Was spräche gegen eine Art Hundeführerschein?

Unholdi  26.09.2023, 14:29

Gibt es das nicht schon??

guitschee 
Fragesteller
 26.09.2023, 14:30

Nicht überall, nicht für alle Hundearten, ich glaube nur für Listenhunde und auch das nicht überall.

9 Antworten

NIchts grundsätzlich. Aber glaubst du wirklich, dass die Leute, die den führerschein machen, das dann auch anwenden? Optimist.

Es gibt bei uns Reitern den sog. Reiterpass. Den bekommt man, wenn man nachweislich die Regeln kennt und sich im Gelände hinreichend gefahrlos benehmen kann.
Nun kannte ich einen Mann, der der Schrecken des Waldes war. Er galoppierte nur und wenn er einem begegnete, schrie er nur: Weg da.

Für NIchtreiter:. die Regeln besagen, dass man nur im Schritt von hinten überholt und dann fragt, ob man wieder antraben oder angaloppieren dürfe. Und wenn man sich von vorne begegnet, muss man frühzeitig zum Schritt durchparieren, man reitet grüßend aneinander im Schritt vorbei und wechselt erst dann in die höhere Gangart, wenn der Abstand groß genug ist.

Nun ja, der Mann absolvierte irgendwann auch den Reiterpass, wo solche Regeln geübt werden. Das machte er auch gut und er bekam den Reiterpass. Am nächsten Tag begegnete ich ihm auf einem engen Waldweg. Im Galopp natürlich und er schrie:: "Platz da."

Soviel zu dem Reiterpass und ich fürchte, mit dem Hundeführerschein wird es kaum anders sein.

Von daher; ja ich bin dafür, aber bin nicht so optimistisch, dass sich diejenigen, die rücksichtslos sind, sich an das Gelernte halten.

Aus meiner Sicht spricht erst mal nichts gegen einen allgemeinen Sachkundenachweis für die Hundehaltung. Grundlegende Dinge, wie z.B. Stubenreinheit sind ja unterm Strich nichts Rassespezifisches. Und der Vergleich mit dem Autoführerschein ist gar nicht so weit her geholt. Es gibt grundlegende Dinge, die bei allen Autos gleich sind (z.B. Bremse) aber es macht trotzdem einen gewaltigen Unterschied, wenn man 30 Jahre einen 97er VW Golf fährt und dann plötzlich in einem Tesla sitzt. Da muss ich mich dann auch erst mal mit beschäftigen, bevor ich damit sicher fahren kann und weiß, welcher Knopf wo ist.

Ich denke, dass man es vom Verwaltungsaufwand auch übersichtlich halten könnte mit dem ABER, dass die Kriterien für alle Bundesländer einheitlich gehalten werden müssen. Sonst kommt es wieder so, dass ich den Schein in NRW mache und in Bayern plötzlich den Hund nicht mehr halten darf oder Strafe zahlen muss, weil der Wisch dort nicht anerkannt wird. Kennen wir ja vom Abi.

Für die Haltung bestimmter Exoten und Gifttiere braucht es schließlich auch einen Sachkundenachweis. Daher glaube ich nicht, dass der Aufwand so riesig wäre. Und, wenn man sich so umschaut, hätte ich auch nichts gegen einen allgemeinen Sachkundenachweis zur Tierhaltung und fürs Kinderkriegen einzuwenden.

Bedenken habe ich lediglich, was die Umsetzung durch unsere Politkasper betrifft, da in diesen Reihen leider viel Meinung mit null Ahnung gepaart ist. Da wird dann leider nichts Sinnvolles bei rauskommen und man sollte in der Beziehung lieber keine schlafenden Hunde wecken.

Da späche nichts dagegen.

Die Durchführbarkeit.

Es gibt bereits den Sachkundenachweis, eine Art multiple Choice Test wie beim Führerschein. Was dort abgefragt wird, ist einfachstes Hunde-1x1. Er wird von vielen Gemeinden bei der Anmeldung des Hundes gefordert. Das ist ok - er ist das absolute Minimum und greift so ziemlich alles Kynologische mehr oder weniger ab. Über die Sinnhaftigkeit der Fragen lässt sich streiten...

