wer hat überhaupt Himmel und Hölle erfunden gibt's die überhaupt ob es im Himmel ein zweites Leben gibt ist Fraglich?

13 Antworten

Ich antworte mal sprachlich (nicht theologisch, das überlasse ich lieber anderen). Die Wörter "Himmel" und "Hölle" sind beide germanischen Ursprungs.

1) der "Himmel" wird schon in der Schöpfungsgeschichte in der altnordischen Edda erwähnt (in der Völuspá). Dasselbe Wort greift später das sog. "Wessobrunner Gebet" auf, das ist das älteste (christliche) Gebet in einer deutschen Sprache (das zwischen lateinisch geschriebenen Abschnitten eines Pergaments gefunden wurde; Bayern).

https://de.wikipedia.org/wiki/Wessobrunner_Gebet

Man beachte hier den Kontext mit der (nicht christlich geprägten!) Edda.

2) die "Hölle" wird ebenfalls in der Edda genannt (z.B. Völuspá 43). Dort ist sie ein kalter Ort, der einer Frau, der Hel, zugeordnet ist. Sie ist der Gegensatz zu Valhall, dort empfängt Odin die in Ehre gefallenen Krieger.

 43.Gól um ásum 
      Gullinkambi,         
      sá vekr hölða          
      at Herjaföðrs;        
      en annarr gelr       
      fyr jörð neðan
      sótrauðr hani         
      at sölum Heljar.     

Der Hahn "Goldkamm" erweckt die toten Helden (hölða) zu Odin hin. Ein anderer Hahn (schwarz-rot) kräht unter der Erde "in den Sälen der Hel" (at sölum Heljar).

Der Schreiber wusste vermutlich noch nichts von der "anderen Hölle", der Gehenna, (Ge Hinnom = das Tal von Hinnom), die "Flammenhölle" der hebräischen (und auch arabischen) Vorstellung.

Erst später wurde der germanische "Himmel" (der nicht Valhall ist, sondern nur in der Schöpfungsgeschichte steht) mit dem Himmel der Bibel assoziiert (wobei "Paradies" wieder etwas anderes ist), und die Vorstellung der Gehenna der Bibel ersetzte die (kalte) germanische "Hölle".  

Das ist ein Beispiel, wie konservativ Sprachen sein können: die Wörter bleiben auch dann, wenn sich die Vorstellung ändert. (Auch sind unsere Wochentage noch partiell "germanisch", Jahrhunderte der Christianisierung konnten daran nichts ändern.)

þær falla gumnum nær,
er falla til Heljar heðan. (Grímnismál 28)

Die Flüsse fallen alle "in die Hölle" (til Heljar) (wörtlich "zur Hel", wieder steht hier ein weiblicher Genitiv). Das unterstreicht, dass auch die germanische Hölle "unten" verortet wurde (und der Himmel "oben"). Diesen Gegensatz "oben"/"unten" gab es schon bei den Germanen. Auch kannten sie schon die Vorstellung, dass nur die "Guten" (die Helden) zu Odin kamen.

OlliBjoern  01.08.2016, 22:03

Man beachte, dass Englisch und Schwedisch das originäre "e" bewahrt haben ("Hel", Genitiv "Heljar"). Die Hölle ist

englisch "hell"
schwedisch "helvete"
(finnisch "helvetti", was ein schwedisches Lehnwort ist, im Gegensatz zu ungarisch "pokol", welches finno-ugrischen Ursprungs sein dürfte, man sehe finnisch "paholainen" "Teufel").

0

Klar ist das fraglich - weil man es nicht überprüfen kann. Aber schon alleine die Frage danach zeigt ja, daß sich der Mensch über den Sinn des Lebens und die Ewigkeit seine Gedanken macht. Die Bibel sagt, daß Gott die Ewigkeit in unser Herz gelegt hat. Ganz tief drinnen spürt jeder irgendwie und irgendwann, daß es mehr gibt, was einem das Gefühl, der Verstand, die Wissenschaft oder sonst etwas erzählen will. Wenn es Gott gibt, zeigt er sich denen, die an ihn glauben. Anders geht es nicht, weil wir viel zu klein und beschränkt sind, um auf anderen Wegen die Wahrheit zu erfahren.

