Wie findet ihr Patriotismus (für deutschland)?


02.07.2023, 15:42

Wieso finden die meisten deutschen das schlecht?


02.07.2023, 15:42

(Ihr)

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Gut 55%
Schlecht 31%
Weiß nicht 14%

11 Antworten

"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer (1788-1860)

Lolklaus 
Fragesteller
 02.07.2023, 16:39

Sehr interessanter Text Danke das du den hier geschickt hast!

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Gut

Die meisten Bundesbürger finden dies schlecht, weil sie so erzogen wurden.

Man darf nicht vergessen: Bis 1990 war die BRD ein durch die Siegermächte von 1945 besetzter Staat und in keinster Weise eigenständig. Die Alliierten hatten das Sagen und haben mit ihrer Einflussnahme dafür gesorgt, dass kein Bundesbürger auch nur ansatzweise auf sein Land stolz sein durfte - selbst auf das nicht, was nach 1949 wieder geschafft wurde.

Wie man das geschafft hat? Ganz einfach: Man hat immer und immer wieder die "Nazi-Keule" herausgeholt und alles und jedem diese um die Ohren gehauen und klar gemacht: "Wer stolz ist, ein Deutscher zu sein, ist ein Nazi - und die Nazis haben wir besiegt."

Als dann 1989 plötzlich die Mauer fiel und ein Heer von Deutschen Fahnen und Flaggen auftauchten, war die West-BRD total entsetzt darüber, dass es so etwas wie "Patriotismus" und "Nationalstolz" geben durfte - obwohl dies in der DDR ganz normal gewesen war. Dort hat man den Arbeitern und Bauern immer wieder eingebläuft, wie stolz sie auf ihr Land und ihrer Hände Arbeit sein dürfen.

Somit prallten zwei Welten aufeinander. Die West-BRD sah die Fahnen-schwenkenden "Ossis" als grundsätzliche Nazis und Rechtsradikale an.

Und die Ex-DDR sah die "Wessis" grundsätzlich als Imperialisten und US-Vasallen an - und natürlich auch als Nazis und Rechtsradikale.

Komisch, wa? ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Gut

Eine Heimatverbundenheit ist nichts schlechtes. Wenn man sich in Deutschland zu Hause fühlt, weil einem die Landschaft, die Kultur oder/und die Mitmenschen dort gefallen, dann ist das absolut o. K.

"Schlecht" ist, wenn man Patriotismus generell mit Überlegenheit gegenüber anderen Länder gleichsetzt. Das Gefühl hat, das eigene Land wäre immer und überall - in allen Bereichen - überlegen. Wenn man das nicht nur denkt, sondern auch immer wieder zeigt.

Gut

Wer Patriotismus schlecht findet, hat ihn schlichtweg nicht verstanden.

Patrioten dienen dem Land und den Bürgern. Man betrachtet es als Privileg seinen Mitmenschen zu dienen. Und darauf kann man auch zurecht stolz sein, wenn man den Dienst an seinen Mitmenschen zu seinem Beruf gemacht hat.

Soldaten, Polizisten, Ärzte, Feuerwehr, Techn. Hilfswerk, etc. - Alle treten dafür ein, dass sie in ihrem Aufgabengebiet eine Hilfe für den Bürger sind. Wahrscheinlich bezeichnen sich nicht alle dieser Berufe als Patrioten, aber der "dienende Gedanke" eint diese Menschen. Und das ist Patriotismus.

Lolklaus 
Fragesteller
 02.07.2023, 16:14

Den ich auch so aber die grünlinken sehen das anscheinend sehr anders D:)

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Marcderdumme  02.07.2023, 16:26
@Lolklaus

Vielleicht, weil Patriotismus für diese BÖSEN Grünen keinen Sinn ergibt. Ich kann froh sein, das ich nicht Somalia geboren bin, muss ich allerdings stolz darauf sein? Als ob ich das Verdient hätte ?

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cupcak3z  02.07.2023, 16:27
@Marcderdumme

Nochmal, der Kernpunkt des Patriotismus ist nicht Stolz, es ist "Dienen".

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bluebird5  02.07.2023, 16:49
@cupcak3z

Der Kommentar vom Fragesteller ist aber halt schon genauso Bullshit. Ich bin schon über mein halbes Leben lang in der freiwilligen Feuerwehr engagiert, falle also durchaus in deine (mMn. sehr richtige) Patriotismus-Definition. Ich würde mich aber auch durchaus als "Grünlinke" sehen, was mir hier auch regelmäßig bestätigt wird.

Es ist in Zeiten wie diesen eine kontroverse Ansicht, aber ich finde, Patriotismus hat nichts mit der politischen Einstellung, also nichts mit dem links-rechts-Gedöns zu tun.

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cupcak3z  02.07.2023, 17:10
@bluebird5

Definitiv, hab dann aber sein Alter gelesen und es sein gelassen. Ich stimme dir auch soweit zu, dass mein Verständnis von Patriotismus in jedem polit. Bereich vorkommen kann.

Leider benutzen viele politische Aktuere den Begriff des Patriotismus in einer unangebrachten Form, sei es, dass man ihn bei dir in eine rechte nationalistische Ecke stellt, bei mir, dass man ihn für übertriebenen Nationalstolz u. Vglb. missbraucht.

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Gut

Es kommt immer drauf an was man mit "Patriotismus" meint.

Wenn man damit meint dass man sich für unseren modernen freiheitliche-demokratischen Rechtsstaat einsetzt, man bereit ist dem Staat der einem viel ermöglicht hat (z.B. kostenlose Schulbildung) auch etwas zurück zu geben, sich für die Gesellschaft einsetzt, bereit ist mit Worten, notfalls auch mit Taten, diese Privilegien gegen innere und äußere Feinde zu verteidigen (sei es gegen religiöse Fanatiker, machtgeile Autokraten oder linksradikale/rechtsradikale Spinner) - dann finde ich Patriotismus etwas sehr gutes.

Wenn man damit irgenwelche nationalistischen Träumereien, irgendwelchse "mein Land ist das Beste"-Gesabbel und ähnliches meint, dann lehne ich es ab.

Lolklaus 
Fragesteller
 02.07.2023, 15:48

Seh ich ganz genauso!danke

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