Wie ist das Leben als Transgender?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist eine gute Idee :)

1.Schlechter behandelt eigentlich nicht. BIsher war es für alle Behörden usw, die mit meiner Transsexualität konfrontiert waren, das etwas neues, und ihr umgang damit aufgeschlossen. Allerdings verschweige ich es auch so oft es geht.

Wie es sich anfühlt, transgender zu sein, ist eine Frage für sich. Für mich ist es denke ich eine Herangehensweise, das Leben und mich selbst verstehen zu lernen und herauszufinden wer ich bin, sein will und was ich brauche. Im Grunde ist das eine Aufgabe, die sich jedem stellt, aber bei mir wird es dann eben meist auch vom Thema transsexualität begleitet.

2 Die ersten Jahre haben sie mich leider nicht ernst genommen, warum auch immer. vielleicht dachten sie, es wäre eine Phase. Das war sehr schwer für mich, weil sie bisher immer hinter mir gestanden haben und dann plötzlich nicht mehr. Inzwischen ist das aber zum Glück alles geklärt!

3 irgendwie anders habe ich mich schon mein ganzes Leben gefühlt, aber nicht deshalb. Ich komme auch einfach aus einer ungewöhnlichen Familie usw. In meinem Leben ist viel ungewöhnlich. Das etwas nicht stimmt habe ich gemerkt, als ich in der Pubertät kam und mein Körper ganz komisch wurde.

4 Definitiv nicht. Unterstützung brauche ich nicht. Außer von Ärzten an die man sich eben mit Anliegen wendet, aber das tun die ja auch. Oder von Freunden, aber Freunde sind allgemein dafür da, einen zu unterstützen.
Mir würde es reichen, wenn alle Menschen einfach akzeptieren würden, dass es Transsexualität gibt und dass sie nicht das Recht haben zu beurteilen wer oder was jemand anderes ist. Ich möchte einfach nur als der akzeptiert werden der ich offensichtlich bin, mehr nicht!

5 In meiner Jugend habe ich mich sozial extrem zurück gezogen. Eigentlich bin und war ich immer ein kontaktfreudiger, geselliger Mensch, aber es war für mich unerträglich, nur noch missverstanden zu werden.
Sobald ich mich outen konnte und anfing als der zu leben der ich wirklich bin, konnte ich zum ersten Mal seit meiner Kindheit wieder richtige Freundschaften führen!

6 Ich hatte bisher nicht das Gefühl, es bei der Partnersuche schwerer zu haben. Ich habe etwa ein halbes Jahr gedatet. Der erste war nicht so interessiert, hat aber auch nicht gesagt warum, der zweite war süß und wir haben uns echt gut verstanden aber verliebt habe ich mich nicht, mit dem dritten bin ich jetzt seit Jahren zusammen :)
Ich habe es immer so gemacht, dass ich es dann beim ersten oder zweiten Date gesagt habe (aber vor dem ersten Rummachen)

7 Als Jugendlicher habe ich schon sehr darunter gelitten ja. 1-2 Jahre hatte ich starke Suizidgedanken, auch wenn ich es nie wirklich tun wollte.
Das ganze war aber nur akut. So wie es weh tut wenn einem ein Splitter in der Hand steckt. Sobald man ihn raus zieht wird es bald wieder gut :) Sobald ich anfing meinen Weg zu gehen, ging es mir besser. Bei meinem Partner habe ich dann ein gesundes Umfeld gefunden, wo ich einfach angekommen und nicht angezweifelt werde. Ich habe kein ganzes Jahr gebraucht um mich vollständig zu erholen und seitdem bin ich wieder ein sehr glücklicher Mensch, wie als Kind.

