Was haltet ihr von Lesepaten?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf der einen Seite hast du recht. Viele Eltern kümmern sich nicht sonderlich um ihre Kinder.
Auf der anderen Seite ist das Leben heute komplizierter geworden. Viele Eltern - und auch einige Lehrer - sind überfordert. Über die Ursache könnte man spekulieren und Romane schreiben. Es ist manchmal erschreckend, wenn man mit Lehrern oder anderen Eltern spricht. Die Bildung ist gesunken, das Ich-habe-das-Recht-Gefühl maßlos gestiegen.

An sich finde ich die ehrenamtliche Tätigkeit nicht schlecht. Immerhin: Was kann das Kind für seine Eltern?
Ich selbst hatte in der Grundschule Probleme und wäre dankbar für dies Programm gewesen. Zum Glück hatte ich eine Mutter, die trotz Arbeit und Hausarbeit und weiteren Kindern noch Zeit für mich hatte und sich eben extrem streckte, um die Zusatzaufgaben meiner Lehrerin mit mir durchzuarbeiten.

Es wäre natürlich schön, wenn man die schwarzen Schafe aussortieren könnte. Doch das würde noch mehr Bürokratie und Einbruch in die Privatsphäre bedeuten. Vielleicht hast du recht und ein Überdenken vieler aktueller So-ist-es-nun-mal Standards wäre angebracht.

Mal aus Lehrersicht: Wir haben auch Lesepaten bei uns an der Schule und das ist ein großartiges Projekt. Bei uns gehen abwechselnd alle Kinder immer mal dahin und üben dort lesen. Diese zusätzliche Übung tut allen gut-unabhängig davon ob die Kinder aus Familien kommen in denen sie unterstützt werden oder eben auch nicht.

Es gab schon immer Familien die sich um die Schulbildung ihrer Kinder wenig geschert haben (ja, auch „zu deiner Zeit“) und die wird es auch immer geben. Das wird man auch nicht ändern.

Umso schöner für das betreffende Kind ist es doch, wenn sich trotzdem jemand findet der mit ihm mal zwischendurch noch etwas zusätzlich übt.

Was soll daran schlimm sein? Die älteren Kinder fühlen sich dann schonmal richtig groß. Die kleinen haben eine Hilfe.

Die Eltern schieben da auch keine Verantwortung ab, sondern üben trotzdem mit ihren Kindern. Und letztlich entscheidet das die Schule, da haben die Eltern wenig zu melden, was ich allerdings bedauere.


Waldemar200 
Beitragsersteller
 07.05.2025, 17:45

Naja, wenn ich von Eltern höre, dass die Lehrer die Hausarbeiten mit den Kindern machen sollen.
Wenn ich höre, dass die Kinder eine Mahlzeit in der Schule erhalten, damit sie mindestens eine warme Mahlzeit am Tag erhalten.

Da kommt einem der Gedanke, dass es sich eine Gruppe - natürlich nicht alle! - recht leicht macht.

Wieso kommst du auf ältere Kinder? Die Lesepaten sind erwachsen. Zumindest soweit ich es verstanden habe. Und sie unterstützen, weil eben das Kind mehr Unterstützung benötigt, welche es von den Eltern nicht erhält.
Hier möchte ich jedoch die frisch immigrierten Eltern herausnehmen, da sie selbst genug Probleme haben unsere Sprache zu lernen und mit den veränderten Umstände klar zu kommen.
Aber, so wurde mir gesagt, sind es ja nicht nur ausländische Kinder die die Paten erhalten. Auch keine behinderten Kinder.

Insomnia12345  07.05.2025, 17:54
@Waldemar200

Ja und? Auch wenn es Erwachsene sind, die daran Freude haben, ist das nicht schlimm.

Dass Kinder Hausaufgaben in der Schule machen ist völlig normal. Hausarbeiten allerdings nicht, denn das sind ja Aufgaben im Haushalt und das macht keine Schule.

Und schon seit Jahrzehnten werden Kinder in der Schule verköstigt. Nicht weil die Eltern es nicht machen, sondern weil die meisten Kinder ganztags in die Schule gehen. Da kriegt mein Kind auch nicht abends nochmal was warmes. Ich koche am Wochenende, was ist daran dramatisch?

Das ist doch ein schönes Angebot: es gibt Leute, die Lust haben mit Kindern zu lesen und es gibt Kinder, denen es gut tut, wenn sich jemand mit ihnen hinsetzt und liest. Manche Eltern können das auch gar nicht. Sei es, weil sie selbst Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben oder aus anderen Gründen. Ich freue mich, wenn Menschen so etwas ehrenamtlich machen!

Das hat nichts damit zu tun das die Eltern kein Bock haben ihren Kindern lesen bei zubringen.

Ein Lesepate kann sich abseits der Elterlichen Aufgaben viel intensiver mit dem Kind in der Zeit beschäftigen. Viele Eltern müssen nun mal arbeiten und sind fertig vom Tag. Klar, gehen sie mit ihnen die Hausaufgaben durch und lesen mit ihnen, aber ein Lesepate kann da ganz anders drauf eingehen.

Es ist eher ein Projekt das Kindern allgemein das Lesen näher zu bringen, anstatt es nur mit Hausaufgaben zu verbringen.


Waldemar200 
Beitragsersteller
 07.05.2025, 17:38

Es ist eher ein Projekt das Kindern allgemein das Lesen näher zu bringen, anstatt es nur mit Hausaufgaben zu verbringen.

Früher haben Eltern auch gearbeitet - sogar länger als heute. Nebenbei noch Hausarbeit gemacht, ohne die ganzen Helfer und auch das Einkaufen hat länger gedauert. Trotzdem konnten sie den Kindern vorlesen und sie unterstützen. Sorry, aber das ist eine der heutigen faulen Ausreden.

Tand0r  07.05.2025, 20:18
@Waldemar200

Auch damals haben das längst nicht alle Eltern gemacht. Sei doch einfach froh das du es nicht anders kennst.

Da der große Wunsch von fast allen die im Bildungsbereich aktiv sind aber ist, Bildung unabhängig von der sozialen Schicht des Kindes zu machen muss man eben Ausgleiche schaffen für diejenigen Kinder wo das zu Hause nicht passiert.