Welche Argumente kann ich nennen damit mir mein Chef den Meister zahlt?
Ich suche nach konkreten wirtschaftlichen Vorteilen. Wir sind kein allzu großer Betrieb und mein Chef könnte in etwa 2 Jahren in Rente gehen und hat jetzt schon kaum noch Lust. Der Techniker im Büro macht den Hauptteil der Arbeit. Außerdem haben wir noch eine Sekretärin für die Kunden und eine für das Personalwesen und die Buchhaltung. Ansonsten sind wir einschließlich mir 7 Gesellen und im September bekommen wir noch einen Auszubildenden.
Meine Ausbildung wurde vom Integrationsamt gefördert und hat aus diesem Grund meinem Chef kaum etwas gekostet. Gerade bin ich noch am abklären, ob das Integrationsamt auch etwas für die Meisterschule zahlt. Die Meisterschule könnte er natürlich auch von der Steuer absetzen. Wenn er mit mir einen Fortbildungsvertrag schließt, gibt es eine Klausel, in der eine Bindefrist festgelegt wird. Die Bindefrist beträgt in diesem Fall 3 Jahre. So lange müsste ich in der Firma weiter arbeiten, damit ich die Kosten der Meisterausbildung nicht nachträglich zurück zahlen muss.
Da ich das Ganze auf jeden Fall in Vollzeit machen möchte, wäre ich etwas über 8 Monate in der Schule. Einmal 2 Monate und 6 Tage und dann nochmal fast 8 Monate. In dieser Zeit verdient er mit mir kein Geld. Teilzeit in der Abendschule halte ich für keine Option, da die Schule viel zu weit entfernt dafür ist.
Früher oder später habe ich sowieso vor den Meister zu machen, auch ohne die Hilfe von meinem Chef. Bei meiner jetzigen familiären Lage stehen die Chancen gut Schüler BAföG zu bekommen, was ich nicht zurück zahlen muss und die Kosten für die Meisterschule könnte ich glaube ich auch zum größten Teil hinterher von der Steuer absetzen.
Allerdings wäre es mir schon lieber in diesen Betrieb zu bleiben und diese Bindefrist zu haben. Dadurch ist mein Arbeitsplatz auch mehr oder weniger vorübergehend gesichert. Und bis jetzt läuft die Firma außerordentlich gut, sie besteht schon mehrere Jahrzehnte und es sieht bis jetzt nicht so aus, als würde sich daran so schnell etwas ändern. Wir sind sehr gefragt. Das macht es zusätzlich noch interessant in der Firma zu bleiben.
4 Antworten
mach doch gleich mit Chef einen Übergabevertrag dass du den Laden übernimmst wen der Chef sich als Senior ausruht. Dann ist eigendlich Meister kein Thema
Welche Argumente kann ich nennen damit mir mein Chef den Meister zahlt?
mir fallen bei der dargestellten lage keine ein.... wie es scheint, könnte dein chef/ unternehmensinhaber die nachfolgefrage bereits im hinterstübchen geregelt haben und da ist dein ziel, sowohl was kosten als auch bindung betrifft, eher ein hindernis. das ist ähnlich wie bei einem wohnungsverkauf, wo man leider noch den mieter an der backe hat: es senkt die attraktivität (durch vertragliche bindung) und den erlös.
ich hatte vor jahren ein ähnliches problem und wollte den meister in vollzeit machen. dafür habe ich den arbeitgeber gebeten, mir zu kündigen. so bekam ich arbeitslosengeld und zudem vom arbeitsamt einen monatlichen zuschuss für die weiterqualifizierung. die prüfungskosten habe ich bei der steuer geltend gemacht. am ende habe ich praktisch nichts dafür ausgegeben und mein ziel, in einem 3/4 jahr mit dem meister fertig zu sein, in der zeit und vor allem, dem für mich richtigen zeitpunkt, erreicht. für den weiteren arbeitsmarkt war das natürlich weitaus attraktiver und ich hatte sofort einen neuen job.
