Was hat das Dammbruchargument mit der Sterbehilfe zutun?

6 Antworten

Brechen alle Dämme, wenn Ärzte beim Sterben helfen? Das Dammbruch-Argument wird häufig ins Feld geführt, wenn es darum geht, die Gefahren der Sterbehilfe zu formulieren. Es besagt: Ist die Sterbehilfe erst einmal legalisiert, bleibt es nicht bei einigen wenigen z.B. schwer krebskranken Menschen, die sich dafür entscheiden. Sondern es werden sich im Zweifel immer mehr Menschen (mit Hilfe von Ärzten) das Leben nehmen wollen.

caged  19.12.2019, 20:24
es werden sich im Zweifel immer mehr Menschen (mit Hilfe von Ärzten) das Leben nehmen wollen.

zurecht. Was ist das für ein "Recht auf Leben", wenn es nicht auch eine Selbstverständlichkeit ist, dass nicht jeder möglichst lange Gebrauch davon macht?

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Nichts. Es ist höchstabsurd, das Dammbruchargument gegen Sterbehilfe zu verwenden.

Denn die Situation ist so:

Es gibt Leben & Tod, welche objektiv betrachtet gleichwertig sind, da offenbar die einen das eine wollen und die anderen das andere.

Die Folgen des Dammbruchs, der stattfand, als man aus unserem "Recht auf Leben" bloß einen schlecht getarnten Zwang machte, sind viel gravierender: Dadurch werden Menschen in ihr leidvolles Dasein gesperrt. Dort brach der Damm, der geldgierige Großkonzerne, die in Generationen denken, davon abhielt, Menschen zu Konsumsklaven zu machen und zu züchten wie Masttiere. Das Leid von womöglich "zu früh" erlösten Menschen, wird nicht mehr erlebt, weil Leid nur lebendig erlebt werden kann.

Ich kann kaum fassen, wieso so wenigen auffällt, dass es natürlich nicht die faire Mitte ist, von 2 Optionen (wo bei beiden Bedarf besteht) nur die eine für alle zu erzwingen und die andere gänzlich zu verbieten.

Das Dammbruchargument besagt, dass eine Legalisierung, die unter gewissen kontrollierten Umständen greift, eine unkontrollierte Verallgemeinerung zur Folge haben kann. Das so pauschal zu sagen, ist meiner Ansicht nach Unsinn. Dabei kommt es immer darauf an, wie ein Gesetz umgesetzt und überwacht wird. Ich verstehe die Befürchtungen, die dahinter stehen. Die Nazidiktatur ist schließlich nicht so lange her. Aber damit zu argumentieten heißt, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Vieleicht kan es sein es war lange Zeit verboten die Selbsttötung.Und jetzt können Menschen aufatmen weil ein Gericht endlich Menschen die freie Wahl ermöglicht hat selber zu entscheiden.Wenn sie es auch selber tun müssen.Aber leider wieder nicht ohne Beinflussungsversuch Beratungsgespräch davon war doch die Rede oder?Finde das verachtungswürdig.Von wegen freie Entscheidung.

Es bedeutet dass dann auch Angehörige die schwer kranke Oma dazu drängen könnten doch endlich die Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, obwohl sie das gar nicht selbst will. Geld das an die Erben geht wäre in solchen Fällen eine gute Motivation sich für die Sterbehilfe auszusprechen.

Ich selbst sehe diese Gefahren eher als sehr gering.

caged  19.12.2019, 20:22
Ich selbst sehe diese Gefahren eher als sehr gering.

Danke! Als ob man sich tötet, wenn man das nicht ehrlich will. Das eigene Ego so weit zu überwinden, bis man sich tatsächlich selbst entfernen möchte, erfordert schon einen wahrhaftien Todeswunsch.

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