Religion: SInd die Schöpfunggeschichten ein Mythos?
Hallo miteinander :)
meine frage lautet: Inwieweit sind die Schöpfungsgeschichten der Welt (1. Adam und Eva, 2. Gott erschafft die Welt in 7 Tagen) ein Mythos??
unsere definition vom mythos lautet: Der Mythos ist die Muttersprache der Religion. Mythische Erzählungen deuten die Welt. Typische Kennzeichnen für ein Mythos:
- Sie verstehen die Welt aus dem unmittelbaren Erleben, nicht aus dem Abstand wissenschaftlichen Denkens. Die Sonne "geht auf " und "unter", der Himmel "wölbt sich " über uns
- alles wird belebt und beseelt gedacht: Quellen "murmeln", Zweige "rauschen", Vögel "singen"
- mythen werden vielen bedürfnissen gerecht. sie verbinden vorwissenschaftliche weltbeobachtungen mit weltdeutung. sie fassen die sehnsucht nach geborgenheit in wort und lassen den sinn des ganzen aufleuchten
- mythen erwecken und erhalten vertrauen in die häufig als rätselhaft, feindselig oder ungerecht empfundene welt
- aus ihrem gottes-, welt- und meschenbild leisten sie richtlinien für das verhalten ab
danke falls mir jemand helfen kann :)
12 Antworten
Hi, FlyFly. Dazu muß ich sagen: Ja UND nein, denn in jedem M. steckt ein Körnchen Wahrheit.Vor allem, wenn sie weltweit kursieren. Wenn darin z.Bsp. darüber berichtet wird, dass die Sonne 2 Tage still stand, um ab da immer im Osten, statt wie bisher im Westen, auf zu gehen, ist das durchaus eine Überlegung wert, denn weltweit wird in anderen Mythen drüber berichtet, dass ein Gott mit 2 Hörnern mit der Erde zusammen stieß. Und es stellte sich raus, dass es die Venus ( wird oft als Frau mit gehörntem Helm dar gestellt ) war, die wiederum selbst einen Zusammenprall mit einem anderen Himmelskörper hatte, der von außerhalb des Sonnensystems kam. Adam und Evas Geschichte trägt vieles in sich, das auch wissenschaftlich erwiesen wurde, denn das Wort für Rippe kann auch mit Leben, Blut übersetzt werden. Und im Blut sind Gene, kann man mit entsprechender Technik/ Wissen sehr wohl Leben schaffen. Die 7 Tage, welche Gott zur Erschaffung der Welt brauchte, sind dagegen als Synonym für eine lange Zeit zu sehen. Feix, hör' doch mal hin: Quellen geben tatsächlich Geräusche von sich als murmelten Leute und natürlich singen Vögel, wenngleich es eine Kampfansage ist, die in ein Lied verpackt ist. Von Geborgenheit kann in vielen Schöpfungsgeschichten gar keine Rede sein und Weltbeobachtung ohne wissenschaftlichen Klimbim kann besser als welche mit sein, denn man ist in seinem Blickfeld nicht von Scheuklappen behindert, die einem sagen, dass man so und so denken muß. Zudem geben Mythen auch schlicht Erfahrungen weiter, die im Lauf von Generationen gemacht wurden, lG.
...Weltbeobachtung ohne wissenschaftlichen Klimbim kann besser als welche mit sein, denn man ist in seinem Blickfeld nicht von Scheuklappen behindert, die einem sagen, dass man so und so denken muß.
Verstehe, du meinst, in der Wissenschaft gibt es eine vor Urzeiten vorformulierte Meinung, die einem sozusagen als Dogma aufgezwungen wird. Deine religiöse Auffassung hingegen lässt dir jede Freiheit, die objektiven Zusammenhänge zu erkennen.
Aha...!
Kann es sein, dass du Religion und Wissenschaft fatal miteinander verwechselst...?
Die 7 Tage, welche Gott zur Erschaffung der Welt brauchte, sind dagegen als Synonym für eine lange Zeit zu sehen.
Wie kommst du darauf?
Ja, im 21. Jahrhundert gilt das alles nur noch symbolisch, nicht wahr? Diese Erkenntnis ist aber auch erst ein paar Jahre alt und warum? Weil wir es heute besser wissen.
