Was ist schwieriger, Schachspielen auf einem mittleren bis Hohem Niveau oder Software programmieren lernen?
3 Antworten
Ich rede hier hier nicht von irgendwelchen 0815-Pillepalle-Prgrammen, sondern echter Software wie der Steuerung einer Industrieanlage, eines Verkehrsnetzes, oder einer Bank.
Das Lernen bis zu diesem Niveau , bedarf schon einiger Mühe...
Beim Schach ist die Zahl der möglichen (wahrscheinlichen) Züge in einem Zyklus recht überschaubar, genauso die möglichen (sinnvollen) Reaktionen.
Ich habe als SBS-Progger eine Induustriesteuerung geschrieben. Nicht genug, das meine Programmierung beherrschen musste. Hinzu kamen auch noch das Wissen zu ablaufenden chemischen Reaktionen , deren Temperaturbereiche, Drücke, Spektralwerte und Sowie deren Referenzen im Sensorenoutput.
Wir hatten in der Produktionslinie fast 300 analoge Sensoren mit 8/16 Bit Wandlern. Daraus ergaben sich pro Sensor 256/65536 mögliche Messwerte. Und man musste die Reaktionen auf jede einzelne Messwertänderung reagieren und sogar zeitliche Schwankungen/Entwicklungen von Messwerte erfassen/prognostizieren , "Ausreißer" erkennen und ignorieren ... und das für jeden Sensor im Zusammenspiel mit allen anderen.
...und das war nur das vorhersehbare mathematisch erfassbare.Ich denke ich wäre manches mal lieber Schachspieler gewesen.
Was keinem Schachspieler passieren wird... der Springer wächst um das 15 Fache, die Dame geht in Flammen auf oder dein Gegner hat Sex auf dem Schachbrett...
Ja eine Produktionsanlage kann havarieren, oder der Schichtleiter hat in der Nachtschicht einen wilden Quickie mit der Laborantin (natürlich auf dem Hauptschaltpult, es gibt ja keine ungefährlicheren Plätze). Ein SBSer muss derartigen Unmöglichkeiten Rechnung tragen und kann auch nicht einfach nur eine Fehlermeldung ausgeben und warten bis jemand mit der Maus auf den Ok-knopf drückt. Wenn die Sirene anfängt zu heulen , klickt der Schaltwart garantiert nicht mehr die Meldung auf dem Monitor..., der rennt um sein Leben (Heldentum bekommt er nicht bezahlt) . Für solche Fälle muss die Anlage selbstständig in einem kontrollierten Zustand "heruntergefahren" werden. (zumindest so, das das benachbarte Dorf nicht von der Landkarte gelöscht wird😱)
All solche Situationen muss ein Entwickler/Programmierer in seine Planungen/Denkprozesse/Programme einbeziehen.
Wenn Du Programmieren für das blose aneinanderreihen von "magischen Zaubersprüchen" (Codezeilen) hältst hast Du noch nie einen echten Programmierer gesehen...
Dabei habe ich noch nicht mal , technisches Wissen die eigentliche Programmiersprache betreffend einbezogen . Dokumentationen , APIs und und und...
Wie einfach ist dagegen Schachspielen... Selbst Schachgroßmeister sind Fachidioten, die können zwar ihre 16 Figuren perfekt auf 64 Feldern verteilen, aber damit hat es sich, die bekommen nicht mal einen Nagel in die Wand geschlagen...!
Das hat sehr wenig mit einander zu tun weil das beides sehr unterschiedliche arten von Fähigkeiten voraussetzt.
Es ist für mich schon sehr unterschiedlich. Ich habe in meiner Jugend eine ganze Weile Schach gespielt. Ich weiß gar nicht warum.... Es war eigentlich nie mein Spiel, ich war immer sehr schlecht. Man muss sich permanent konzentrieren damit man nichts übersieht und Schach ist sehr abstrakt man muss diese räumlichen bewegungen der Figuren und deren Handlungsspielräume vorraussehen können. Alleine von den Augen her kann ich das ganz schlecht weil ich schlecht sehe, und vorstellen kann ich es mir schon gar nicht.
Ich bin ebenfalls .NET Architekt mit über 10 Jahren Erfahrung und liebe meine Arbeit. Und ich muss sagen, dass das für mich etwas ganz anderes ist. Bei der Softwareentwicklung entsteht eine Welt, man verknüpft Dinge, gestaltet, verändert, es ist eher wie eine Kunstform. Ich habe dazu ganz klare Bilder im Kopf und über die Jahre entsteht so etwas wie eine zweite Heimat. Für mich ist Softwareentwicklung viel näher am Malen, Schreiben, Musizieren, als am Schach Spiel.
Schach ist deutlich schwieriger, was aber nicht heißt das programmieren einfach wäre.
Das ist natürlich relativ: gute nahezu fehlerfreie Programmierung, z.B. im Sicherheitsbereich oder Medizin, ist ziemlich schwierig.
naja so unterschiedlich ist es im Grunde garnicht, beide müssen Vorausdenken. Allerdings bekommt der Programmierer das Ergebnis seiner Planung erst zu sehen wenn seine Arbeit erledigt ist und benötigt ein viel umfangreicheres Basiswissen .
allein die .Net API umfasst 100e Klassen mit jeweils zig Methoden, Propeties, Enumerationen . selbst wen man nicht alles im Kopf haben muss, man muss zumindest wissen das e eine entsprechende Klasse gibt , damit man nicht beginnt das Rad erneut zu erfinden
Die Kunst des programmierens hab ich mal so verglichen: Rembrandt hätte mit verbundenen Augen malen und trotzdem am Ende ein perfektes Werk abliefern müssen.