Was nützt einen Ehrenamtler die Bezeichnung Notfallsanitäter oder Rettungssanitäter?
Hi,
angenommen ich bin in einer Bereitschaft aktiv, oder bei der Freiwilligen Feuerwehr oder beim Wasserschutz oder beim Katastrophenschutz tätig, was nützt mir dann die Bezeichnung RS oder gar RA/NFS, wenn ich nur ehrenamtlich aktiv bin. Wieso dürfen die überhaupt so hoch ausgebildet werden? Ich meine ein einfacher Sanitätshelfer reicht doch oder der Ersthelfer. Ich höre auch immer hier im Forum, das die Notfallsanitäter Ausbildung sehr beliebt ist und nur wenige einen Platz bekommen. Wieso werden/wurden dann Ehrenamtler ausgerechnet zu RA/NFS ausgebildet? Bei mir im Ortsverband sind viele als sogenannte First Responder unterwegs und viele besitzen denn RDH/RS oder gar den RA/NFS und sind selbst nicht hauptamtliche Mitarbeiter (also aktiv im Rettungsdienst z.B.) Die medizinische Erstversorgung beim Patienten geht natürlich vor, aber mir kommt es so vor, als würden die Ehrenamtlichen den Hauptamtlichen die Arbeit in gewisser Weise vorenthalten. Und auf solchen First Responders finde ich sind keine ausschlaggebende Dinge dabei, wo ein NFS oder RS gebraucht werden müsste.
Mir hat auch mal ein Feuerwehrler erklärt, dass durch den NFS der ehrenamtliche Rettungsdienst mehr oder weniger sterben wird, weil ja in Zukunft nur NFS im Rettungsdienst eingesetzt werden. Bei uns waren das schon 15 Stück.
Ich finde es überhaupt eine Unverschämtheit 15 ehrenamtliche zu nutzen für den Regelrettungsdienst.
Klar machen sie es freiwillig und haben natürlich Spaß an der Arbeit, aber Rettungsdienst ist keine Vereinstätigkeit, sondern eine Gewinn erwirtschaftende Tätigkeit einer Hilfsorganisation, gehört von daher zu eine Unternehmensform ausgegliedert und entsprechend vergütet, auch der Einsatz der von den ehrenamtlichen gehört da vergütet, wie bei allen gewinnbringenden Dienstleistungen...
Wie seht ihr das Ganze?
LG
3 Antworten
Also, die RettSan Ausbildung kann ja schon nützlich sein. Im Rettungsmittel zB bei San Diensten zu besetzen.
NotSan ist doch für den ehrenamtlichen Bereich Quatsch. Da kommen doch sowieso nur Rettungsassistenten über die Ergänzungsprüfung hin. Es wird doch kein Ehrenamtlicher sich über 3 Jahre Vollzeit oder 5 Jahre Teilzeit zum NotSan ausbilden lassen. Da läuft es doch eher umgekehrt. Die, die bereits hauptamtlich eine NotSan Ausbildung haben, zufällig auch ehrenamtlich aktiv sind. Und das ist doch gut, wenn du die in deiner Organisation hast.
auch der Einsatz der von den ehrenamtlichen gehört da vergütet, wie bei allen gewinnbringenden Dienstleistungen
Das geschieht doch. Bei uns nutzt zB die Bereitschaft die Möglichkeit, einen RTW zu besetzen Um bei San Diensten Geld zu verdienen. Mit Transporten. Abzüglich eines Anteils für den hauptamtlichen Bereich für die Abrechnung und sonstige Unterstützung, bleibt der Bereitschaft ca 60% des Betrags, den die Kasse für den Transport zahlt. Das bessert die Kasse der Ehrenamtlichen enorm auf.
Rettungsdienst istkeine Vereinstätigkeit, sondern eine Gewinn erwirtschaftende Tätigkeit einer Hilfsorganisation,
Kommt drauf an, in welchem Bundesland du bist. Stichwort Kommission und Submission. In manchen Ländern besteht nicht die Möglichkeit, mit dem Rettungsdienst Geld zu verdienen. Das geht zwingend auf Null auf.
Und, die Hilfsorganisationen sind nunmal Vereine. Insofern ist auch der hauptamtliche Bereich Bestandteil der Vereinstätigkeit.
Nichtsdestotrotz hast du recht. Der professionelle Rettungsdienst muss auch professionell geführt werden. Und genau da liegt die Schwierigkeit in jeder Hilfsorganisation. Verein vs Professionalität.
Es hat schon einen Sinn, wenn ehrenamtlich tätige Helfer/innen über eine rettungsdienstliche Ausbildung verfügen, denn in Kurzfassung gesagt: "umso höher die Qualifikation des Hilfeleistenden ist, umso mehr Fachkenntnisse hat er und umso mehr darf er auch anwenden/durchführen", er kann dem/den Patienten gegenüber also kurzum eine bessere Hilfeleistung erbringen.