Es ist also tatsächlich eine Frage des Glaubens. Erfunden hat alles letztlich Gott! Aber die Schuld (Sünde) die wir alle vor Gott haben, das haben wir uns selbst ausgedacht. Informationen können wir nur dadurch erhalten, wenn wr uns auf das einlassen, was uns als Offenbarung gegeben wurde - die Bibel! Man kann sie natürlich kritisieren, ablehnen, moralisieren und bagatellisieren, aber eben auch an das glauben, was uns die Bibel (vor allem) über Jesus Christus und das Evangelium berichtet. Darin liegt die Antwort auf viele Fragen unseres Lebens.

WeicheBirne  01.08.2016, 19:13

Ganz tief drinnen spürt jeder irgendwie und irgendwann, daß es mehr gibt, was einem das Gefühl, der Verstand, die Wissenschaft oder sonst etwas erzählen will.

Warum unterstellst Du mir einfach etwas?

1
WeicheBirne  01.08.2016, 23:35
@joergbauer

Weil es unwahr ist. Du möchtest dem Fragesteller doch keine unwahren Antworten geben. Oder?

0
joergbauer  02.08.2016, 07:16
@WeicheBirne

Wenn ich davon ausgehe, daß jeder das einmal so oder ähnlich innerlich erfährt, dann sehe ich das eben so. Ob du das auch so siehst oder nicht,  macht meine Antwort ja nicht unglaubwürdiger. Was nicht ist, kann ja auch bei dir noch kommen. Du kannst nicht in die Zukunft sehen.

0
WeicheBirne  02.08.2016, 12:44
@joergbauer

Ob du das auch so siehst oder nicht, macht meine Antwort ja nicht unglaubwürdiger. 

Doch macht es, denn Du machst ja eine Aussage über die persönlichen Erfahrungswerte anderer Menschen. Als anderer Mensch ist meine Sichtweise daher relevant.

Folgendes Argument stellt keine Validität für Deine Behauptung her:

Was nicht ist, kann ja auch bei dir noch kommen. Du kannst nicht in die Zukunft sehen.

denn

1) Auch Du kannst nicht in die Zukunft sehen. Diesem Argument zufolge wissen wir einfach nicht ob jeder Mensch irgendwann mal etwas spürt.

2)  Einige Menschen sterben als materialistische Atheisten. Das ist mit Deiner Aussage nicht vereinbar.

3) Dein Zukunftsargument ermöglicht mir widersprechende Behauptungen wie folgende: "Irgendwann wird der Verstand bei jedem wach. Dann erkennt er, daß es nichts anderes gibt als Materie und daß unsere Gefühle von etwas, das über den Verstand und die Wissenschaft hinausgeht, nur Lug und Trug sind."

Natürlich kannst Du für Dich persönlich trotz aller rationalen Gegenargumente an Deiner Behauptung festhalten und sagen: "Ich sehe das eben so." Allerdings fehlt Deiner Behauptung dann jegliche Plausibilität und Seriosität, da Du Hinweisen auf gegensätzliche Sachverhalte nicht begegnest.

Stell Dir mal vor ich würde hier schreiben, daß GuteFrage nicht existiert. Jemandem, der mich darauf hinweist, daß wir über GuteFrage kommunizieren, könnte ich natürlich entgegnen: "Ich sehe das eben so." Aber die Plausibilität meiner Behauptung habe ich damit nicht gestärkt.

1
joergbauer  02.08.2016, 14:49
@WeicheBirne

Ja, es steckt eine gewisse Logik in deinen Ausführungen - Kompliment für deine Intelligenz! Dennoch: Mein Weltbild und entsprechend meine Sicht der Dinge (auch gerade den Menschen als Ganzes entsprechend) basiert eben auf der Bibel und deren Aussagen. Dementsprechend glaube ich daran, daß Gott will, daß jeder Mensch (irgendwann und irgendwie) zur Erkenntnis der Wahrheit kommt (Gottes Wahrheit wohlgemerkt). Das steht so geschrieben. Daß dann alle auch einmal Erlösung finden werden, wird trotzdem nicht so sein - leider. Ich glaube, daß jeder Mensch ein Gewissen hat und Momente erlebt, wo auch das Thema Gott eine Rolle spielen wird. Das weiß ich bei vielen Gläubigen (auch mir selbst), daß dies so war.

