Was ist der Zusammenhang von Faschismus und Kapitalismus?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Das hat nichts miteinander zu tun 61%
Neoliberales wirtschaften ist eine Vorstufe vom Faschismus 21%
Wenn die Wirtschaft zusammen bricht, droht Faschismus 12%
Kapitalismus ist gegen Faschismus 6%
sozialistisches Wirtschaften ist gegen Faschismus 0%
Ich finde einen anderen Zusammenhang wichtiger 0%
andere Antwort 0%

6 Antworten

Von Experte Legion73 bestätigt
Neoliberales wirtschaften ist eine Vorstufe vom Faschismus
Was ist aus eurer Sicht der wichtigste Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Faschismus

Faschismus und Neoliberalismus sind unterschiedliche Ausprägungen des Sozialdarwinismus: die Starken überleben, die Schwachen gehen unter und dadurch wird das System insgesamt optimiert. Beiden dienen die sozialdarwinistschen Argumente zur Selbstrechtfertigung ihres Gruppenegoismus und zur Abschiebung der Verantwortung für die unmenschlichen Folgen ihrer Ideologie für große Teile der Bevölkerung. Im Prinzip ist deren Zusammenarbeit nur eine moderne Variante der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Adel in der Vergangenheit: "Haltet ihr sie dumm, dann halten wir sie arm.". So sollen die eigenen Privilegien kleiner Eliten gesichert und mögliche Widerstände dagegen unterdrückt werden.

In der Praxis funktioniert das dann so: Der Neoliberalismus führt auf lange Sicht zwangsläufig zu wirtschaftlichen Krisen, die große Teile der Bevölkerung ins Elend stürzen. Dann treten die Faschisten als angebliche Heilsbringer auf unnd nutzen diese Chance, um an die Macht zu kommen. Dabei werden sie vom Großkapital massiv finanziell unterstützt. Sobald sie an der Macht sind, täuschen sie eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik vor, indem sie massiv staatliche Schulden machen, die kuzfristig zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führen. Mit diesem so auf spätere Kosten der einfachen Steuerzahler erkauften Wirtschaftsaufschwung kann breiten Schichten der Bevölkerung erstmal Sand in die Augen gestreut werden. Die Faschisten können damit erstmal ihre Macht rechtfertigen und festigen und das Großkapital kannn prächtig daran verdienen.

Dieses Wirtschaftswachstum ist aber nie nachhaltig. Irgendwann führt das zu einer Krise der Staatsfinanzen, wenn die Kreditlinie erschöpft ist und die nun immer größer werdende Schuldenlast den Staatshaushalt erwürgt. Ein bewährtes Mittel, um diese Krise zu lösen ist ein siegreicher Krieg. Dann lassen sich dadurch die Schulden bei den Besiegten sozusagen "wegbombardieren" oder durch Ausplünderung der eroberten Gebiete werden die Tilgungen für die Kredite "erwirtschaftet". Erfahrungsgemäß stellt dann wieder das Großkapiital die meisten Kriegsgewinnler, während das einfache Volk den Krieg mit Blut, Tränen und Elend bezahlen muss.

Kapitalismus ist gegen Faschismus

Faschismus ist eine Reaktion nationalistischer, monarchistischer, rassistischer, reaktionärer Kreise auf demokratischen und rechtsstaatlichen Fortschritt und insofern eine temporäre Kinderkrankheit des jungen, sich aus dem Feudalismus entwickelnden Kapitalismus, der seinerseits sein volles Potential nur unter demokratisch-rechtsstaatlichen Verhältnissen abrufen kann.

Realempirisch ist jedenfalls zu verzeichnen, dass kapitalistische Staaten einen unverkennbaren Drift zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit haben und faschistische Bestrebungen immer weiter zurückgedrängt werden.

So verschwanden Mitte der 70er Jahre die letzten faschistischen Regime in Europa nahezu zeitgleich (Portugal, Spanien, Griechenland). Und seit dieser Zeit sind auch putschende faschistische Militärs in Lateinamerika immer weiter eingefriedet worden...

Die Dimitowsche Formel der Komintern, dass der Faschismus die Diktatur der am meisten reaktionären Teile des Monopolkapitals sei, war in ihrer Zeit berechtigt und auch empirisch belegbar - aber letztlich grundlegend falsch.

Von Experte PeVau bestätigt

Max Horkheimer, einer der führenden Köpfe der Frankfurter Schule formulierte das pointiert:

„Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“

Die bürgerliche Gesellschaft ist eine von politischen und ökonomischen Gegensätzen, ideologischen Widersprüchen und sozialen Ungerechtigkeiten zerrissene Gesellschaftsformation. Daraus konstatiert Horkheimer den Zusammenhang zwischen dem Kapitalismus (der wirtschaftlichen Ordnung der bürgerlichen Gesellschaft) und der Entstehung des Faschismus: Als eine Reaktion auf die Krise des Kapitalismus versuche der Faschismus, den Kapitalismus mit despotischen Mitteln aufrechtzuerhalten.

Wenn wir uns heute die Krise des Westens und seines neoliberalen Modells ansehen, seine Mobilmachung gegen Konkurrenten (China) und das Aufkommen der Faschisten in Europa, dann kann man beim besten Willen nicht leugnen, dass es einen untrennbaren Zusammenhang von Kapitalismus und Faschismus gibt.

Wenn die Wirtschaft zusammen bricht, droht Faschismus

Wenn Sozialismus zu Populär wird, greift der Kapitalismus lieber zum Faschismus, welcher die Produktionsverhältnisse durch den Staat in stand hält.

So war es in Italien,
so war es in Chile,
so war es bei grundsätzlich jeder Faschistischen Übernahme.

Sie wurde immer durch den Kapitalismus begünstigt, gegenüber dem Sozialismus.

Das hat nichts miteinander zu tun

Einen direkten Zusammenhang gibt es da nicht, zumal ein Kapitalist in Reinkultur jeden maximal ausbeuten will, völlig unabhängig von Hautfarbe, Religion oder sonst was. Der Faschismus zielt ja eher darauf ab, das "minderwertige Völker" als Arbeitssklaven dienen müssen und die "Herrenrasse" davon profitiert.