wenn deine firma - egal, unter welcher ägide - also einen meister haben will, wird sie dich danach wieder einstellen (du kennst dich da ja schließlich aus) oder hätte dich jetzt schon behalten und das finanzieren wollen. wenn sie keinen will, wird sie keinen einstellen, geschweige, dich vorher darin fördern. aber mit argumenten möglicherweise in unternehmerische prozesse/ gedankengänge eingreifen zu wollen, halte ich für schwierig. einen wirtschaftlichen nutzen sehe ich vor dem hintergrund einer möglichen nachfolgefrage auch nicht :o(
Hallo,
die meisten Bettiebe/Kleinbetriebe bezahlen die Meisterausbildung nicht, weil zu oft nach erfolgreicher Ausbildung diese aus dem betrieb ausscheiden - nicht alle, aber es kommt vor.
Dann hat man investiert und wird um diese Investition betrogen. Denn nicht immer kommt es zu einer Rückerstattung bzw. ist diese rechtlich einklagbar, wenn der Mitarbeiter recht bald danach ausscheidet, weil er woanders mehr Geld bekommt..
Die Meisterschule ist in der Regel für jeden Privatsache und man muss dann halt sehen, ob man Meister Bafög beantragen kann.
Man muss das Ganze auch mal aus der Sicht des Arbeitgebers sehen. Eine Garantie, das er davon profitiert hat er nicht. Es sei denn du verpflichtest dich danach dort einige Jahre zu verbleiben. Auch dort sind meiner Kenntnis nach nur noch 2 Jahre statthaft.
Also als Firmeninhaber wäre mir dies echt nicht wert.
LG
Um die Investition kann er nur sehr schwer betrogen werden. Das Bundesarbeitsgericht hat dafür eine Bindungsfrist, wie ich im zweiten Abschnitt beschrieben habe, vorgesehen. Diese Bindungsfrist reicht bis maximal 5 Jahre. In meinem Fall wären es 3 Jahre. Sollte ich vorher kündigen bekommt er das Geld wieder.
Es gibt dahingehend bereits andere Urteile, sowie sind die Fristen herab gesetzt.
Außerdem gibt es Meister Bafög und auch die Möglichkeit den Meister an Abendschule zu erwerben.
Dauert dann halt entsprechend länger, aber das Einkommen bricht nicht weg.
Da der Firmeninhaber in zwei Jahren in Rente geht, muss ja ein solventer Nachfolger gefunden werden. Der wird seinen Betrieb kaum verschenken!
Diese Firma wird auch nicht einfach weiter laufen wie bisher. Entweder wird ein Familienmitglied diesen übernehmen oder es wird ein Geschäftsführer ernannt, das könnte dann auch ein Externer sein oder man verkauft den gesamten Betrieb
Von daher wird es für ihn noch unattraktiver nun großartig in die Weiterbildung von Mitarbeitern langfristig zu investieren.
LG
Mit "Chef" meinst Du den Besitzer des Unternehmens? Wenn der jetzt schon keine Lust hat, dürfte um das Unternehmen finanziell nicht gut stehen ... und dein Chef möchte vermutlich das Geschäft zu seinem Rentenbeginn verkaufen, um sein Rentenleben zu finanzieren. Da kann so ein Kostenfaktor "Meisterschüler" ein Problem darstellen. Zudem stellt sich die Frage, ob das Unternehmen überhaupt was mit einem Meister in den drei Pflichtjahren anfangen kann.
Grundsätzlich kommt ein Unternehmen mit einer Null unterm Strich aus Ausbildungsverhältnissen aller Art, wenn es gut läuft. Der positive Effekt ergibt sich in der Regel erst einige Jahre später.
Mein Chef ist der Besitzer des Unternehmens und er ist gut in Rechnungen schreiben. Den Hauptteil der Arbeit macht bei uns der Techniker. Früher hat der Chef viel mehr mit gearbeitet und jetzt macht er nur noch das nötigste. Das heißt nicht, dass es um uns finanziell schlecht steht. Unser Techniker hat es nämlich echt drauf.
Ich bin im Gegensatz zu den anderen Langjährigen Mitarbeitern noch recht jung und alle gehen davon aus, dass der Techniker den Laden komplett übernimmt. Da stellt sich mir die Frage, ob er dann noch gerne einen neuen Meister hätte. Und ob ich das werden darf.