Wie findest du den Umgang mit dem Thema Sterben und Tod in unserer Gesellschaft?
Denkst du häufig an das Thema Sterben und Tod und welchen Umgang damit würdest du dir in der Gesellschaft wünschen?
1 Antwort
Ich denke oft an den Tod. Seit meiner Krankheit ständig. Früher war er immer abstrakt, in der Kunst meist philosophisch betrachtet. Nicht wirklich konkret. Aber er gehört zum Leben, wie alles andere auch. Dass er so aus dem Alltag rausgehalten wird, macht ihn zu einem schrecklichen Monster. Natürlich muss man unterscheiden zwischen vorzeitigem, unerwartetem Tod und dem Tod im Alter. Da ist der Schmerz bei den Betroffenen sicherlich anders. Aber generell ist es nicht gut, den Tod komplett rauszuhalten, fühle ich. Sicherlich wäre es besser, ihn als natürliche Tatsache zu akzeptieren. Ein konkretes Beispiel am Essenstisch:
Mutter: Wenn ich zufällig demnächst sterben sollte, dann wünsche ich mir, dass du zur Uni gehst und etwas Schönes studierst. Und deine Oma auch besuchst, wenn du wenig Zeit hast.
Tochter: Klaro, mache ich. Woran könntest du denn sterben, Mama?
Mutter: Keine Ahnung. Vielleicht an Gallenblasenkrebs.
Tochter: Möglich ist alles. Gab’s denn Fälle von Krebs in unserer Familie?
Sohn: Soll ich auch studieren, Mama?
Stattdessen:
Mutter: Wenn ich zufällig demnächst sterben sollte, dann wünsche ich mir, dass du zur Uni gehst und etwas Schönes studierst. Und deine Oma auch besuchst, wenn du wenig Zeit hast.
Vater: Mensch, Gabi, red doch mal keinen Blödsinn. Du machst den Kindern doch nur Angst.