Ebenfalls glaube ich, daß ich in manchen Dingen sehr wohl weiß, was noch kommt (Zukunft). Sicherlich nicht in allem, aber vieles was geschrieben steht, ist bereits erfüllt worden (z.B. der Staat Israel). Zudem entspricht die Entwicklung des Menschen (Krieg, Terror, Moralverfall, Mord und Totschlag etc.) immer mehr dem, was die Bibel über den kaputten und verdorbenen Zustand des Menschen aussagt. Ich finde also ganz nüchtern gesehen, viele Anhaltspunkte für die Glaubwürdigkeit der Bibel (und somit der Existenz Gottes) die ich mit eigenen Augen und anderen Sinnen erkenne und einordnen kann. Liebe Grüße!

0
WeicheBirne  02.08.2016, 16:27
@joergbauer

Verstehe ich Dich richtig, daß sich Deine Behauptung darüber, daß jeder irgendwann spirituelle Gefühle entwickelt, auf die Bibel stützt? 

In diesem Fall bitte ich um eine Quellenangabe, aus der dies klar hervorgeht. Ich kann mich an Bibelverse erinnern, bei denen es um die Verbreitung von Gottes Wort geht, aber an keine, bei denen es um allgemein erfahrene spirituelle Gefühle geht.

0
joergbauer  02.08.2016, 21:38
@WeicheBirne

Von Gefühlen rede ich nicht zwangsläufig, aber es hat sicherlich damit zu tun, was du erwähnt hast, nämlich die Verbreitung des Evangeliums (Gottes ausdrücklicher Wille). Der Glaube kommt aus der Predigt - und irgendwann hört jeder mal etwas was an eine Predigt erinnern könnte (nicht nur Sonntags von der Kanzel).

Gottes Wort ist nicht gebunden, sondern kann einem auch mitten im Alltag, oder bei einem Unfall, einer Krankheit, einer Bewahrung etc. begegnen. Wir werden ja täglich zugeschüttet mit allen möglichen Informationen. Vieles davon ist eher schädlich und überflüssig. Darum wird Gottes Reden oft nicht wahrgenommen, aber Gott ist nicht ferne von jedem - nur ein Gebet weit entfernt.

Manchmal sendet Gott sogar einen Engel (da gibt es viele Zeugnisse). Es gibt auch böse Geister und Dämonen, die einen beeinflussen wollen. Darum gibt es Hinduismus, Esoterik, Okkultismus, Fanatismus und anderes. Umso mehr ist es wichtig das Wort Gottes als Grundlage zu haben, um die gesunde Lehre zu kennen und anderes meiden zu können.

0
WeicheBirne  03.08.2016, 00:48
@joergbauer

Ich stimme Dir zu, daß jeder mal etwas vom Christentum hört.

Mir geht es allerdings um diese Aussage von Dir

Ganz tief drinnen spürt jeder irgendwie und irgendwann, daß es mehr gibt, was einem das Gefühl, der Verstand, die Wissenschaft oder sonst etwas erzählen will.

War sie jetzt doch nicht ganz ernst gemeint? Hat also auch Deiner Ansicht nach nicht jeder irgendwann ein spirituelles Gefühl?

0
joergbauer  03.08.2016, 07:39
@WeicheBirne

Ich beziehe mich da auf die Bibel (siehe Texte) und ich würde das nicht als Spiritualität bezeichnen - eher als Stimme des Gewissens oder eine seelische Wahrnehmung. Mit einen spirituellen Gefühl kann man ja auch Okkultes oder Esoterisches verbinden - das ist es ganz sicher nicht.

Apostelgeschichte 17, 24-28:

"Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts".

1. Timotheus 2, 1-6:

"So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist "ein" Gott und "ein" Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde".

Prediger 3, 10-11:

"Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende".

Johannes 6,44:

"Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage".

0

Christen wissen es durch göttliche Offenbarung bzw. durch Jesus Christus, der gekommen ist, um das Reich Gottes zu verkünden und den Menschen den Weg zu zeigen. Die Religion hat es also nicht erfunden, sondern beruft sich auf den, nach dem sich das Christentum nennt. Dadurch unterscheidet sich die Verkündigung von der Erfindung.

