Was haben alle Religionen gemeinsam?

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Die Frage ist nach den universellen Charakteristika, die für alle Religionen gelten.

Nur eine allgemein gültige Definition für "Religion" gibt es nicht. Viele Theoretiker, Philosophen und Theologen haben versucht, Definitionen zu liefern, die aber m. E. alle etwas "hinken".

Einige Beispiele:

1) Clifford Geertz: "Eine Religion ist 
 (1) ein Symbolsystem, das darauf zielt
 (2) starke, umfassende und dauerhafte Stimmungen und Motivationen in den Menschen zu schaffen,
 (3) indem es Vorstellungen einer allgemeinen Seinsordnung formuliert und
 (4) diese Vorstellungen mit einer solchen Aura von Faktizität umgibt, daß
 (5) die Stimmungen und Motivationen völlig der Wirklichkeit zu entsprechen scheinen."
(Clifford Geertz, Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, 1983).

2) Emile Durkheim: "Eine Religion ist ein solidarisches System von Überzeugungen und Praktiken, die sich auf heilige, d.h. abgesonderte und verbotene Dinge, Überzeugungen und Praktiken beziehen, die in einer und derselben moralischen Gemeinschaft, die man Kirche nennt, alle vereinen, die ihr angehören. Das zweite Element, das in unserer Religion auftaucht, ist nicht weniger wichtig als das erste; denn wenn man zeigt, dass die Idee der Religion von der Idee der Kirche nicht zu trennen ist, dann kann man ahnen, dass die Religion eine im wesentlichen kollektive Angelegenheit ist." 
(Emile Durkheim, Die elementaren Formen des religiösen Lebens, (franz. 1912), Frankfurt: Suhrkamp 1994, S. 75)


3) Markus Jud, Luzern: "Eine Religion ist ein Symbolsystem von sakralen (heiligen) Überzeugungen und Praktiken (Riten, Kult), die vom Alltäglichen (Profanen) abgesondert sind, von ausgewählten Amtsträgern (Priestern, Schamanen) an heiligen Stätten (Tempeln, Kirchen, Moscheen, Wallfahrtsorten usw.) vermittelt bzw. durchgeführt werden und die Menschen zu einer Gemeinschaft (christlich: 'Kirche', islamisch: 'Umma', usw.) zusammenführen und zusammenhalten. Dieses Symbolsystem zielt darauf ab, starke, umfassende und dauerhafte Stimmungen (Staunen, Faszination und Ehr-Furcht) und Motivationen in den Menschen zu schaffen, indem es unhinterfragbare Vorstellungen einer allgemeinen, verpflichtenden Seinsordnung sowie Verbote (Tabus) formuliert und Übertretungen mit Sanktionen (Strafen) bedroht, damit das Chaos bändigt , und die Moral (das richtige Verhalten) festigt und das Unkontrollierbare (Angst auslösende!) in eine Art von Kontrolle überführt, aber letzlich doch auch wieder unkontrollierbar beläßt. Sie umgibt diese Vorstellungen mit einer solchen Aura (Ausstrahlung) von Faktizität (Tatsächlichkeit), daß die Stimmungen und Motivationen völlig der Wirklichkeit zu entsprechen scheinen, so daß sie von den Menschen als ebenso wahr angenommen werden (Glauben), wie im Alltag nachprüfbare Erfahrungen."

Dass Religion sowas wie "Rückbindung", sich wieder verbinden, bedeutet, wurde schon erwähnt. Nun stellt sich die Frage: mit WAS verbinden, WOHIN zurück binden?

An die Quelle allen Seins, den Urgrund, die Essenz, das Wesen-lich(t)e..., das aber nichts von uns Getrenntes, von uns Verschiedenes ist. Lebensenergie, Chi, sind weitere Begriffe dafür. Und einer davon ist Gott... nur leider aufgrund der Geschichte sowas von behaftet und überlagert mit den seltsamsten Vorstellungen und der Idee eines von uns getrennten Wesens, dass dieser Begriff eher schadet als nützt.

