ESC Gewinner - Gegenreaktionen wegen Identität?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Es ist wegen Nemos Identität/ wegen Queerfeindlichkeit 65%
Es hat einen anderen Grund, nämlich: 29%
Es ist weil Nemos Performance schlecht war 6%

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Es hat einen anderen Grund, nämlich:

Ich denke, es ist eine Mischung. Die Gewinner*innen des ESC werden jedes Jahr gehatet. Allerdings hört man nach jedem ESC auch eine Menge queerfeindlicher Kommentare zu queeren ESC-Acts.

Dieses Jahr kommen diese beiden Faktoren zusammen: Nemo ist queer und hat gewonnen. Entsprechend konzentriert sind der Hass und die Hetze Nemo gegenüber.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies

Was für ein "Der ESC ist politisch GEWORDEN"?

Haben die Leute noch nie irgendwas vom ESC mitbekommen oder wie? War das nicht politisch, das die Ukraine in genau dem Jahr gewonnen hat, in dem Putin eingefallen ist -? War es nicht politisch, das DEs erster Sieg für ein Lied über den kalten Krieg war? War das nicht politisch, als Russland ausgeschlossen wurde? War es nicht politisch, wie viel dieses Jahr von allen möglichen Beteiligten über

Im Ernst. Entweder es gewinnt Schweden, Großbritannien, die auffälligste Gruppe/Person oder es ist politisch. Was anderes gibt es praktisch nicht.

Aber: Und? Was ist denn dagegen einzuwenden, das man gezielt Gewinner aussucht, um auf aktuelle Themen hinzuweisen und Sichtbarkeit für politische Ereignisse zu schaffen?
Naja, nicht viel - außer man will natürlich nicht, das nichtbinäre Menschen existieren. Wenn man will, das wir versteckt und in Angst leben, dann will man natürlich nicht eine nichtbinäre Person als Sieger*in eines Wettbewerbs sehen, der nahezu ganz Europa und noch mehr umfasst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Ich denke da spielen verschiedene Faktoren hinein, wobei die individuellen Gründe natürlich vielfältig sein können. Von "Lied gefällt mir nicht" bis hin zu Queerfeindlichkeit dürften alle möglichen Gründe vertreten sein.

Ich persönlich mag es einfach sehr gerne, wenn Personen schlicht und einfach mit ihrer Musik zum ESC gehen und dabei sympathisch rüberkommen.

Natürlich ist es dabei legitim, sich selbst zu präsentieren und zu zeigen, wer man ist. Ich sehe da nur eine sehr dünne Grenze zwischen "Hey, das bin ich, deshalb stehe ich hier und teile meinen Song" und einem krampfhaften Suchen nach Leuten, die für einen abstimmen.

Und, so ehrlich muss man sein: Der komplette Auftritt von Nemo - ob innerhalb der Performance oder außerhalb - war komplett darauf ausgerichtet, eine gewisse Botschaft zu verbreiten und dadurch Stimmen zu bekommen. Und ja, genau so funktioniert der ESC, das hat die Schweiz exzellent verstanden.

Das führt aber natürlich dazu, dass Menschen diese Funktionsweise des ESCs nicht allzu positiv sehen und sich wünschen, dass Botschaften nur bis zu einem gewissen Grad eine Rolle spielen sollen, nicht aber bis zum Gehtnichtmehr ausgeschlachtet werden sollen.

Das funktioniert nämlich auch mit Krankheit, verstorbenen Angehörigen und vielen anderen Dingen außerordentlich gut. Und sollte man wirklich aufgrund des absichtlich erzeugten Mitleids des Publikums durch extrem auffällig kommunizierte Schicksalsschläge o.ä. einen musikalischen Wettbewerb gewinnen oder hoch platziert werden?

Es ist wegen Nemos Identität/ wegen Queerfeindlichkeit
Die anderen sagen jedoch, dass Nemo nur gewonnen habe, weil Nemo non-binary ist

Sehe ich auch so. Er hat aus keinem anderen Grund gewonnen.

Wir haben den ESC damals mit der Wurst auch nur gewonnen, weil da eine Frau mit Bart stand. Die Performance war gut, keine Frage, aber als Tom Neuwirth hätte er den ESC nie gewonnen. So ehrlich muss man sein.

Es hat einen anderen Grund, nämlich:

Also ich finde es ganz wichtig festzuhalten, dass der ESC schon immer politisch war - woke natürlich nicht, aber diese ganze Bewegung ist nicht sonderlich alt und es wundert mich absolut nicht, dass der ESC gerade unter woken beliebt wurde. In meinen Augen ist es auch ganz selbstverständlich, dass die Schweiz genau deshalb gewonnen hat.

Diesen Umstand kann man auch gerne kritisieren, weil es mittlerweile einfach nur noch banal und vorhersehbar ist. Dafür kann aber Nemo nichts - er hat halt gut auf dem Instrument ESC gespielt und geliefert, was gut ankommt. Das kann man ihm nicht vorwerfen. Es ist aber auch nicht gleich Queerfeindlich, wenn man den ESC im allgemeinen für diese Vorhersehbarkeit kritisiert.