Auch wenn man etwas fraglich findet, würde sich schon 0,01 % der Wahrscheinlichkeit lohnen, darüber nachzudenken.

WeicheBirne  01.08.2016, 19:11

Mit anderen Worten: Jesus Christus hat Himmel und Hölle erfunden.

1

Hallo MartinDerHund,

um es gleich vorweg zu sagen: den Himmel gibt es, eine Hölle jedoch nicht. In vielen Bibelübersetzungen erscheint zwar mehrfach das Wort "Hölle", doch gibt dieser Begriff nicht den eigentlichen Sinn der zugrundeliegenden Wörter aus dem ursprünglichen Text der Bibel wieder.

In den hebräischen Ursprungstexten findet man z. B. das Wort "scheol". Da es kein genau entsprechendes deutsches Wort für das hebräische Wort "scheol" gibt, haben es z.B. einige Bibelübersetzer nur transkribiert, d.h. lautgetreu aus der hebräischen Sprache wiedergegeben. Dieses Wort wird zwar in einigen Übersetzungen manchmal mit "Totenreich" oder "Hölle" übersetzt, gibt damit jedoch nicht die alttestamentliche Bedeutung dieses Begriffs nicht richtig wieder.

In der Encyclopædia Britannica (1971, Bd.  11, S.  276) heißt es dazu: : „Der Scheol war irgendwo ‚unter‘ der Erde. Die Toten empfanden dort weder Schmerz noch Freude. Mit dem Scheol war weder eine Belohnung der Gerechten noch eine Bestrafung der Bösen verbunden. Gute und Schlechte, Tyrannen und Heilige, Könige und Weise, Israeliten und Heiden — alle schliefen zusammen, ohne voneinander zu wissen.“

Damit ist "scheol" einfach sozusagen der symbolische Aufenthaltsort der Toten oder das Grab. Dies ist in Übereinstimmung mit vielen weiteren Aussagen des Alten Testaments. Ein Beispiel dazu ist das, was in Jesaja 38:17-19 zu lesen ist, wo es heißt:

" Siehe! Zum Frieden hatte ich das, was bitter, ja bitter war; und du selbst hast meine Seele [liebevoll] umfangen [und sie] vor der Grube der Auflösung [bewahrt]. Denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen. Denn nicht der Scheọl ist es, der dich lobpreisen kann; der Tod selbst kann dich nicht preisen. Die in die Grube Hinabfahrenden können nicht hoffnungsvoll auf deine Wahrhaftigkeit schauen.   Der Lebende, der Lebende, er ist es, der dich lobpreisen kann". Somit sind diejenigen, die im "scheol" sind in einem Zustand des Todes, also im Grab und nicht an einem Ort der Qualen. Außerdem ist zu beachten, dass das Wort "scheol" in der Bibel niemals mit Leben in Verbindung gebracht wird.

Die Lehre von einem Ort feuriger Qualen entstammt nicht der Bibel sondern hat in babylonischen und assyrischen Überlieferungen seinen Ursprung, wonach das Totenreich einen Ort darstellt, der von mächtigen Göttern und Dämonen bewohnt wird. Manche kirchliche Lehrer und auch Bibelübersetzer wurden durch die griechische Mythologie des "Hades" - die griechische Entsprechung des Wortes "scheol" - beeinflusst, der angeblich ein Ort sei, an dem die Toten weiterleben würden und der von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Hier liegen die eigentlichen Ursprünge der Höllenlehre.

Die Gesamtaussage der Bibel über den Tod ist immer die gleiche: Der Tod ist ein Zustand ohne jegliches Bewusstsein und damit die Nichtexistenz. In diesem Zustand werden die Toten jedoch nicht für immer verbleiben, da Gott in der Lage ist, sich an das Lebensmuster jedes Einzelnen zu erinnern und ihn eines Tages (in der Bibel Auferstehung genannt) zum Leben zurückbringt, indem er ihn neu erschaffen wird.

Soweit also zur Höllenlehre. Sie wurde in der Tat von Menschen erfunden und mit ihr ist leider auch viel Schaden angerichtet worden. Mit dem Begriff "Himmel" sieht es jedoch etwas anderes aus. Das Wort "Himmel" hat zwar verschiedene Bedeutungen, doch ist in der Bibel auch vom Himmel als von dem Aufenthaltsort Gottes und seiner Engel die Rede. Viele glauben zwar, alle guten Menschen kämen nach dem Tod in den Himmel, doch die Bibel lehrt dies nicht.