8 Ich bin in Hormontherapie. Testosteron ist ein Wundermittel. Es ist unglaublich was für eine enorme Verbesserung Testosteron für mein Leben bedeutet hat!
Ansonsten komme ich gut zurecht. Ich kann meinen Körper immer besser annehmen. Außerdem gibt es schöne Penisprothesen, auf die setze ich. Das Risiko für Operationen ist mir zu groß.
Am wichtigsten ist mir eigentlich, dass ich von meinem Umfeld ganz natürlich und selbstverständlich als der Mann der ich bin angesehen werde.Und da mein Umfeld einfach nicht weiß dass ich trans bin, ist das auch der Fall.

9 Ich weiß es nicht, ich beschäftige mich nicht so sehr mit Politik

10 einfach wie andere Männer auch

Oonas 
Fragesteller
 01.07.2022, 06:16

Ok, dass ist sehr krass, dass du 1 bis 2 Jahre lang auch Suizid Gedanken hattest, ich bin aber froh, dass die jetzt weg sind? Auch der Rest, sehr interessant. Vielen Dank für deinen Kommentar 😄

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Wie es iat: scheiße du kannst nur eine nahe Version von dir selbst sein. Benachteiligt werde ich jetzt so nicht das ich wusste.

2. Ich hab's ihnen über Monate versucht zu sagen sie haben es als Joke einer 21 jährigen aufgenommen. Anfangs haben sie es abgeleht dann unterstützt.

Ich hab's so mit 8-10 Jahren gemerkt aber bis ich so 20 wahr versucht zu unterdrücken und zu verdrängen und verlagern.

Da ich n perfektes Passing habe naja ist halt so wie bei cis Frauen. Unterstützt naja teilweise was den Weg der Transition angeht

Naja da ich mit der Schule fertig war und Uni Corona hatte konnte ich entspannt meine Transition machen der Rest meiner Familie und meine Partnerin haben es sehr gut aufgenommen.

Naja Partnersuche ist so gar nicht schwer. Bin aktuell im Urlaub und naja gestern um Klub lag die anmachrrate bei 20 Typen die sich an die reiben ansonsten juckts mich nicht da ich wen habe. Aber selbst dann ich bin wer ich bin und an sich sag ich keinen das ich ne Transition gemacht habe jeder sieht mich wie ich bin und das ist doch schon

Die Depressionen hab ich noch immer die werden auch brauchen bis die weg sind.

Bis auf ne glottoplastik ist eigentlich alles erledigt.

Nein.

Sie / ihr

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst nicht hetero
Oonas 
Fragesteller
 02.07.2022, 16:26

Danke für den Kommentar, du scheinst momentan recht glücklich und fröhlich zu sein, bitte behalt die Einstellung bei🤗

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Hallo, du hast dir da ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema ausgesucht, denn da gibt es ganz viele unterschiedliche Erfahrungen die sowohl in die positive Richtung, als auch in die Negative gehen können.

Einige trans* Personen leben in sehr akzeptierenden und unterstützenden sozialen Umfeldern auf. Sie haben sehr unterstützende Familien, Freunde, auch (Liebe-)Partner und sind gefestigt in ihren Schul- oder Berufsleben. Andere hingegen haben diese Privilegien nicht, da in jeglichen gesellschaftlichen Kontext potentiell trans*-feindliche Erfahrungen gemacht werden. Insbesondere diese negativen Erfahrungen können sich stark auf die psychische Gesundheit auswirken. Ein gutes soziales Umfeld wird nämlich als Schlüsselfaktor für die psychische Gesundheit von trans* Personen erachtet. Deshalb hört man auch vermehrt von reaktiven psychischen Krankheiten desto trans*-feindlicher das Umfeld ist. Was die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz von trans* Personen und auch die Aufklärung und das Informationsmaterial angeht ist meiner Meinung nach noch deutlich Luft nach oben übrig.

Falls du für die Schule noch Material suchst, dann hat diese Seite viel und leicht verständliche Informationen: https://www.regenbogenportal.de/infoartikel?thema=transgeschlechtlichkeit

Ich mag gar nicht so viel von meinen eigenen Erfahrungen erzählen, da ich in einem vergleichsweise privilegierten Umfeld mit starker sozialer Unterstützung lebe, weshalb ich weder Probleme im Sozial-, Liebes- und Berufsleben habe sowie einen guten Zugang zur medizinischen Geschlechtsangleichung.

