbei 😎
Nichts in der Natur kann gegen die Natur handeln. Jeder Vorgang der im physisch realen Universum abläuft ist ein an die Naturgesetze gebundenes Ereignis.
Begriffe wie "unnatürlich" , "beleidigen", "Moral", "Gott" usw. haben keinen Bezug zum realen Universum, sondern basieren auf teilweise recht arbiträren gedanklichen Vorstellungen und Konstrukten des Menschen. Die Grundlagen dieser Vorstellungen sind teilweise evolutionsbiologisch bedingt (Altruismus und Fremdenfeindlichkeit, Bereitschaft sich höheren Autoritäten zu unterwerfen; schnelle Mustererkennung und Musterzuordnung um Zusammenhänge und Erklärungen für Natur-Prozesse zu finden ...) und teilweise aus der sozio-kulturellen Evolution menschlicher Gesellschaften entstanden.
Der erste und der zweite Prozess haben kaum eine gemeinsame Grundlage. Das physische Universum "funktioniert" nach klar darstellbaren Regeln und Gesetzen, die vorgegeben und unabänderlich sind (Naturgesetze halt).
Der zweite Bereich umfasst die philosophischen, mitunter spirituellen Gedankenwelten und damit letztlich die Glaubensfragen. Es gibt hier keine Bezug zum physischen Universum und die grundlegenden Axiome & Paradigmen basieren immer auf Glaubenssätzen, Dogmen höherer Autorität, Meinungen etc., also letztlich nicht verifizierbaren Aussagen.
Wenn Du also bestimmet Handlungen bewerten willst, musst Du erst entscheiden ob es eine rationale im Naturwissenschaftlichen begründete oder begründbare Handlung ist oder ob es sich um Fragen der Moral oder s des Glaubens dreht.
Da Du "Gott" erwähnst muss es sich um letzteres handeln und deshalb musst Du für Dich definieren welche Sorte Gott Du eigentlich meinst.
Ein absolut regelfanatischer Kleingeist wie Allah hat bestimmt irgendwo eine Sure auf Lager, die eine Vasektomie als Sünde sieht.
Jehova, der alte Wüterich und Menschenhasser aus dem Sinai ist vermutlich auch nicht besser.
Jesus, die weichgespülte und eher tolerante (wenn nicht sogar liebenswürdige) Version eines Gottlings, hätte vermutlich kein Problem damit, weil er eh glaubte in der Endzeit zu leben und auch sonst eher verständnisvoll agierte.
Die Katholikenkirche würde Dich eher verdammen, weil Du dem Auftrag des "Vermehrens" nicht gerecht werden kannst würden es aber vermutlich für OK halten, wenn Du dem Zölibat frönst.
Einer für mich hypothetisch darstellbaren Schöpfergottheit wäre so abstrakt, dass die Idee, dass er/sie/es sich für Schniedel, Vorhäute oder Vasektomien interessieren könnte völlig lächerlich wäre.
Du siehts also, dass die Antwort auf Deine Frage ohne eine Darstellung der grundlegenden Paradigmen Deiner Glaubenswelt nicht möglich ist.
Leider weiß ich nicht so genau woran ich glaube, deswegen auch die ganze Verwirrung.
Dann gehe doch einfach davon aus, dass wenn es einen Gott oder Götter gibt, die das ganze Universum geschaffen haben, die sich bestimmt nicht die Mühe machten um dann dumme Regeln aufzustellen, die Menschen unglücklich machen. Andersrum, wer soviel Aufwand in das Schaffen denkender Wesen steckt, muss doch wohl wollen, dass sie so glücklich sind wie die Unwägbarkeiten der Existenz es zulassen.
Also überlege Dir was Dich am ehesten glücklich /zufrieden macht ohne anderen zu schaden und handele danach.
Und wenn Du Dir über unumkehrbare Eingriffe Sorgen machst oder Dir unsicher bist, dann lass es eben so machen, dass eine Wiederherstellung möglich ist (oder frage einen guten Arzt nach Alternativen)
Eine Wiederherstellung ist bei einer Vasektomie in etwa 50% möglich und kostet mehrere tausend Euro
Eine Spermienentnahme durch Biopsie und anschließende in-vitro Fertilisation ist meist auch nach vielen Jahren noch möglich. Also komplett unumkehrbar ist das Ganze nicht was das Kinderkriegen angeht, aber wie gesagt, wenn ich mir nicht wirklich sicher bin schrecke ich sowieso vor Dingen zurück, die nur unter viel Mühe wieder geändert werden können (vermutlich die Last meiner ländlichen Herkunft und meiner beruflichen Tätigkeit in Risikoanalyse & -mangement 😊).
Das Risiko von ungewollten Schwangerschaften ist auch immens hoch - aus dem Risikomanagement
Das Risiko ist sehr individuell, da es sich immer als Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe ergibt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit (ungewollte Schwangerschaft bei Standardverhütungsmethoden (Pille)) ist sehr gering, aber der Schaden liegt in Deinem persönlichen Ermessen. Siehst Du ihn als sehr hoch an, ist natürlich auch eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit immer noch zu hoch & eine Vasektomie wäre tatsächlich das Mittel der Wahl.
Bei mir ist es anders (auch ein 3. & 4. Kind hätten wir "weggesteckt") und die normalen Verhütungsmethoden waren ausreichend. Mein Bruder hat nach dem 4. dann die Notbremse Vasektomie gezogen...
Egal wie, ich wünsche Dir Glück bei Deinem Unterfangen und gutes Gelingen
Sie verhütet gar nicht und will unbedingt ein Kind von mir, wir sind beide verrückt und unvorsichtig. Die Pille darf sie aus medizinischen Gründen gar nicht nehmen. Das ergibt eine recht Hohe Wahrscheinlichkeit, deine ganze Kalkulation war schon bei der Verhütungsmethode komplett fürn Ar***. Aber das ist typisch fürs Risikomanagement von Wunsch-Utopien auszugehen die null der Realität entsprechen :) Wahrscheinlich scheitern deswegen so viele Unternehmen.
Ich bin gläubig und ich glaube dass es Gott schlicht nicht interessiert wer wann wie welchen medizinischen Eingriff vornehmen lässt und warum. Ich glaube Gott steht da drüber und Verurteilt niemanden für einen Eingriff auch wenn dieser nicht nötig wäre!
Im Gegenteil, vielleicht hat es für Gott sogar einen Unterhaltungswert.
Ja mein Lieber, DAS könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.
Dass es Sinn des Lebens ist, nach eigenem Gutdünken glücklich zu sein oder zu werden, ist zumindest dem christlichen Weltbild fremd.
Ich kann mir vorstellen, dass Gott (Gott, wie Er in der Bibel vorgestellt wird), sagen würde: Mit Deinen Gedanken beschäftigst Du Dich mit relativ unwichtigen Fragen. Die Antworten zu den wichtigen Fragen findest Du in der Bibel. Hast Du die wirklich wichtigen Fragen gestellt und in der Bibel die entsprechenden Antworten gefunden, stößt Du fast automatisch auf die Antwort zu Deiner heutigen Frage.
Ich hab leider keine Zeit die gesamte Bibel zu lesen, nach Genesis ist es mir zu viel geworden. Ich hatte es mir vorgenommen es zu lesen, aber hab es nie geschafft.
Warum hat er Vögeln diese Macht gegeben?
Schön gesagt ja, an das Zitat erinnere ich mich. Ein wenig hört es sich aber auch nach einer bequemen Rationalisierung an, um sich selbst einen Freibrief für alles zu geben. Schlussendlich wind wir auch fähig zu morden und zu verraten, sollten wir es deswegen tun?