Warum ist es verpönt, in der Gesellschaft sterben zu wollen?
Ich hoffe, ihr könnt mir helfen, meine Gedanken zu sortieren. Mir ist aufgefallen, dass in unserer Gesellschaft der Wunsch zu sterben, sei es durch Selbstmord oder andere Mittel, stark verpönt ist. Doch warum ist das so? Warum wird Selbstmord als Tabu betrachtet, anstatt darüber zu diskutieren und Wege zu finden, um Menschen sterben zu lassen?
Für mich persönlich erscheint es manchmal als der einzige logische Ausweg aus einer ausweglosen Situation. Wenn jemand unheilbar krank ist, unerträglich leidet oder keine Hoffnung mehr sieht, warum sollte es dann falsch sein, eine Entscheidung über das eigene Leben zu treffen? Warum wird es als egoistisch betrachtet, wenn jemand beschließt, seinem Leiden ein Ende zu setzen? Warum ist der Wunsch nach einem selbstbestimmten Tod so schwer zu akzeptieren?
Es ist in dieser Gesellschaft letztlich der einzig logische Schritt.
6 Antworten
Früher galt Selbstmord als Rebellion gegen den "göttlichen Willen", der angeblich jedem auch seinen Tag und Art des Sterbens zuweist und bis dahin muß man jede Art von Leiden ertragen, weil das angeblich im Jenseits belohnt wird. Deswegen galt das als schweres Verbrechen gegen Gott und König und die Allgemeinheit, und Selbstmörder durften nicht mal auf Friedhöfen beerdigt werden, sondern wurden irgendwo jenseits der Friedhofsmauer verscharrt.
Seit aber viele Leute gar nicht mehr gläubig sind, aber dafür die Zahl der psychischen Erkrankungen ständig steigt (oder sie nicht mehr untern Teppich gekehrt werden wie früher) gilt es eher als eine Form von geistiger Störung.
Denn grundsätzlich hängt jedes Lebewesen am Leben, auch der Mensch, und viele "Gründe" für Selbstmord wie etwa Liebeskummer (Leiden des jungen Werther) oder Depression sind in Wahrheit nur vorübergehende Launen oder behandelbar (durch chronische Infektionen verursachte Depression).
Viele Leute die unheilbar körperlich krank sind und tatsächlich schwer leiden, hängen in Wahrheit am Leben und denken trotz des Leidens nicht an Selbstmord, sei es daß sie trotzdem noch irgendwelche Ziele im Leben haben oder darauf hoffen, daß der medizinische Fortschritt irgendwann ein Heilmittel findet.
"Logisch" ist daher gar nichts, das sind alles sehr individuelle Entscheidungen.
Weil es keine ausweglose Situation gibt.
Ich habe 9 Knochenbrüche, 2 Nahtoderfahrungen, etliche Narben am Körper, Folter erlebt usw.
Nur damit ihr ein Bild davon habt aus was für einer schlimmen Welt ich komme.
Und dennoch, habe ich heute eine wundervolle Frau an meiner Seite und wir genießen jeden Tag des Lebens.
Glaubst du ich dachte damals nie es wäre aussichtslos? Natürlich dachte ich so, es war zum verzweifeln. Aber ausweglos? NEIN. Ich habe ja einen Weg aus dieser Welt gefunden.
Und wenn man jetzt nur mal an meinem Beispiel misst wie furchtbar es gewesen wäre wenn ich es beendet hätte......
All die schönen Zeiten die ich nie erlebt hätte, zusätzlich all die schönen Sachen die Menschen nie erlebt hätten wenn ich heute eben nicht hier wäre. z.b. meine Frau, oder auch die Schwiegereltern usw...
Erkennst du was ich damit aufzeigen will? Und warum Selbstmord teilweise so schlecht gesehen wird?
Man wirft jegliches potenzial auf ein wundervolles Leben über bord. Das ist der Grund.
Weil dieses potenzial, also das ein Leben die wende macht und wundervoll wird, gibt es immer.
Man möchte ja den Leuten helfen, das geht aber nicht mehr, wenn sie tot sind.
Vermutlich aus zweierlei Gründen: Der christlichen und "bibeltreuen Erziehung" wegen, die vorhergehende Generationen noch traditionell mitbekommen haben. Und da gilt/galt Selbstmord als Sünde (noch frühet hat die Leichen dann auch kein Pastor bei den anderen begraben lassen) und weil ein Suizid was sehr privates und oft ernsthaft trauriges für viele ist und sicherlich keiner 4-5 Zuschauer dabei haben möchte.
Das ist es auch nicht!
Jeder Mensch darf entscheiden , ob er ,......., Patientenverfügung.
Bei jungen, gesunden Menschen ist das eine andere Sache. Niemand kann mitbestimmen, wenn er nicht mehr Mitglied ist; sich aus der Gesellschaft zu verabschieden, ist ganz schön feige und auch verantwortungslos, ich könnte mich nie freiwillig aus meiner Verantwortung herausstehlen.