Wer hat unrecht?

18 Antworten

Also erst mal vorab: ich habe Verständnis für dich. Es ist nicht leicht, wenn gefühlt alles an einem hängen bleibt. Und mit ihrer psychischen Erkrankung zieht deine Mama, gezwungenermaßen, wenn wohl auch ungewollt, euch alle mit runter. Ich verstehe, dass du unter der Situation leidest und dass manchmal sich die Frustration anstaut und die vielleicht auch mal raus will. Und manchmal kann man als beteiligter nicht helfen, da ist es die vernünftigste Entscheidung, Abstand zu nehmen.

Den Spruch selbst finde ich nicht angemessen. Natürlich, grundsätzlich hast du Recht, wer Kinder in die Welt setzt, sollte sich such darum kümmern. Manchmal geht es eben nicht. Und nur weil eine psychische Erkrankung wenig greifbar ist, ist sie nicht weniger real. Stelle dir mal die Frage: hättest du die Aussage auch gebracht, wenn deine Mama durch einen Unfall im Rollstuhl gelandet wäre?

Bedenke immer: zumindest hat deine Mama euch nicht im Stich gelassen. Und Pflichten von Kindern ist eben, sich im Haushalt einzubringen. Luxus, wer das nicht muss, aber für viele ist es eben notwendig. Das gilt natürlich auch für deine Geschwister. Wie alt sind die denn? Können die nicht auch mal kochen oder sich zumindest Mittags mit Essen versorgen? Man muss ja nicht jeden Tag frisch kochen. Dann lieber ein paar mal auf Masse und dann die Tage noch davon Essen.

Die Situation ist nicht leicht, aber dann muss man sich damit arrangieren. Und dann muss eben jeder mithelfen. Sich da noch gegenseitig Sprüche einzubringen hilft keinem. Deine Mutter schafft es eben nicht alleine.

Jede hat auf ihre Weise "recht" !

Eine Möglichkeit für die Mutter wäre, Haushaltshilfe zu beantragen - dann wird die Familie "fremdbekocht"...

Auch um die jüngeren Kinder muss sich gekümmert werden - dies kann nicht einzig und allein in der Verantwortung der "großen Schwester" liegen !

Die Wahrheit liegt meistens irgendwo in der "Mitte" .

Es kann immer sein, das jemand bedingt durch Depressionen oder psychische Probleme eine Zeit lang vieles Vernachlässigt.

Passiert das in einer Familie mit Kindern ist das doppelt übel, da dann nicht nur die Person an sich, sondern auch die Familie darunter - früher oder später - leidet.

Offene Worte sind gut und richtig, auch wenn es die Person ggf. kränkt. Wichtig ist halt auf "Misstände" hinzuweisen aber auch zu unterstützen.

Bei mir und meiner Schwester gab es z.B. nach der Schule nie warme Küche - das kenne ich gar nicht . Da gab es einen Apfel , einen Joghurt, eine Scheibe Brot.

Gekocht wurde immer nur Abends für "alle".

Spreche am besten einmal mit Deiner Mutter, wie sie es sich vorstellt, das sie trotzdem gewisse Sachen übernehmen kann, oder was Du unterstützend machen kannst.

Es sollte allerdings kein Dauerzustand werden !

Am besten wäre es, wenn Sie sich Hilfe holen würde. ( Beratung , Psychater etc.)

Grüße und viel Erfolg

Würde mir mein Nachwuchs (egal in welchem Alter, meinetwegen mit 17 Jahren) so etwas sagen, gäbs Konsequenzen.

Ich würd ab sofort all meine Restenergie (die ich aufgrund meiner körperlichen Situation, oder was immer mich einschränken könnte) auf den allgmeinen Haushalt, Job, die jüngeren Kinder, mich aufwenden - und dieses andere (meinetwegen 17jährige) Kind könnte den eigenen Kram alleine erledigen (nicht nur für sich kochen, auch selbst an eigene Termine denken, selbst zu den Terminen gehen, selbst Hygieneprodukte für sich kaufen, selbst Wäsche waschen für sich, sich selbst um die eigene Bettwäsche kümmern, etc).

