Was genau kann man sich unter einem Chipsatz vorstellen bei einem Fertig-PC?

5 Antworten

Von Experte computertom bestätigt

Der Chipsatz ist teil des Mainboards. Er definiert einerseits, welche CPUs kompatibel sind, andererseits stellt er teilweise Anschlussmöglichkeiten zur Verfügung, d.h. bei besseren Chipsätzen sind zum Beispiel mehr USB- oder Festplatten-Anschlüsse möglich.

Chipsätze gibt es aber nicht in unterschiedlichen Qualitäten, B550 ist B550, es gibt in der Regel einen Hersteller (entweder AMD oder ein von AMD beauftragter Partner) der die B550 Chips herstellt, die dann von den Mainboard-Herstellern verbaut werden.

Deshalb ist es deutlich wichtiger zu schauen, was das Mainboard bietet, denn nur weil das Chipset eine bestimmte Zahl an Anschlüssen ermöglicht, muss das nicht heißen, dass auch alle auf dem Mainboard verbaut wurden.

Generell würde ich von Fertig-PCs wie HP, Dell und anderen großen Marken die Finger lassen. Wenn du es dir Bildlich vorstellen willst, sind das die Entsprechungen von McDonald's und Burger King im PC Markt. Viel Marketing, Fokus auf maximalen Profit, jeder Cent, der eingespart werden kann, wird auch eingespart, die Qualität ist irrelevant solange das Produkt gekauft wird.

Konkret heißt das bei PCs dieser Hersteller oft schlechte Kühlung, proprietäre Teile von meist billigster Qualität, die dann auch noch Industrie-Standards verletzen, sodass man sie nicht austauschen oder aufrüsten kann.

Daher würde ich entweder empfehlen, den PC selbst zu bauen, oder bei einer Firma zu kaufen, die die PCs aus Standardkomponenten von Hand baut. In beiden Fällen weißt du dann, was wirklich verbaut wird und hast Upgrade- und Reparaturmöglichkeiten.

Ergänzung:

Ich korrigiere:

Im Normalfall sind Chipsets mit gleicher Bezeichnung identisch, aber schlau wiee AMD, HP und Co. sind, versuchen sie doch manchmal, den Kunden schlechtere Chipsets unterzujubeln, indem sie eine fast identische Bezeichnung wählen.

Daher gibt es das "echte" B550 Chipset (Je nach Mainboard kann da auch z.B. B550M, B550-A, B550T oder sonst was stehen, das ist alles das B550 Chipset).

Es gibt aber noch ein "falsches" B550-Chipset namens B550A. Das ist das ältere B450 Chipset mit neuem Namen.

Ist wirklich sehr frech, wenn B550-A was anderes ist als B550A. Sowas gibt es eben auch nur bei HP, Dell und co.

Also aufpassen, hier versucht man dir, ein älteres Chipset unterzujubeln, damit haben sie sogar mich hinters Licht geführt.

Danke für den Hinweis von computertom.

Woher ich das weiß:Hobby – Up-to-date dank PCGH-Abo und vielen anderen Quellen

gary110 
Beitragsersteller
 04.02.2023, 20:52

Vielen Dank für die ausführliche Antwort Ireeb! Hat mir echt weitergeholfen.

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Ireeb  05.02.2023, 01:33
@gary110

Gerne. Bitte beachte den Hinweis von computertom und meine Ergänzung in der Antwort.

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computertom  04.02.2023, 22:56
B550 ist B550

Das stimmt soweit, aber du hast da etwas in der Frage übersehen.

AMD-B550A Chipsatz

Und das ist kein B550, das ist ein von HP umbenannter B450 Promotory Chip.

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Ireeb  05.02.2023, 01:24
@computertom

Ach, stimmt, da war was. Kommt das aber nicht von AMD selbst, dieser B550A, aber eben nur für OEMs? Auf jeden fall grenzt das an Verbrauchertäuschung.

Ich füge eine Ergänzung in die Antwort ein.

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computertom  05.02.2023, 06:58
@Ireeb

Ja, hast recht. Irgendwie hatte ich den Zusammenhang nicht mehr ganz korrekt in Erinnerung. Das war nicht auf HP's Mist gewachsen, sondern das wurde von AMD verzapft, für OEM Hersteller und HP hat das auch genutzt.

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Hallo,

da wird ein OEM Board (von HP) verbaut sein. Was es genau mit dem Chipsatz auf sich hat:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/AMD-B550A-Alter-Ryzen-Chipsatz-mit-neuem-Namen-ist-offiziell-4554654.html

Im übrigen bekommt man für das Geld auch ein System mit mehr Leistung:

https://hardwarerat.de/computerpc/gaming-pcs/141/gaming-pc-hardwarerat-1000.8-rx6700xt-ryzen-5-5600-16gb-ddr4-1tb-nvme-win11?c=78

LG

Hallo

Ein Mainboard Chipset besteht bzw. bestand mal aus zwei Chips, welche die Komponenten auf dem Mainboard untereinander und mit dem Prozessor verbinden. Die Chips wurden entsprechend ihrer Lage auf dem Mainboard als North Bridge und South Bridge bezeichnet.

Die North Bridge verbindet den Prozessor mit dem RAM und mit einen Teil der PCIe Ports. Außerdem stellt die North Bridge die Verbindung zur South Bridge bereit. Die Northbridge steckt heute aber nicht mehr auf dem Mainboard, sie steckt heute in den Prozessoren.

Die South Bridge, die sich heute immer noch auf dem Mainboard befindet, erweiter die vom Prozessor bereit gestellten PCIe Lanes, um mehr PCIe Geräte anbinden zu können. Die South Bridge kannst du dir als einen PCIe I/O Controller Hub vorstellen, im Prinzip so was wie ein USB Hub, nur für PCIe. Das ist so was wie ein Verteilerknotenpunkt für PCIe Lanes, mit denen zusätzliche PCIe Geräte angebunden werden können.

Was nun das Mainboard in dem HP fertig PC betrifft, so steckt dort kein B550 Chipset auf dem Mainboard. Da bist du schön auf HP hereingefallen. Der B550A Chip ist ein von HP umbenannter B450 Promotory Chip. Das ist somit eigentlich ein B450 AM4 Mainboard, was HP da in dem fertig PC verbaut hat und kein B550 AM4 Mainboard, wie die Bezeichnung B550A vielleicht suggerieren mag.

Da fällt es auch gar nicht weiter auf, das dadurch keine PCIe 4.0 Unterstützung verfügbar ist, weil der Ryzen 7 5700G ebenfalls keine PCIe 4.0 Unterstützung mitbringt.

Auf einem ASUS B550 Mainboard sollte dagegen auch ein echter B550 Chip stecken.

mfG computertom