Was war das Mutigste, das du je getan hast?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Habe einen Turmfalken aus einem T€di-Laden gerettet, obwohl ich eine Riesenangst hatte, dass der mich hackt.

Das verwirrte Tier war in einem leeren Karton gelandet. Meine Enkelin schrie: "Hilfe, hier ist ein verletzter Vogel." Alle anderen Kunden und die Kassiererin flüchteten nach hinten im Laden. Die Kassiererin schluchzte: "Ich kann das nicht, ich kann das nicht!"

Hier war also Mut zur Wiederherstellung der öffentlich Ordnung gefragt. Ich fasste das Geflügel fest unter den Flügeln, es drehte den Kopf mit den schwarzen Augen zu mir und beruhigte sich. Behutsam habe ich den Falken nach draußen getragen. Nochmals ein Blick zurück zu mir, ich lockerte den Griff, dann flog er davon.

Bei meiner Enkelin hat das bleibende Bewunderung für meine "Großtat" bewirkt.

Das war eventuell mein Umzug weg aus meiner Heimatstadt. Da hätte ich auf ewig einen sicheren Job und ein gutes Einkommen gehabt, ebenso auch ein gutes Image, aber ein grausames soziales Umfeld, in dem bis zur Morddrohung alles an der Tagesordnung stand und wo ich merkte, dass es mit Sicherheit nicht besser wird. In der Tat habe ich noch mit zwei ehemaligen Nachbarn Kontakt (eine zieht jetzt auch weg) und der eine fasste es im Januar so zusammen, dass die Leute scheinbar jedes Jahr noch dümmer und die Konflikte noch debiler werden - er aber mit 79 Jahren einfach nicht mehr umziehen will.

Auch eine "Styleveränderung" hin zu Kleidung, die mir selber gefällt und der Verzicht einiger Statussymbole, die in meiner Heimat eine Art soziales Zugeständnis waren und die ich innerlich immer total abgelehnt habe, waren sicherlich im Nachhinein mutig und vor allem Ersteres fiel nicht leicht, aber das Gefühl war spätestens dann großartig, als ich mich zum ersten Mal seit Jahren wieder attraktiv und sympathisch fand beim Blick in den Spiegel :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Als unser Freund krank wurde, habe ich mir 2 Wochen unbezahlten Urlaub genommen und ihn zu Hause mit der Ehefrau sterbebegleitet.

Die medizinischen Gaben habe ich gemacht, ihn versorgt, bis zum letzten Atemzug.

Dann habe ich ihn auch als Toten versorgt, bis er am kommenden Morgen geholt wurde.

Von der Diagnose bis zum Tod waren es keine 4 Wochen.

Ich hatte noch nie zuvor einen Menschen sterbebegleitet, der Palliativarzt kam nur um Medikamente zu bringen und Totenschein auszustellen.

Mein Urlaub war vorbei und er war gestorben.


Lexa1  03.05.2024, 09:42

Wow, das finde ich schon ein ungeheuerliches, selbstloses Arrangement. 👍👍

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DianaValesko  03.05.2024, 12:30
@Lexa1

Ich danke Dir herzlich für Deine Wertschätzung, ich war damals noch viel jünger und wundere mich selbst, dass ich mich das traute.

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Ich war damals in einer Krise und wusste nicht so recht, wie es mit meinem Leben weitergehen sollte.

Da beschloss ich, zu meinem Lieblingsreisebüro zu fahren und den ersten Flug zu buchen, den ich erwischen konnte - egal wohin.

Gesagt, getan! Auf dem Weg zum Reisebüro traf ich auf einen Kollegen, dem ich von meinem Vorhaben erzählte. Und er brachte mich auf die entscheidende Idee...

Zwei Wochen später war ich schon in einem Kibbutz in Israel. Ich verbrachte fast sechs Monate in diesem schönen Land, das damals auch schon politisch nicht einfach war, aber es herrschte wenigstens kein Krieg...

Es war der beste Entscheid meines Lebens! 👍

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

BBasti89M  06.05.2024, 13:34

Sehr Interessant.

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Vor vielen Jahren hat mein launischer Chef mal gemeint mich anbrüllen zu müssen. Ach je, welch ein Drama, ich konnte das dann auch und habe ihm im Großraumbüro meine Meinung gegeigt.

Da haben natürlich alle Kollegen gedacht: EDEKA = Ende der Karriere.

War aber nicht so. Knapp 3 Jahre später war ich Personalvorstand und damit auch sein Vorgesetzter.

Wahre Freunde sind wir nicht mehr geworden, aber ich habe ihn immer freundlich angelächelt, wenn wir uns gelegentlich begegnet sind.


JogyJogy  02.05.2024, 21:10

Du bist ein Guter!

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