Zunächst einmal sollte man bedenken, dass gem. der Bibel die Aussicht auf ein ewiges Leben für die meisten Menschen nicht mit einem Leben im Himmel, sondern mit einem Leben hier auf Erden verbunden ist. Vielen ist nicht bekannt, dass die Bibel an vielen Stellen von der Aussicht auf ein ewiges Leben in einem irdischen Paradies spricht. Stellvertretend für viele andere, möchte ich hier nur zwei Stellen erwähnen. Sie lauten:

"Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen" (Psalm 37:29)

"Glücklich sind die Mildgesinnten, da sie die Erde erben werden" (Matthäus 5:5).
Wenn die Juden zu biblischer Zeit in den heiligen Schriften lasen, stießen sie dabei immer wieder auf Aussagen, die sich auf ein künftiges Leben auf der Erde bezogen. Die Hoffnung auf ein Leben im Himmel war ihnen völlig unbekannt. Damit wurden sie erstmals konfrontiert, als Jesus Christus davon sprach, z.B. als er zu seinen Jüngern sagte: "Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es anders wäre, hätte ich es euch gesagt, denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.  Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und will euch heimnehmen zu mir, damit dort, wo ich bin, auch ihr seid" (Johannes 14:2,3). Mit dem "Hause meines Vaters" meinte Jesus natürlich den Himmel und er sagte unmissverständlich, dass er seine damaligen Jünger dorthin holen werde.

Doch zeigt die Bibel auch, dass nicht alle Jünger Jesu Christus automatisch die Hoffnung haben, einmal mit ihm im Himmel zu sein. Sie spricht von "Auserwählten" und "Berufenen", deren Zahl begrenzt ist (Kolosser 2:3, Römer 1:6). Jesus sagte einmal mit Blick auf diese "Auserwählten": "Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Königreich zu geben" (Lukas 12:32). In der "Offenbarung" wird sogar die genaue Zahl dieser "kleinen Herde" bekanntgegeben: 144.000 Personen (siehe Offenbarung 7:4 und 14:1).

Warum ist aber die Anzahl der zu himmlischen Leben Berufenen überhaupt begrenzt? Weil diese Personen im Himmel eine besondere Aufgabe zu erfüllen haben; zusammen mit Jesus Christus bilden sie eine himmlische Regierung, in der Bibel auch "Gottes Königreich" genannt. Wie bei jeder anderen Regierung auch, können ihr nicht alle Bürger angehören, sondern nur eine begrenzte Auswahl geeigneter Personen. Diese himmlische Regierung wird über gehorsame Menschen hier auf der Erde regieren. Darüber schreibt die Offenbarung: "...mit deinem [Jesu Christi] Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und [jeder] Zunge und [jedem] Volk und [jeder] Nation erkauft,   und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie sollen als Könige über die Erde regieren" (Offenbarung 5:9,10).

Welches sind aber einige Voraussetzungen dafür, dass jemand in den Himmel gelangen kann? Zum Beispiel muss jeder, der einen Platz im "Königreich der Himmel" bekommt, mit Jesus Christus in den "neuen Bund" und in den "Bund für ein Königreich" aufgenommen werden. Jesus sagte beim letzten Abendmahl zu seinen Jüngern: "  Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben;   und ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich,   damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich esst und trinkt und auf Thronen sitzt (Lukas 22:29-30). Nach Jesu Worten wird nur jemand in diesen Bund aufgenommen, der "in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten" hat, d.h. jemand, der ähnliche Erprobungen des Glaubens wie Jesus durchgemacht und in ihnen, ebenso wie er, standgehalten hat.

Eine weitere Voraussetzung für das himmlische Leben ist die Wiedergeburt. Das geht aus folgenden Worten Jesu hervor: "Wenn jemand nicht wiedergeboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen" (Johannes 3:3). Auf das Thema "Wiedergeburt" näher einzugehen, würde den Rahmen dieser Antwort ganz sicher sprengen. Doch sei hier nur soviel gesagt, dass die Wiedergeburt eine unabdingbare Voraussetzung für die Berufung zu himmlischem Leben ist.