LIEBE ist ein Begriff, der in allen Religionen mehr oder weniger vorkommt.

Und ein Hinweis, ein Fingerzeig auf etwas Transzendentes, nicht Sichtbares, ist eine weitere Gemeinsamkeit.

LIEBE ist transzendent, nicht sichtbar.

Dann gibt es immer wieder die Gemeinsamkeit der "Drei". In der christlichen Religion zum Beispiel Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Anders ausgedrückt: Geist, Seele und Körper, oder auch Vater, Mutter und Kind...

Was hat es nun mit dieser Dreiheit und der LIEBE auf sich?

LIEBE ist die Verbindung vermeintlicher Gegensätze, aus deren Verbindung ein gemeinsames Drittes entsteht.

Auf den einzelnen Menschen bezogen:

Aus der Verbindung des Vaters (= ein geheilter Geist, der aus Bewusstwerdung der eigenen unbewussten Überzeugungen, vermeintlichem Wissen / Glauben, Durchschauen von Gedankenkonstrukten, Moral und Dogmen, entsteht)...

... mit der Mutter (= geheilte Seele, die durch erlösen aller verdrängten Gefühle, Emotionen und Verletzungen, hervor geht)....

... entsteht das Kind (= Körper mit freiem Geist und Lebensfreude).

Da dieser Weg von jedem selbst gegangen werden muss, dies viele innere Prozesse sind, die mit Worten immer nur unzureichend beschrieben werden können, haben Menschen, die diesen Weg vollendet haben, versucht ihre Erfahrungen weiter zu geben, damit Wegweiser zu setzen.

Leider gab es immer wieder die Machtbesessenen, die diese Worte entsprechend ver-wendet (will heißen ver-dreht) haben, um sich daraus Vorteile zu verschaffen...

AlphaundOmega  24.02.2013, 16:40

Super ,sehr schön herauskristalisiert , dieses hier zu lesen :)

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Nichts.

Es gibt Religionen, die fast Philosophie sind, z.B. im Buddhismus oder bei Discordia.

Es gibt Religionen, die Machtanspruch und Anspruch auf einzige Wahrheit erheben und so grundsätzlich schädlich sind, z.B. Judentum, Christentum, Islam.

Es gibt Religionen, die Toleranz und Zweifel zum Inhalt haben, z.B. Pastafaritum.

Kurz, es gibt viel zu viel unterschiedliche Religionen um wirklich etwas zu finden, was sie gemein haben.

Außer vielleicht einem: Sie bringen Menschen, die sie ernst nehmen, dazu, etwas zu tun, was sie ohne sie nicht tun würden.

Aber das gilt nicht nur für Religionen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pastafari

Sie alle sind supernaturalistisch, d.h. sie nehmen die Existenz von etwas Übernatürlichem an.

Weiterhin gibt es in allen Religionen ein Jenseits, also ein Leben nach dem Tod.

Zuletzt ist allen Religionen gemein, dass sie sich selbst als die einzig wahre Religion betrachten, und dass es für ihre Richtigkeit keine Beweise gibt, weswegen es sinnvoll ist, nicht an sie zu glauben.