Oonas 
Fragesteller
 01.07.2022, 06:19

Ok, das ist doch schön, dass du so unterstützt wirst, danke für deinen Beitrag😁

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  1. Benachteiligt wird man als trans person oft, ja. In der Jobsuche hab ich das schön verschwiegen damit meine Chancen nicht verringert wurden.
  2. Meine Eltern haben es mitbekommen als ich es ihnen gesagt habe. Es hat bei meiner Mutter etwas gedauert bis sie es verstanden und akzeptiert hat, aber danach lief es gut.
  3. Im Grunde seit der Grundschule. War zb der einzige "junge" auf einer geburtstagsparty und ich wusste nicht warum ich in das andere badezimmer musste zum umziehen für den pool. Ist natürlich nur einer von vielen Momenten wo ich jetzt einordnen kann warum ich diese gefühle hatte.
  4. Nein absolut nicht. Es gibt natürlich viele Menschen die mich akzeptieren, aber auch viele die es nicht tuen. Vorallem Online ist das so ein ding...
  5. Ich habe freunde deshalb verloren. So einfach ist das. Es waren nur wenige aber trotzdem ist es traurig deshalb eine freundschaft zu unterbrechen.
  6. Ich habe meinen jetzigen Partner "bekommen" bevor ich mir sicher war dass ich trans bin, also weiß ich nicht wie das mit Partner suche ist.
  7. Ja ich litt immer mal wieder unter starker dysphoria und auch depressionen. Ist mit der zeit aber viel besser geworden. Habe trotzdem aber immernoch tage an denen es mir sehr schlecht geht, hat aber weniger mit dem trans sein zu tuen.
  8. Ich bin mir sehr sicher dass ich eine GaOP mache, sobald ich sie kriegen kann. Bei anderen OPs muss ich gucken wie sich alles entwickelt.
  9. Auf keinen Fall. Im Moment wird zwar am neuen Selbstbestimmungsgesetz gearbeitet, aber das wars auch.
  10. Meine pronomen sind sie/ihr.

Ich hoffe die Antworten bringen dir etwas. Immer wieder schön solch offene Menschen wie dich zu sehen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin selbst trans (mtf)
Oonas 
Fragesteller
 01.07.2022, 06:23

Ziemlich interessant. Wenn ich fragen darf, wie hatte dein Vater darauf reagiert und wusste dein Patner schon, dass du dich irgendwie "anders" fühlst?

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Dublikate  01.07.2022, 09:29
@Oonas

Mein Vater sowie mein Großvater sind nicht sehr gesprächig, haben dann also einfach nur ok gesagt. Mein Vater hat mich dann aber später bei Seite genommen und mir gesagt, dass er mich in allem unterstützen wird. Das war alles was wir je über das Thema zusammen gesprochen haben und seitdem war er eine sehr große Hilfe auf meinem Weg.

Mein Partner wusste auf jeden Fall dass ich mich anders fühle. Es war die erste Person der ich auch nur ansatzweise etwas darüber gesagt habe. Mit ihr zusammen bin ich das Thema angegangen als ich noch unsicher war. Ich denke sogar dass ich ihr meine Gefühle geschildert habe bevor wir offiziell zusammen waren, bin mir aber nicht mehr sicher

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Nutz für solche komplexe Themen einfach mal unter "Entdecken" den "Blickwechsel" . Dort findest du z.B. auch die Fragen der Community an einen Transmann und natürlich auch seine interessanten Antworten darauf

https://www.gutefrage.net/blickwechsel/pmmeyourcactus

Oonas 
Fragesteller
 01.07.2022, 06:19

Ok, klingelt ganz interessant, danke😀

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