Wie definiert ihr eine Legasthenie und wie viele Fehler müssen in einem Diktat vorhanden sein, um davon auszugehen, dass man sie hat?

5 Antworten

Zunächst ist Legasthenie ein von der Schule verursachtes Problem. Damit das nicht so auffällt, macht man aus der mangelnden Schreibfähigkeit eine Krankheit, von der der Schüler befallen ist. Wer also nicht den schulischen Vorgaben entsprechend schreiben und lesen kann, ist therapiebedürftig. Damit muss die Schule nicht ihre Methoden hinterfragen, die die eigentliche Ursache für Legasthenie sind.

Lesen und Schreiben sind Kulturleistungen und keine angeborenen Fähigkeiten, an denen man erkranken kann. Stottern ist eine Krankheit oder schlechtes Hören. Aber wer Wörter nicht so schreibt, wie sich das irgendwann mal jemand ausgedacht hat, ist nicht krank. Das gilt übrigens auch für eine angebliche Rechenschwäche. Viele glauben, weil wir diesem Phänomen den Namen »Dyskalkulie« gegeben haben, wird es zu einer behandlungswürdigen Krankheit. Ist jemand krank, weil er nicht so gut Gedichte aufsagen oder singen kann, wie andere? Ist jemand krank, weil er nicht so hoch oder weit springen kann, wie es einer willkürlich erstellten Norm entspricht?

Wenn man damit aufhören würde, Schüler Diktate schreiben zu lassen, gäbe es auch keine Legasthenie mehr. Kein Mensch wird dadurch im Schreiben besser, dass er Diktate schreibt. Das Gegenteil ist der Fall, wie der ehemalige Lehrer, John Holt in seinem Buch »Aus schlauen Kindern werden Schüler. Was in der Schule verlernt wird.«, beschreibt.

Er hatte Kinder aufgefordert, einen Aufsatz zu schreiben. Es galt die Regel, wer mehr als 5 Fehler machte, musste den Aufsatz noch einmal schreiben. Das Resultat dieses Vorgehens war, dass die Fehler mit jeder Wiederholung zu- und die Lust am Schreiben abnahm.

Ich empfehle Dir, Dir die schulische Denkweise über den Umgang mit Fehlern beim Lernen nicht zu Eigen zu machen.

Gruß Matti

Es kommt auf die Art der Fehler an nicht auf dien Anzahl

Das macht man nicht an der reinen Fehlerzahl fest. Die Schwierigkeiten einer echten Legasthenie sind viel tiefgehender und komplexer. Die Diagnostik muss also viel breiter angelegt sein als reine Schreibtest. Du kannst dich ja hier mal einlesen.

https://www.legasthenie-coaching.de/lrs-und-legasthenie/symptome-legasthenie/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
ArniD  22.02.2019, 05:26

Vor allem muss erklärt werden, dass LRS und Legasthenie nicht das Gleiche ist.

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Legasthenie und LRS sind nicht das Gleiche!

Ich denke nicht das allein die Anzahl falsch geschriebener Wörter reicht um eine Legasthenie festzustellen. Ich kann auch einfach faul und dumm sein und 100 Fehler machen...