Was sind die größten Nachteile der modernen Landwirtschaft?

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Im Bereich der Tierhaltung (insbesondere Massentierhaltung) bleibt in der Regel das Tierwohl auf der Strecke, die Antibiotikaresistenz in der Bevölkerung wird massiv verschärft, was mittlerweile zu einem sehr gefährlichen Problem geworden ist, die Umweltbelastung durch die großen Mengen an Gülle, Methan- und Ammoniakemissionen sind auch ein riesen Problem und dann natürlich der extrem hohe Ressourcenverbrauch, insbesondere bei Wasser.

Beim Anbau von Nutzpflanzen in der konventionellen Intensivlandwirtschaft ist der Verlust der Biodiversität durch Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden ein riesen Problem, das leider oft massiv unterschätzt wird. Dabei geht es nicht nur darum, dass es schade ist, dass Arten verloren gehen – sie erfüllen auch wichtige Funktionen im Ökosystem und den verschiedenen Kreisläufen, die mit dem Verlust der Artenvielfalt nach und nach kollabieren. Ein weiteres massives Probleme, sind Erosion, Verdichtung und Verlust der Bodenfruchtbarkeit durch Übernutzung und den Einsatz schwerer Maschinen. Und auch hier wird wieder unser Grundwasser durch Übernutzung und Verschmutzung, z.b. mit Rückständen von Düngemitteln und Pestiziden, massiv belastet.

Ein weiteres Problem, das aus den anderen resultiert, ist eine Abhängigkeit von Bauern und damit von uns allen, durch einige wenige Agrar Konzerne und die daraus entstehende Konzentration von Macht über die Lebensmittelerzeugung. Wenn die Böden an Fruchtbarkeit verlieren, Nützlinge aus dem Ökosystem verschwinden und die Umweltbedingungen immer rauer werden, sind Bauernd gezwungen auf teures Hybrid-Saatgut, Pestizide und Kunstdünger zurück zu greifen. Das macht sie nicht nur abhängig, drängt vor allem kleine Betriebe, die schon durch das Preisdumping zu kämpfen haben, weiter raus und versetzt die großen Agrarkonzerne in eine übermächtige Position, es verschärft auch einen Kreislauf, an dessen Ende wir irgendwann nutzbare Flächen langfristig verlieren und unsere Lebensmittelversorgung massiv gefährden.


Glacialis  20.07.2025, 13:30

Finde das du mit vielem Recht hast. Gerade konventionell haben wir viele Probleme, aber es werden immer mehr, die eben auch Umweltbezogen denken. Beispielsweise wird immer mehr auf jährliches Pflügen verzichtet, was dem Mikrobiom zu gute kommt oder es wird gar auf Direktsaaten gesetzt. Iwo müssen wir Kompromisse machen. Beispielsweise ist die ökologischste Art der Landwirtschaft nur mit Tieren möglich. Dieser Kreislauf über die Tiere ist durch viele Gründe der Nachhaltigste. Zum einen wird nicht haufenweise unterqualititatives Erntegut weggeschmissen, aber auch die Nährstoffrückführung über Gülle in die Erde bringt sehr viele Vorteile. Was nicht heißt, das wir dabei alles belassen können wie es ist. Wir sollten dennoch an Verbesserungen und Alternativen arbeite. Vor allem in der Tierhaltung, aber auch die Endverbaucher in ihren Konsumverhalten.

Ich möchte bitte auch nochmal sensibilisieren bezüglich der Monokulturen. Das sind Felder auf denen über Jahre hinweg die gleichen Fruchtarten angebaut werden. Das haben wir in Deutschland (bis auf Dauergrünland) eigentlich nicht mehr. Du meinst wahrscheinlich Reinkulturen, also Bestände die mit nur einer Pflanzenart bestellt wurden.

Bezüglich der Bodenverdichtung: das ist leider eine teils unabwendbare Entwicklung aufgrund von immer weniger Landwirtin / Fahrern und der Wirtschaftlichkeit. Aber iwan werden wir mit Sicherheit auf umweltfreundlichere Schwarm-Roboter in der Landwirtschaft setzten können. Siehe Fendt Xaver Projekt...

