Was haltet ihr von Südkorea?

7 Antworten

Zum ersten Mal bin ich in der Oberstufe richtig mit der koreanischen Kultur in Kontakt gekommen. Ein Mitschüler empfahl mir damals eine koreanische Serie. Danach habe ich viele weitere Serien gesehen und bis heute liebe ich koreanische Dramen. Durch sie habe ich die koreanische Sprache ins Herz geschlossen und den Wunsch entwickelt, mehr darüber zu erfahren.

Woher ich das weiß:Hobby

Südkorea ist meine Heimat, aber es gibt genug Punkte zu kritisieren & ich bin auch zufrieden dort seit 2010 nicht mehr zu leben. Die Musik mag ich aber bis Heute.

Woher ich das weiß:Hobby – Großer K-Pop & J-Rock Fan!❤️‍🔥

Südkorea steht derzeit vor großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen. Die Geburtenrate liegt mit rund 0,75 auf einem weltweiten Tiefstand, was zu einer rapide alternden Bevölkerung, einem Rückgang junger Wehrpflichtiger und einer Verkleinerung des Militärs um rund 20 % in den letzten sechs Jahren geführt hat. Gleichzeitig belasten hohe Lebenshaltungskosten, steigende Mieten und das verschuldungsträchtige „Jeonse“-Mietsystem viele Haushalte, während die Inflation im Juli 2025 bei etwa 2,1 % lag. Besonders ältere Menschen leiden unter dem „Peak-Wage“-System, das Löhne vor dem Rentenalter stark kürzt und viele über 60-Jährige in prekäre Jobs zwingt, was zusammen mit hoher Altersarmut zu einer alarmierenden Suizidrate beiträgt. Hinzu kommen Naturkatastrophen wie die verheerenden Juli-Fluten und Hitzewellen, die Stromnachfrage und Klimaanlagenverkauf in die Höhe treiben, sowie die gesellschaftliche Herausforderung, eine wachsende multikulturelle Bevölkerung zu integrieren, während Diskriminierung und fehlende umfassende Anti-Diskriminierungsgesetze weiterhin Probleme bereiten.

Ich bin dankbar und glücklich, dass ich einmal beruflich eine Woche in Südkorea zu tun hatte, auf der weltgrößten Werft, Hyundai Heavy Industries in Ulsan. Ich sollte die Kollegen in meiner Software schulen, die sie gekauft hatten. Einen anschließenden Korea-Urlaub musste ich leider streichen, weil mir nach 25 Jahren mein geflicktes hinteres Kreuzband im Knie wieder riss. Ich hatte hier auch viele Jahre einen netten koreanischen Kollegen, sehr kompetent und tüchtig. Koreaner sind auf den ersten Blick so freundlich und zurückhaltend wie es dem Fernost-Vorurteil entspricht, sie können aber auch ganz schön frech werden. Ich musste mir anhören: Ach? Das haben Sie alles alleine programmiert? Wenn jemand in Ihrem fortgeschrittenen Alter immer noch selber programmiert, sind wir Koreaner uns einig: Der ist wohl mit seiner Karriere gescheitert. In der koreanischen Gesellschaft herrscht unglaublicher Leistungsdruck, deshalb ist Korea so erfolgreich. Mein Kollege war emigriert, um mit seinem behinderten Sohn davor zu flüchten, für den hätte es in Korea keine Gnade gegeben. Das Essen ist natürlich sehr exotisch und kaum zu identifizieren. Was aussieht wie Blutwurst scheint von Tiefseepflanzen zu stammen. Nicht vergessen werde ich die Nächte im Hotel neben der Werft. Setzte sich der große Werftkran in Bewegung, gab es kein Bimmeln oder Tröten, sondern es erklang die 40. Symphonie von Mozart. Über die Dächer wehte manchmal der wehmütige Schrei eines Pfaus.

kenne das land fast gar nicht, würde es aber gerne besuchen