Du solltest vielleicht eher fragen, was der Unterschied ist zwischen einer Religion und dem Evangelium? Ansonsten kann man feststellen, daß der Buddhimus an keinen Gott glaubt (manche verehren wohl Buddha als Gott). Aber das ist eine Religion der Selbsterlösung. Der Islam verehrt Mohammed und "Allah" und widerspricht deutlich der Bibel und der Person Jesus Christus. Es ist im Grunde eine Gesetzesreligion und "Allah" eine unbekannte Größe, von der man nicht wirklich weiß, ob sie gut oder böse ist? Der Hinduismus hat sehr viele Götter. Aber da es nur einen Gott gibt, ist es eine Dämonenreligion. Das Judentum glaubt nur an das Alte Testament und ist demnach auch eine Gesetzesreligion, da sie das Neue Testament ablehnen, obwohl es zur Bibel dazu gehört. Das ist ein zeitliches Gericht Gottes über die Juden. Es wird sich aber noch ändern. Das Christentum wird auch als Religion betitelt und es gibt wohl auch eine christliche Religion wie es z.B. in der RKK praktiziert wird. Aber Religion ist dem Inhalt nach eine Rückführung zu Gott. Also etwas, was der Mensch durch die Religion ausführen könnte. Aber das widerspricht der Bibel. Der Mensch fragt nicht nach Gott und der natürliche Mensch ist geistlich tot. Darum die Frage am Anfang: Religion der Evangelium? Evangelium bedeutet: Gott kommt zu mir! Und das ist durch Jesus Christus geschehen zur Vergebung der Sünden! Das Motiv Gottes: Liebe und Gerechtigkeit! Es ist alles nur einseitige Gnade Gottes - und die Erlösung nur durch Jesus Christus mittels des geschenkten Glaubens möglich (Johannes 4,6). Alles Gute!

joergbauer  24.02.2013, 14:48

Tippfehler: Johannes 14,6 ist gemeint:

"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich"!

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DeutscherIdiot  25.02.2013, 16:58

Die Hauptaussage deiner Antwort ist, dass das Christentum die richtige Religion ist. Welche Beweise hast du für seine Existenz?

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joergbauer  26.02.2013, 07:08
@DeutscherIdiot

Das Christentum ist keine Religion. Das Evangelium ist darum richtig, weil es im Gegensatz zu allen anderen "Religionen" nichts von Selbsterlösung hält, sondern auf Jesus hinweist, der uns aus Gnade und ohne Verdienst selig machen kann.

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DeutscherIdiot  26.02.2013, 17:26
@joergbauer

Das Christentum ist keine Religion

http://de.wikipedia.org/wiki/Christentum

Das Christentum ist eine Weltreligion

Das Evangelium ist darum richtig, weil es im Gegensatz zu allen anderen "Religionen" nichts von Selbsterlösung hält, sondern auf Jesus hinweist, der uns aus Gnade und ohne Verdienst selig machen kann

Was kein Beweis für seine Richtigkeit ist. Richtig ist nur, was bewiesen ist. Wo ist also dein Beweis für die Richtigkeit des Evangeliums?

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joergbauer  26.02.2013, 18:15
@DeutscherIdiot

Ich bin der Beweis und mit mir viele, viele Christen, die sich über Frieden mit Gott, Vergebung ihrer Sünden, einen Lebensinn und ein Lebensziel und Führung sowie Heiligung in diesem Leben durch Jesus Christus jeden Tag erfreuen.

PS: Man kann das Evangelium verkirchlichen, verreligiösen und aushöhlen, aber die rettende Botschaft (gute Nachricht) ist alles andere als eine religiöse Sache, egal was Wikipedia schreibt oder sonstwer.

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DeutscherIdiot  27.02.2013, 16:23
@joergbauer

Ich bin der Beweis und mit mir viele, viele Christen, die sich über Frieden mit Gott, Vergebung ihrer Sünden, einen Lebensinn und ein Lebensziel und Führung sowie Heiligung in diesem Leben durch Jesus Christus jeden Tag erfreuen

1.) Wie jetzt?!? Du bist Gott?

2.) Ad Populum.

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Libertinaer  06.06.2014, 18:22
@joergbauer
Ich bin der Beweis und mit mir viele, viele Christen

Also: Wenn Du "Ich bin ein Bauer" schreist, und viele andere auch, die ebenfalls "Bauer" heißen, dann ist das der Beweis dafür, dass ihr alle Landwirte seit?

Kann es sein, dass Du "Beweis" mit "Behauptung" verwechselst?

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