So ein Test, egal ob praktisch oder theoretisch, muss immer den kleinsten gemeinsamen Nenner abgreifen, um möglichst alle Mensch-Hund-Teams unter einen Hut zu packen. Und er muss nach einem einfachen Ja/Nein Schema be- und ausgewertet werden können. Ansonsten lässt er zu viel Raum für Ausnahmen und kann sehr leicht (und erfolgreich) angefochten werden. Das ist mit einem riesigen Verwaltungsaufwand verbunden, den niemand haben will und in dem Kosten und Nutzen in keinerlei Relation zu einander stehen.

Ein Hund ist kein Auto, auf das bei Aktion A immer Reaktion B erfolgt. Ich kann den Musher mit 30 Jahren Erfahrung nicht unter den gleichen Kriterien testen, wie die Ersthundehalter. Einen Bloodhound arbeite und erziehe ich anders, als einen Collie. Auch eine Art "Standardtest", wie eine erfolgreiche BH wäre für viele Teams nicht machbar. Nicht, weil sie nicht erzogen wären, sondern weil die Zeit zum Aufbau dieser Übung der Verwaltung zu lange dauert. Gleiches gilt für "einfache" Verkehrssicherheit. Hunde sind zu individuell, um in einen "passt allen Verwaltungsapparat" gepresst zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter
LuckyJack1986  26.09.2023, 15:05
So ein Test, egal ob praktisch oder theoretisch, muss immer den kleinsten gemeinsamen Nenner abgreifen, um möglichst alle Mensch-Hund-Teams unter einen Hut zu packen. Und er muss nach einem einfachen Ja/Nein Schema be- und ausgewertet werden können. 

Da haben wir das Problem, warum das Ganze in Realität nur schwer bis gar nicht umsetzbar ist. Denn was bringt das Ganze dann noch? Klar, Ernährung und Krankheiten sind Rasseübergreifen Ähnlich genug, dass man verallgemeinern kann. Bzw. eine generelles Schema daraus bekommt. Was aber ist mit Auslastung / Haltung? Malinois vs. Retriever vs. Papillon? Die Bedürfnisse gehen hier soweit auseinander, dass es eigentlich keinen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt. Das absolute Minimum der einen Rasse ist noch immer das doppelte oder dreifache was eine andere Rasse überfordert. Dann noch die ganzen individuellen Bedürfnisse dazu und es geht komplett hopps. Lösen könnte man das nur mit entweder Rasse-spezifischen Nachweisen / Führerscheinen, oder eine extrem umfangreichen Ausbildung. Beides nicht wirklich Praxistauglich

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Jekanadar  26.09.2023, 15:13
@LuckyJack1986

Und dann kommen noch die ganzen Mischungen dazu. Da muss erstmal im Vorfeld durch einen Gen- und/oder Verhaltenstest geklärt werden, nach welcher Schublade der Hund denn überhaupt geprüft werden soll.

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Ich glaube, in der Theorie ist jeder gut!
Gutes Futter und Versorgung leisten können sich auch die meisten, kaufen von dem Geld aber dann lieber was anderes und geben dem Hund dann doch x (hier beliebiges Futter einsetzen, dass ihr für billig und schlecht haltet).
wenn ich hätte einen Hundeführerschein hätte machen müssen, hätte ich wohl mit Pauken und Trompeten versagt. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben und jeder, der sich mit Leidenschaft, Zeit, Liebe und Engagement seinem Schützling annehmen möchte, wird das auch tun und bekommt auch überall gut Unterstützung dafür. Na klar macht man beim ersten Hund mehr falsch als bei den nächsten.
die meisten wissen schon, wie man einen Hund erzieht, aber haben keinen Bock auf die vielen, in unserem Fall sehr sehr vielen Wiederholungen, Training, tägliches dranbleiben….
Du gibst ggf. Einem Wissenden Unwilligen einen Hund und der Willige Unwissende darf keinen halten?!