Wie diese biblischen Darlegungen gezeigt haben, steht ein Leben im Himmel wohl den meisten Menschen nicht in Aussicht. Andererseits wird das am Anfang beschriebene Leben in einem Paradies auf Erden sehr vielen Menschen offenstehen, denn über die Auferstehung zum Leben hier auf der Erde heißt es in der Bibel: "Und ich [der Apostel Paulus] habe die Hoffnung zu Gott, welche diese [Männer] auch selbst hegen, dass es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird (Apostelgeschichte 24:15). Zu diesen "Ungerechten" zählen all die Menschen, die in ihrem früheren Leben nicht die Möglichkeit hatten, Gott wirklich kennenzulernen. Nach ihrer Auferstehung bekommen sie jedoch die Chance dazu. Wenn sie sie nutzen, dann steht ihnen das verheißene ewige Leben in Aussicht. Dann wird sich die folgende alte Prophezeiung aus einem Psalm erfüllen:"  Denn die Rechtschaffenen sind es, die auf der Erde weilen werden, und die Untadeligen sind es, die darauf übrigbleiben werden" (Sprüche 2:21).

LG Philipp

steefi  02.08.2016, 08:37

Eine Frage hätte ich dann noch zu der Aussage daß Menschen auf die Erde wiedergeboren werden. Wäre dann die Welt nicht schon längst voll mit Gutmenschen. Wann beginnt es denn daß Menschen so wiedergeboren werden, schon vor Christus 10Jahre, 100Jahre, 1000Jahre 10000Jahre oder etwa schon immer? Dann hätten wir viele Steinzeitmenschen unter uns was man ja tatsächlich manchmal denkt. Oder etwa erst nach Chistus ? Nein, das kann ich nicht glauben denn das wäre ja eine hanebüchene Ungerechtigkeit gegenüber den Gutmenschen die das Pech hatten vor Chrisus geboren zu sein. Aber nichtsdestotrotz finde ich Deinen Text, Philipp sehr gut!

1
Apfelwerfer  02.08.2016, 09:29
@steefi

@ steefi: Ich finde den Kommentar von Philipp59 ebenfalls sehr gut, denn er stimmt voll und ganz mit dem überein, was die Bibel zum Thema Tod, Leben nach dem Tod und Auferstehung sagt. Was deine Frage zur Wiedergeburt betrifft, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass Philipp in seinem Kommentar nur in Verbindung mit der himmlischen Auferstehung von einer "Wiedergeburt" spricht, da nicht der fleischliche Körper im Himmel leben kann, sondern diese Menschen einen geistigen Leib erhalten, wie ihn auch die Engel haben.

Menschen, die auf der Erde leben, steht eine Auferstehung in Aussicht. Um deine Frage zu beantworten: Diese Auferstehung hat noch nicht stattgefunden. Wann wird sie stattfinden? Darauf gibt die Bibel eine Antwort.

Im Buch Hiob, im Kapitel 14, in den Versen 14 und 15 steht folgendes:

"14 Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kann er wieder leben? Alle Tage meiner Fronarbeit werde ich warten, Bis meine Ablösung kommt. 15 Du wirst rufen, und ich, ich werde dir antworten.Nach dem Werk deiner Hände wirst du dich sehnen."

Das bedeutet jetzt erst einmal, dass die Toten auf die Auferstehung warten müssen und nicht ständig in einer Art "Wiedergeburt" zum Leben kommen. Einen weiteren Punkt finden wir im Johannesevangelium, Kapitel 11, Vers 24. Hier findet sich die Aussage von Martha, der Schwester des verstorbenen Lazarus. Sie sagte folgendes:

Martha sagte zu ihm: „Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“

Sie erwartete also ebenfalls eine Auferstehung in der Zukunft. Schließlich noch eine Aussage des Apostels Paulus, die hilft, die Zeit zu bestimmen. Im 1. Brief an die Korinther, in Kapitel 15, den Versen 25 und 26 schrieb er:

„Denn er [Christus] muss als König regieren, bis Gott alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod zunichtegemacht“.