Aber bitte: warum seid ihr nicht einfach so ehrlich und sagt: OK, das was in diesem alten Buch steht ist Unsinn. Sondern schwurbelt Euch mit Symbolik alles zurecht, damit es noch halbwegs passt?
Ich finde, man sollte man auch auf den ersten Blick "mythisch" anmutende Texte erstmal ernst nehmen und untersuchen. Nach allem was ich heute über die Bibel weiß, kann ich sagen, dass sie in vielerlei Hinsicht ein großartiges, weltliches Werk ist. Ganz zu Beginn steht ein Bericht über die Entstehung des Universums und der Erde, der entgegen der verbreiteten Meinung sehr wohl die Kernidee der Evolution enthält. Danach reflektiert die Paradiesgeschichte die Geburt der menschlichen Zivilisation im Nahen Osten. Der Garten Eden war am heutigen Persischen Golf. Dort war nämlich ein Landstrich, der später durch die Sintflut versenkt wurde. Und dann geht es munter weiter mit dem Ursprung Israels. Die 10 Gebote sind nix Religiöses, sondern Urgesetze, die sich in nahezu jeder Kultur finden. Höchst bemerkenswert sind auch die weiteren Gesetze sowie die Hygiene- und Medizinvorschriften und das übrige Wissen über die Natur außerhalb des Schöpfungsberichts.
Wie kommst du auf so eine eigentümliche Definition von Mythos? Jedenfalls könntest du dir die biblische Schöpfungsgeschichte, oder welche du halt meinst, selber zu Gemüte führen und schaun, ob sie zu deinen Punkten passt.
Punkt 2, denke ich, wird nicht erfüllt, bin mir aber nicht sicher. Soweit ich mich erinnern kann, sind in der Bibel weder Meer, noch Licht beseelt.
Du nennst ja nur eine "Schöpfungsgeschichte"! Und zwar eine aus der christlichen Bibel. In dieser allein gibt es, soviel ich weiß, noch eine zweite (1Mose 1,1-2,4a; und 1Mose 2,4b-3,24). Was denkst du, wie viele es noch gibt? Ich kann dir gern eine Aufzählung der wichtigsten und bekanntesten bringen! Da der Götterhimmel reich an Gestalten war und ist, und man von "Schöpfung" allgemein da spricht, wo die Existenz der Welt auf das Handeln eines oder mehrerer Götter zurück geführt wird (dabei gibt es auch Ausnahmen: z. B. der "Jainismus"), sollte es logisch sein, dass es auch sehr viele Schöpfungsmythen gibt. Eines der für mich schönsten ist die Schöpfungsgeschichte der Eskimo/ Inuit, die sich auf einen Raben-Gott beruft.
Da aus der Zeit der Entstehung dieser Geschichten kaum verlässliche Quellen existieren, der Buchdruck noch nicht erfunden war, die mündlichen Überlieferungen von starkem Subjektivismus und Zweckgebundenheit geprägt waren, es Internet und Tante Wiki noch nicht gab und sich das menschliche Wissen insgesamt auf noch tiefer liegendem Niveau als heute befand, kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass das alles Mythen sind (meinetwegen mit diesen von dir genannten "Kennzeichen", obwohl man dazu auch mehr sagen könnte und sollte).
@ babulja:
Zu behaupten, daß ..."sich das menschliche Wissen insgesamt auf noch tiefer liegendem Niveau als heute befand," ... ist in gewisser Weise schon ziemlich dreist und eher eine Zumutung, die ihrerseits von Arroganz und Unwissenheit in Bezug auf die heutigen, realen Qualitäten innerer Wissens-Entleerung zeugt...;-)
Auch im Gehirn einiger Wesen wirkt leider die Entropie.
Lieben Gruß trinyhunter
Zu behaupten, daß ..."sich das menschliche Wissen insgesamt auf noch tiefer liegendem Niveau als heute befand," ... ist in gewisser Weise schon ziemlich dreist und eher eine Zumutung, die ihrerseits von Arroganz und Unwissenheit in Bezug auf die heutigen, realen Qualitäten innerer Wissens-Entleerung zeugt...;-)>
"Heutige ...Qualitäten innerer Wissens - Entleerung" ist übrigens sehr gut! Wo entleerst du denn dein Wissen innerlich hin?
trinyhunter - du brauchst dich mit mir nicht zu streiten!
