Wie gründet man eine Sekte?
Allgemeine Frage...
5 Antworten
Die Gründung einer Sekte ist meistens kein geplanter Akt, sondern das Ergebnis eines Zusammenspiels aus charismatischer Führung, sozialem Bedürfnis, ideologischer Klarheit und geschickter Gruppenbindung.
Oft beginnt alles als alternative Bewegung, also als Gegenmodell zu bestehenden Religionen oder Weltanschauungen und entwickelt sich schließlich zu einer abgeschlossenen Welt mit eigenen Regeln. Dabei zeigen sich immer wieder bestimmte Muster.
Als erstes Charismatische FührungsfigurFast alle Sekten oder neuen religiösen Bewegungen beginnen mit einer charismatischen Person, die:
- behauptet, besondere Erkenntnisse zu haben (z. B. göttliche Offenbarungen, geheimes Wissen),
- eine besondere Beziehung zu einer höheren Macht beansprucht,
- oder das bestehende Weltbild „korrigieren“ möchte.
Die neue Gruppe grenzt sich gezielt von etablierten Religionen oder Institutionen ab oft durch:
- Ausnutzung von Enttäuschungen, die Gläubige gegenüber der „Mutterreligion“ empfinden („Wir machen es besser als die Kirchen!“),
- neue Lehransätze oder alternative Bibelinterpretationen („Wir verstehen die Bibel richtig, im Gegensatz zu den anderen“).
Diese Abgrenzung stiftet Identität und signalisiert: „Wir sind anders und besser.“
Und dann die Schaffung einer Ideologie oder „Wahrheit“Die Sekte entwickelt eine in sich geschlossene Weltanschauung. Typische Merkmale:
- Apokalyptisches Denken: Nur die Gruppe wird das kommende Ende der Welt überleben.
- Schwarz-Weiß-Denken: Die Welt wird eingeteilt in „wir“ und „die anderen“.
- Kontrolle über das Privatleben: Kleidung, Ernährung, Sexualität und Sozialkontakte werden reglementiert.
- Verlust von Individualität: Eigenständiges Denken wird entmutigt oder bestraft.
Damit die Gruppe funktioniert, braucht sie eine klare Hierarchie und feste Strukturen. Dazu gehören:
- Wiederkehrende Rituale (z. B. Versammlungen, Taufen, Bußhandlungen),
- Einforderung von Gehorsam gegenüber der Führung,
- Rollenverteilung und Aufgaben innerhalb der Gemeinschaft.
Die Mitglieder werden durch soziale Mechanismen in der Gruppe gehalten, etwa durch:
- Isolation von der Außenwelt
- Kontrolle über Informationen (z. B. Medienverbot, Verbot kritischer Literatur)
- Stärkung der Gruppenidentität
- Sanktionen bei Abweichung (z. B. soziale Ächtung, Schuldgefühle, Drohungen)
Sekten entstehen besonders oft in Zeiten von sozialer, wirtschaftlicher oder persönlicher Unsicherheit. Der „Heilsversprecher“, die "Führung" bietet einfache Antworten auf komplexe Fragen und das wirkt auf viele Menschen attraktiv.
Struktur der Organisation: Gruppe mit straff hierarchischer und doktrinärer Struktur
Autoritäre Führung: Führergestalt mit prophetischen oder guruhafter Ansprüchen
Offenheit der Gruppe: Isolation und starke Abgrenzung der Gruppe nach aussen
Leistungen für die Gruppe: überteuerte Kursangebote oder Kosten für Lehrmaterial, Fronarbeit
Welt- und Menschenbild: Einteilung der Welt in Gut und Böse, Schwarz-Weiss-Denken
Absolutheitsanspruch: ausschliessender Glaube an die absolute Wahrheit des eigenen Systems, der eigenen Lehre, des eigenen Weges, der eigenen Methoden
Erlösungs- oder Heilsversprechen: «Universalrezepte» für sämtliche Probleme sowie irreale Machbarkeitsvorstellungen
Elitebewusstsein: Die Mitglieder der Gruppe verstehen sich als auserwählt, als spirituell weiterentwickelte Elite der Menschheit, als „Speerspitze“ des Wissens.
Endzeiterwartung: Gruppe erwartet Endzeit, Weltuntergang
Informationspolitik nach Aussen: keine offene Informationspolitik, irreführende Propaganda
Informationspolitik nach Innen: Selektion von Information bis hin zu bewusster Desinformation innerhalb der Gruppe
Umgang mit Kritik: Kritikverbot innerhalb der Gruppe; Bekämpfung von KritikerInnen ausserhalb
Milieukontrolle: Kontrolle und Überwachung aller Lebensbereiche
Rücksichtlose Methoden: getarnte oder irreführende Anwerbung, Indoktrination, Einsatz von bewusstseinsverändernden Methoden
Gedanken- und Gefühlskontrolle: durch Erzeugung eines schlechten Gewissens und von Angst wird das Mitglied manipuliert; durch exzessives Praktizieren von Entspannungstechniken und Meditation werden Gedanken und Gefühle kontrollierbar und manchmal sogar ein “innerer Führer” eingeführt, der das eigene Gewissen ersetzt
https://www.infosekta.ch/was-ist-eine-sekte/sektenmerkmale/
Indem man als charismatische Person die obigen Punkte einer Gruppe beherrscht. Viel Geld zu Beginn - danach kommt es von den Mitgliedern - ist auch hilfreich.
Keine Ahnung, ob es ein Handbuch für Sektengründung gibt.
Im Grunde kann man sich irgendeinen esoterischen Schwachsinn ausdenken. Man muss nur genügend Follower finden, die einem im Idealfall noch finanziell unterstützen oder sich sogar ausbeuten lassen.
Der Sektenguru sollte auch eine gewisse Skrupellosigkeit oder kriminelle Energie mitbringen. Dann klappt es auch mit der Sekte.
Indem man sich von etwas Vorhandenem abspaltet, denn das besagt Sekte
geld und charismatisches auftreten.
dann funtioniert es.
Vielen Dank!