Jesus Christus müsste also als König über die Erde regieren, wenn die Auferstehung der Toten stattfinden soll. Dass dies heute noch nicht der Fall ist, dürfte auf der Hand liegen. Doch die Bibel zeigt, dass die Herrschaft Jesu Christi, durch das messianische Königreich, um das wir im Vaterunser bitten, bald kommen wird. Somit wird auch die Auferstehung der Toten bald stattfinden. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, auch über den Punkt, ob alle Menschen dann noch Platz auf der Erde finden, dann schau dir die Webseite jw.org an. Dort findest du sehr viel Stoff über dieses Thema.

4
Philipp59  03.08.2016, 04:49
@steefi

Hallo steefi,

ich kann Deine Überlegungen verstehen! "Apfelwerfer" hat in seinem Kommentar bereits sehr schön deutlich gemacht, dass die Auferstehung ein in der Zukunft liegendes Ereignis ist. Diese hat jedoch nichts mit der Wiedergeburt zu tun, von der die Bibel spricht und die nur die relativ wenigen betrifft, die zu himmlischem Leben auferweckt werden. Nähere Informationen darüber, was unter der christlichen Wiedergeburt zu verstehen ist, findest Du auf unserer Website jw.org.

LG Philipp

1

Hallo MartinderHund!

Deine Frage ist zwar veraltet, aber ich versuche trotzdem mal, sie zu beantworten.

Ich befürchte stark, dass niemand Himmel & Hölle erfunden hat. Ja, sicherlich hat die Kirche sie als Druckmittel genutzt, aber die urspünglichen Verfasser hatten nichts davon.

Da ich Christin bin, kann ich die Perspektive der Bibel über ein Leben nach dem Tod wiedergeben.

Laut der Bibel werden die Gerechten das Himmelsreich ererben & die Ungerechten die Hölle. Als "gerecht" bezeichnet die Bibel diejenigen, die ohne Sünde sind (heißt: die nie gegen Gottes Gebote verstoßen haben). Das Problem dabei ist, dass laut Römer 3:23 kein Mensch ohne Sünde ist. Hier eine kleine Demonstration:

(Gott wird uns nach den 10 Geboten richten und würde von einem gerechten Menschen erwarten, alle diese Gebote gehalten zu haben. Allerdings befürchte ich stark, dass viele nicht einmal 3 dieser Gebote halten können)

- Hast Du schon einmal gelogen?

- Warst Du Deinen Eltern gegenüber schon mal ungehorsam?

- Hast Du jemanden schon mal um etwas beneidet?

Wenn diese Aussagen auf Dich zutreffen, dann hast Du schon einmal gegen 3 der 10 Gebote verstoßen. In 1. Korinther 6:9-10 heißt es, dass weder Lügner, noch Unzüchtige, noch Ehebrecher, noch Trunkenbolde, noch Diebe,... das Reich Gottes ererben werden.

Jetzt haben die Allermeisten von uns vermutlich ein Problem. Wenn wir nämlich vor Gott am Tag des Gerichts nicht bestehen können, ist unser Platz im ewigen Feuersee (Matthäus 25).

Um uns vor dem Gericht, dass kaum einer bestehen kann, zu retten, hat Gott deshalb Seinen Sohn Jesus von Nazareth gesandt, der als Einziger ohne Sünde war. Jesus hat am Kreuz den Preis für die Sünde all derer bezahlt, die an Ihn glauben. Nach dem Buch Hebräer bedeutet Glaube Vertrauen in Gott.

Jetzt könnte man sich natürlich fragen: Wozu der ganze Aufwand? Wenn Gott allmächtig ist, dann wird Er einem doch wohl einfach vergeben können? Die Bibel sagt, dass Gott ein gerechter Richter ist (Psalm 145:17). Wenn Du zB vor Gericht wegen Mordes angeklagt wirst und zu dem Richter sagst: »Hey Richter, das mit dem Mord war vielleicht nicht so toll, aber ich hab ja auch gute Dinge in meinem Leben getan.«, dann wird er Dich deshalb safe nicht gehen lassen.

Deshalb müssen wir Jesus als unseren Herrn & Erretter annehmen (Johannes 3:16) und Buße tun, um freigesprochen zu werden. Buße tun bedeutet übrigens nicht, dass es einem einfach nur Leid tut, sondern Umkehr von ALLER SÜNDE.

Dann werden wir das Reich Gottes ererben.

Lg