Was Sanitätsdienste anbelangt, so ist es bei manchen Veranstaltungen abhängig des davon ausgehenden Gefahrenpotenziales und der Teilnehmer-/Besucheranzahl so, dass eine reine Anwesenheit von Sanitätshelfern nicht ausreichend ist sondern die Anwesenheit von Rettungsfachpersonal und zum Teil sogar die Anwesenheit von Notärzten aus dem oben genannten Grund der "besseren Hilfeleistung" gesetzlich verpflichtend ist. Wenn es dann in den Bereitschaften keine Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter gäbe, könnte die jeweilige Veranstaltung nicht stattfinden, da der Veranstalter ohne einen Sanitätsdienst mit entsprechend ausgebildetem Fachpersonal von der zuständigen Behörde schlichtweg keine Genehmigung für die Durchführung der Veranstaltung bekommen würde.
Rettungsassistent zu werden, das ging nicht nur über die zweijährige Vollzeitausbildung sondern auch als Rettungssanitäter mit Berufserfahrung in der Notfallrettung und einem Ergänzungslehrgang, dann ist man RettAss gewesen. Ein Ehrenamt'ler konnte demnach im Urlaub seinen RettSan machen, dann am Wochenende Dienste im Rettungsdienst machen und irgendwann, hatte er dann genügend Stunden im Rettungsdienst gesammelt, um nebenberuflich den Ergänzungslehrgang zum RettAss zu machen. Auch solche Rettungsassistenten, können die Bezeichnung "Notfallsanitäter/in" erwerben, in dem sie eine staatliche Ergänzungsprüfung oder die staatliche Vollprüfung zum Notfallsanitäter bestehen. Dann sind sie in der Bereitschaft/im Ehrenamt eben als Notfallsanitäter/innen.
Da es diesen Weg der verkürzten Ausbildung jetzt beim Notfallsanitäter nicht mehr gibt, werden NotSan im Ehrenamt tatsächlich auf die Dauer betrachtet mehr oder weniger wegfallen, denn niemand, absolviert für eine ehrenamtliche Tätigkeit eine anspruchsvolle Vollzeitausbildung von drei Jahren. Die, die jetzt aktuell im Ehrenamt als Notfallsanitäter sind, die sind es entweder auch im Hauptberuf oder es handelt sich um RettAss mit Ergänzungsprüfung zum NotSan.
Es hat schon seine Berechtigung, auch und insbesondere bei Diensten als First- Responder, wenn es Rettungshelfer oder Rettungssanitäter sind. First- Responder sind kein Ersatz für den regulären Rettungsdienst sondern ein "Bindeglied" zwischen dem Laien- Ersthelfer und dem Rettungsdienst, insofern, enthalten sie dem hauptamtlich tätigen Rettungsdienst mit Sicherheit nicht die Arbeit vor. Mfg.
Also, dass rein ehrenamtlich tätige Feuerwehrleute oder Mitglieder der HiOrgs eine Qualifikation wie Rettungsassistent oder Notfallsanitäter haben, das kommt meiner Meinung nach so gut wie nie vor.
Warum auch? Immerhin handelt es sich hier um eine Vollzeit-Berufsausbildung - und keine FF oder HiOrg (die nicht in den Regelrettungsdienst eingebunden ist) kann und will es sich leisten, ihre "Ehrenamtler" für bis zu 3 Jahre (NFS) in Vollzeit ausbilden zu lassen (Kosten Ausbildung und Gehalt des Auszubildenden).
Und andersherum wird auch niemand mit klarem Verstand auf eigene Kosten eine 3-jährige Vollzeitausbildung absolvieren, wenn er damit nicht im Anschluss im Rahmen einer hauptberuflichen Tätigkeit seine Brötchen verdienen möchte.
Bei Feuerwehren ist die "Standard-Ausbildung" nach FwDV 2 der Erste-Hilfe-Lehrgang. Wehren, die aufgrund ihrer örtlichen Lage oder Gefahrenschwerpunkte regelmäßig mit Verletzten zu tun haben oder First Responder Gruppen stellen, lassen ihre Kräfte auch gerne zu Sanitätern (SAN A/B/C, Rettungshelfer, ...) ausbilden. Das sind Lehrgänge, die "nebenbei" (also neben hauptberuf und normaler Feuerwehrtätigkeit und -ausbildung) noch zu schaffen sind.
Bereits beim Rettungssanitäter wird das aufgrund der hohen Stundenzahl und dem klinischen Praktikum aber schon schwierig. Das sind dann eher Berufsfeuerwehren oder FF mit hauptamtlichen Kräften, in Ausnahmefällen vielleicht auch FF mit First Responder-Gruppen, die ihren Kräften diese Ausbildung ermöglichen. Aber mehr ist da kaum möglich. Bei den HiOrgs schon eher, gerade wenn diese regelmäßig den Regelrettungsdienst auf dem RTW unterstützen (was natürlich immer die Ausnahme sein sollte - wobei ich eben auch weiß, dass das in der Praxis oft anders aussieht).
Allerdings ist ja das schöne an den FF (und HiOrgs), dass sich ihr Personal aus den unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenstem beruflichen Background zusammen setzt. Und dabei sind dann eben häufig auch hauptberufliche NFS bzw. RettAss sowie Kameraden, die eine RettSAN-Ausbildung aus ihrer Bundeswehr-, Zivi- oder FSJ-Zeit mitbringen.