Wie erkennt man, ob man non-binary ist?
Mir ist klar, ich bin körperlich eine Frau und habe nie großartig darüber nachgedacht.
Jetzt las ich einen Artikel über die Tochter von Jennifer Lopez und dass diese non-binary ist.
Dann stellte sich mir die Frage: Wie bemerkt man das eigentlich?
Klar Schubladen sind nicht wichtig, aber ich sehe das jetzt weniger als Schublade, sondern mehr Teil einer Identität eines Menschen.
Nun stellte sich mir die unweigerliche Frage, wie bemerke ich, ob ich non-binary bin? Gibt es da bestimmte Anzeichen?
Zur Info, als Mann habe ich mich nie gefühlt. Ich war halt ein Mädchen und habe nie groß darüber nachgedacht. Aber jetzt, als ich von der Existenz dieser Bezeichnung weiß, kam ich mal zum Nachdenken, ob ich mich eigentlich überhaupt als Frau fühle. So sicher bin ich mir jetzt ehrlich gesagt irgendwie nicht.
Ich weiß gerade gar nichts mehr. :D
Frage steht eh oben und im Text. :-)
6 Antworten
Ich lauf auch nicht rum und fühle mich ständig als Frau. In erster Linie bin ich ja ein Mensch. Und wenn ich Männern begegne, denke ich auch nicht "ein Mann", sondern da ist ein Mensch. Ich denke auch, da ist ein Mensch, egal, welche Hautfarbe er hat oder wo er herkommt.
Aktiv Frau bin ich, wenn ich einen Partner habe. Aber bis es dazu kommt, muss auf der Basis "Mensch" erstmal alles stimmen.
Ich denke, man merkt, dass man etwas anderes ist als das, was rundum alle fühlen und denken in Bezug auf die fraglichen Kategorien.
Man spürt ja auch, ob man (eher) introvertiert oder extrovertiert ist.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Zonen des Übergangs fließend sind. Ich habe mich nie anders denn als Mann gefühlt, wusste aber zugleich immer, dass ich in vielen Punkten von dem generellen Männlichkeitsmuster abweiche.
Zugleich kenne bzw. kannte ich (biologische) Männer, bei denen das zweifelsfrei noch weit stärker ausgeprägt war - allerdings zu einer Zeit, als der Begriff und die Vorstellung einer non-binären Person (was übrigens ein blöder Ausdruck ist, da er eine Negativ-Definition darstellt) noch nicht bekannt war.
Was ich sagen will: Vertraue deinem Gefühl und beobachte, wie dein Innerstes auf deine Umgebung reagiert. Wo fühlst du dich fremd? Und wo wohl?
Wenn Du diverse Studien und Veröffentlichungen zu dem "Non-Binary" Kram liest, dann kommst Du irgendwann zum Schluss, dass es dafür gar keine Definition gibt.
Je nachdem welchem Forscher Du dann folgst kommst die Aussage: Es gibt die biologischen Geschlechter männlich und weiblich.
Dann kommen die kulturellen Geschlechter; die Kultur der Region gibt vor was männlich und was weiblich ist. Bist Du also biologisch weiblich, fühlst Dich aber dazu berufen als Dorfschmied zu arbeiten, dann zählt das bei einigen Forschern schon als Hinweis auf Non-Binary. Es gibt dann noch kulturelle Besonderheit, bei denen zum Beispiel Witwen als Männer angesehen werden. Je nach Forscher ist auch dass non-binary.
Die wichtigste Frage diesbezüglich bei Deiner Selbsteinschätzung ist: '"Ist es wichtig?"
Mit Non-Binary, Queer und ähnlichem ist es wie bis vor einiger Zeit bei Vegetariern und Veganer. Jeder der sich dazu berufen fühlt, verkündet es und der Rest weiß nicht, warum es überhaupt jemanden interessieren soll.
Als mein Interesse an anderen Geschlechtern erwacht ist, interessierte ich mich zuerst nur für Frauen und ignorierte das Interesse an Männern.
Dann kam der Wechsel in ein aufgeklärteres Umfeld und der erste Kontakt zu bekennenden Schwulen. Auch die Phase war interessant.
Eine Zeit lang zog ich in die "Schwulen-Bar" auch Frauenklamotten an, aber ich hätte mich nie als Trans bezeichnet. Es war mehr Gag als Überzeugung. Es gab aber auch eine Phase in der ich mir intensiv versuchte vorzustellen, wie es wohl ist als Frau zu leben, und ob das nicht eventuell besser wäre.
Dann kam ein erneuter Umzug in eine Gegend ohne "Schwulenszene" bzw. die Schwulen dort waren mir zu "schwuchtelig"; seit dem hatte ich keinen gleichgeschlechtlichen Kontakt mehr.
Danach hab ich mich ausschließlich mit Frauen beschäftigt und hab eine geheiratet und hab Kinder mit ihr.
Oh, ich hab die drei Jahre vergessen, als ich weder von Mann noch Frau noch überhaupt etwas wollte. Mir reichten Gott und ein Gaming-PC.
Nach den letzten Diskussionen mit Angehörigen der LGBTQ+ Szene bin ich nur ein weiterer CIS-Mann der sich eine Meinung zu einem Thema anmaßt, von dem er nichts versteht.
Um es etwas (sehr) versimpelt darszustellen:
Fühlst du dich wie ein Mann? Nein, oder? Genau so fühlt man sich in beide binären Richtungen, wenn man weder Frau noch Mann ist.
Diese Fragestellung ist aber irreführend. Man kann sich nicht als ein Mann oder Frau "fühlen". Wie soll man selbst beurteilen, wie sich richtiges Mann oder Frausein anfühlt, wenn man immer nur man selbst gewesen ist
Auch gibt es nichts, was einen normalen Mann oder eine normale Frau spezifisch im Verhalten ausmacht, bis auf die Liebe zu andersgeschlechtlichen Partnern zwecks Kinderkriegen und Familiengründung.
Du hast Recht, bei der Identität geht es aber nicht um äußerliches Aussehen oder Verhaltensweisen. Es gibt viele Dinge die man nicht in Worte fassen kann.
Nun die Tochter ist eindeutig eine Frau, mit binär sagt sie aber, dass sie mit allen vögeln will, so einfach ist das.
Nein, das wäre bisexuell oder pansexuell. Das ist nicht dasselbe. Bei non-binary geht es um etwas anderes.
Nein, wichtig in dem Sinne ist es nicht. Ich würde ja trotzdem ich bleiben.
Aber es interessiert mich halt, ob ich unter "non-binary" eingeordnet werden könnte.
Das interessiert mich nur für mich selbst. Ich würde jetzt nicht raus gehen und das irgendwie sagen. Es ist nur Selbstinteresse.