Ich empfehle ein soeben erstandenes Buch zu dem Thema: Klaus Norbert, "Idioten Made in Germany", 2011, ISBN 978-3-426-78469-3.
Ich habe noch nicht angefangen, es zu lesen, nur mal kurz überblättert (sehr viele Zahlen!). Deswegen nur ein kleines Zitat aus der Annotation:
"Mit ihrer Fixierung auf Normen und Turbo-Leistungen begünstigt die Politik gezielt eine winzige Bildungselite und stempelt den Rest einer ganzen Generation zu Versagern - zu Idioten Made in Germany."
Donnerkeil! Das ist ein Megasatz! Und ich dachte schon, dass ich immer Schachtelsätze schreibe, lG.
@ babulja. Den da: Da aus der Zeit der Entstehung dieser Geschichten kaum verlässliche Quellen existieren, der Buchdruck noch nicht erfunden war, die mündlichen Überlieferungen von starkem Subjektivismus und Zweckgebundenheit geprägt waren, es Internet und Tante Wiki noch nicht gab und sich das menschliche Wissen insgesamt auf noch tiefer liegendem Niveau als heute befand, kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass das alles Mythen sind (meinetwegen mit diesen von dir genannten "Kennzeichen", obwohl man dazu auch mehr sagen könnte und sollte). Sauber, echt.
Ilknau - Danke für das Kompliment! So stolz sollte man darauf nicht sein, hat mir mal ein Germanist erklärt. Besser sollen kürzere, klar abgetrennte Sätze sein.
Obwohl z. B. Thomas Mann im Verfassen von Schachtelsätzen ein absoluter Experte war (was nicht heißt, dass ich mich mit ihm vergleiche!).
Juan- Peter Miranda (Kleine Einführung in das Alte Testament, Stuttgart 2001, S. 84-86) nennt die Schöpfungserzählungen des Alten Testaments: "Sagen mythischen Inhalts". Das betrifft außerdem alle Urgeschichten von Gen 1 bis Gen 11.
Diese Mythen wurden zum Teil aus dem Umfeld übernommen (entlehnt, "geklaut") und monotheistisch umgedichtet.
Und - wie babulja schon völlig richtig bemerkte - es gibt viele Schöpfungserzählungen (bzw. Mythen) aus anderen Kulturen.
Schöpfung und Mythos schließen sich aus, wie Feuer und Wasser.
Hier scheint die absolute Unkenntnis in Bezug auf reale Kreationswissenschaft zu herrschen. Kein Wunder bei der 100% - ZENSUR in Medien und Bildungswesen.
Erst schlau machen und dann beurteilen - sonst fliegen die 19 Räuber mit ihren Teppichmessern noch immer in die Türme...;-) obwohl sie niemals auf irgendeiner "boardinglist" erscheinen... Wenn Ignoranz wenigstens wehtun würde. Dann gäbe es ja noch Hoffnung. Aber sie ist ja so angenehm...;-)
Triny, bei dir scheint absoluter Durchblick zu herrschen - in Bezug auf eine gedankliche Parallelwelt!
Wie gut, dass die Anhänger des Kreationismus, dieser weltabgewandten Schmalspurideologie, zum größten Teil in den USA leben und den Rest der Welt in Ruhe lassen...!
Die gottergebene Unterwürfigkeit dieser Gruppierung gegenüber dubiosen Aussagen angeblicher heiliger Schriften findet nur einen ebenbürtigen Partner in der Realitätsverleugnung: die Islamisten!
Ihre Antwort ist so grottenfalsch, daß es schon peinlich ist.
Belege für den Zusammenstoß der Venus mit der Erde ZU EINEM ZEITPUNKT ALS MENSCHEN SCHON LEBTEN?
Und wie es immer bei sowas gemacht wird: Eine inhaltsleere, bloße Behauptung ohne irgendwelche Belege.
Überraschenderweise kommt dann ein Teil, der gar nicht falsch ist:
Allerdings wirklich nur dieser eine Satz! Schade.