Ich lass mich doch nicht ank.... von jemandem der meint es besser wissen zu müssen was ich kann/ schaffe - und was für Scheiße ich doch wäre wenn ich das jetzt aktuell nicht im gewohnten Umfang leisten kann.

Weißt, einerseits die Moralkeule schwingen a la "Eine Mutter muss das jederzeit machen können. Das weiß man vorher. Dann hätt man halt keine Kinder bekommen sollen" - andererseits sich vor der Übertragung von Verantwortlichkeiten drücken ("hat keine Zeit")..... das ist echt ne miese Nummer.

verreisterNutzer  03.05.2023, 11:49

Hab ich ihr gesagt, sie ist Scheiße und kann nichts? Nein. Ich meinte wer Kinder kriegen will muss sich um die AUCH kümmern müssen. Kein Problem wenn ich es mache aber auf Dauer ist es nervig. Ich mache genug für sie (Einkaufen, Putzen, manchmal kochen) und gehe mit den Kindern wohin wenn sie was brauchen. Ich glaube es ist nicht so schlimm wenn ich ihr sage, dass es auch IHRE KINDER sind.

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Rockige  03.05.2023, 13:00
@verreisterNutzer

Das kommt im Endeffekt auf den gleichen Nenner.

Da ist ein Elternteil, das sich seit zig Jahren für ihre Familie den Hintern aufreißt (ich lehne mich mal weit aus dem Fenster indem ich vom "Normalzustand" ausgehe). Geht arbeiten, erzieht die Kinder, schmeißt den Haushalt..... Und dann kommt sie an einem Punkt an an dem sie (körperlich und oder psychisch) einfach nicht mehr kann....

Egal WER dann ankommt mit dummen Sprüchen - es tut weh, es verletzt, es ärgert. Aber wenns dann auch noch der eigene Nachwuchs ist der solche Sprüche bring, dann sind viele Eltern komplett am Ende.

Das ist so kontraproduktiv. Sie WEIß seit Jahren was sie leistet und was sie leisten muss. Täglich. Rund um die Uhr. Auch als Elternteil kann man nicht mehr leisten als möglich ist. Wenns hart auf hart kommt, funktioniert man einfach nur noch.... Erledigt alles im Automatikmodus, braucht die eigene Restenergie auf - evtl mit verringertem Tempo oder verringerter Arbeitsleistung - aber "irgendwie" haut es noch hin.

Meine Güte, ich wär extremst sauer wenn mein Nachwuchs mir ankäme mit diesen Aussagen, diesen Vorwürfen - selbst es aber viel zu anstrengend fände auch nur irgendwie erst mal zu helfen um das Elternteil etwas zu entlasten.

by the way: Ich hab daheim grade eine ähnliche Situation. Ich bin seit einigen Tagen etwas lahmgelegt (jeder wird ja mal krank). Mein Nachwuchs macht mir keien Vorwürfe - ich werde in den Arm genommen, aufgemuntert. Ich werde gefragt wie es mir geht. Mir wird Hilfe angeboten. Es wird nicht gemeckert über das Essen oder darüber das das eine oder andere erst mal liegenbleiben muss bzw. nur "so in etwa" erledigt wurde. DAS ist schön, das ermutigt.

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Normalerweise ist das so, aber du weißt, dass es deiner Mutter nicht gut geht, sie ist krank. Deine Mutter müsste sich behandeln lassen, das ist ganz wichtig, damit sie wieder gesund wird. Sie müsste dringend zu einem Arzt, du solltest sie darin unterstützen. Wo ist der Papa? Hält er sich raus? Er ist auch für euch verantwortlich und für seine Frau.

Du als große Tochter solltestdeine Mutter darin etwas unterstützen. Du siehst dass sie krank ist und du siehst, dass sie gerade nichts machen kann. So eine psychische Erkrankung ist nicht auf die leichte Schuleter zu nehmen. Es ist gemein, wenn du solche Sachen zu ihr sagst, wie du es gemacht hast.

Ich weiß, dass das nicht deine Aufgabe ist, aber wenn dir was an deinen Geschwistern und an deiner Mutter liegt, dann solltest du allen etwas unter die Arme greifen.

Du kannst dich beim oder beim Schulsozialarbeiter beraten lassen, du kannst auch Verwandte oder die Großeltern nach Rat fragen.