Kleinerprinz69  19.07.2025, 20:59

Das problem heute ist das viele betriebe keine tiere mehr halten um mist und gülle zu produzieren und auf biogas anlagen gesetzt wird wo man viel mais anbaut nur um strom ûnd gas zu produzieren und das sterile abfallprodukt als dünger auf die felder ausgebracht wird und das leben im boden im warsten sinn verhungertund wegen den monokulturen

Früher war es ein nehmen und ein geben von den bauern und die grossen heute nehmen nur noch und es gibt viel zu wenige die diesem modernen agrarbuissnes etwas dagegen halten

gonzo1233  30.07.2025, 21:40

Jeder Landwirt lernt in der Ausbildung oder im Studium den sorgsamen Umgang mit der Natur und den Erhalt der Bodenqualität.
Pflanzenschutzmittel werden nur eingesetzt, wenn die Bekämpfungsschwelle überschritten ist - also die Ernte in Gefahr ist (durch Pilzkrankheiten oder Insekten) - Pflanzenschutzmittel sind sehr teuer. Das weiß jeder Azubi.

Gedüngt wird nur, wenn die Pflanzen Bedarf an Nitrat, Phosphor und Kalium haben - das weiß doch jeder. Überdüngt wird nicht - Dünger ist sehr teuer. Die Düngung ist vom Gesetzgeber begrenzt, das sollte der Fragesteller wissen.
Die Düngebedarfsermittlung ist ein wichtiger Baustein in der Ausbildung.

Den pseudo Umweltschützern empfehle ich, sich bei Landwirten zu bilden, oder eine landwirtschaftlich Ausbildung zu durchlaufen, um die gute fachliche Praxis und die gesetzlichen Vorgaben zu erlernen, um in den Foren nicht durch Nicht-Wissen glänzen zu müssen.

Ich selbst habe noch nie auf einem Bauernhof gearbeitet, geschweige einmal die Mistgabel in der Hand gehabt.

Daher wäre es jetzt vermessen, hier irgendwas vom Stapel zu lassen, was ich irgendwo mal gelesen oder gehört habe. Damit behaupte ich dann vielleicht etwas, was für den Bauernhof in Ulm zutrifft, aber nicht für den Bauernhof in Passau, Bremerhaven, Konstanz, Dresden und Leipzig.

Da ich von der Landwirtschaft keine Ahnung habe, halte ich mich da mit meiner Meinung zurück.

Riesige Tiermastanlagen sind wegen den Mengen an Mist und Gülle für Überdüngung von Boden und Gewässern verantwortlich und gefährden das Trinkwasser (Das das Kraftfutter -Getreide und Hülsenfrüchte - aus energetischer Sicht lieber direkt gegessen werden sollte hat mit der Fragestellung nichts zu tun).

Riesige Maschinen verdichten den Boden.

Monokulturen sind Wüsten, in denrn kaum was lebt und niemandem Nahrung geboten wird und die nicht überbrückbar sind. Die Artenvielfalt sinkt rapide.

Der Einsatz von Insektiziden, Herbiziden, Fungiziden etc. beeinflusst die Artenvielfalt massiv und kann die Umwelt dauerhaft schädigen - dies heisst nicht, dass Kleinbauern da immer besser sind.

Phosphor als Dünger ist eine endliche Ressource, das Recycling ist noch in den Kinderschuhen - eine ausgeklügelte Fruchtfolge könnte Dünger sparen.

Grossbetriebe arbeiten effizienter, als Kleinbetriebe und können die Waren somit günstiger anbieten ( das muss nicht in jedem Fall nachteili für die Umwelt sein) - Kleinbetriebe lohnen nicht und geben auf.

Wenn für Landwirtschaft CO2-Speicher zerstört werden, hat dies Auswirkungen auf das Klima. Die Methanaustossungen von Rindern ebenfalls.

Das größte Problem ist die Überbevölkerung, aber viel mehr noch der Kapitalismus bzw die notwendige Wirtschaftlichkeit und vor allem das Konsumverhalten jedes einzelnen Menschen der Erde.

Aber ja... die Landwirtschaft hat leider sehr viele bereits genannte Nachteile.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Die moderne landwirtschaft hat mehr nachteile als vorteile aber leider ist das die zukunft die artenvielfalt ,bodenfruchtbarkeit und grundwasser verschmutzung sind überall vorhanden die grossen werden immer und die kleinen müssen aufgeben weil nicht mehr rentiert weil seit über 40 jahren ist die devise masse statt klasse und wachsen oder weichen und das wirt massiv vom staat und der eu kräftig subvensioniert

War selber über 40 jahre aktiver landwirt und habe 2017 aufgehört weil mein betrieb mit 70 milchkühen zu klein war um zu überleben

Woher ich das weiß:Berufserfahrung