Was genau ist an Armbanduhren so toll?

7 Antworten

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Ich bin kein Luxusuhrensammler oder -träger, aber die noch neuen Russenuhren Anfang der 90er Jahre auf den Flohmärkten haben mich infiziert, zumal sie leicht zu öffnen waren, und ich ein Liebhaber von Uhrwerken wurde.

Luxusuhren sind überteuerte, sehr genaue, mit guten Materialien und viel Ideologie befrachteten Herkunftsnamen ausgestattete Accessoires für (fehlende) gesellschaftliche Anerkennung.

Die sog. Zusatzfunktionen sind in der Regel sinnlos außer für Piloten, Taucher, Militärkämpfer, Scharfschützen, UBoot-Besatzung, Weltreisende usw., was die Träger nicht sind.

Der alte Adel trägt sowas nicht, sondern lebenslang zB. die einfache Junghans-Konfirmationsuhr, die mal gereinigt wird, wenn sie nicht mehr geht. Vom Opa geerbt, oft. Neues mag man nicht.

Am schlimmsten ist die durchaus bezahlbare Rolexuhr, die wir früher "Zuhälteruhr" nannten. Heute versuchen sich schon Schüler damit zu schmücken. Sie glauben, das ersetzt Niveau.

Aber eine einfache, langlebige Armbanduhr, die einem auf einen Blick sofort die Zeit sagt, ist immer ein Gewinn, wage ich, zu behaupten. Und kann Stil haben.

ntechde  08.01.2024, 16:23

Ich schließe mich an!

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Linuxaffiner  08.01.2024, 19:38

Junghans, Rolex und Omega gehörten in den 60igern zu den besten Uhrenherstellern weltweit.

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Es gibt eine Reihe von Gründen. Zunächst, jede billige Quarzuhr ist genauer als jede mechanische. Wer nur auf Genauigkeit aus ist, hat hier sein Argument und muss nicht weiterlesen.

Mechanische Uhren können preiswert sein, zum Beispiel über Jahrzehnte bewährte Seiko oder Citizen, auch Orient. Etwas aufwendiger, aber noch industriell hergestellt, sind dann Tissot, Certina, Mido, Oris oder auch Steinhart, die schon sehr gut verarbeitet sind und sehr gute Werke verbaut haben. Hier drückt die Masse an Werken und Uhren sowie die vielen Jahre Produktion den Preis, viele sehen in einer 1.000-€-Automatik die Endmarke, oder bei Chronographen bei 2.000 €. In diesem Bereich bekommt man schon top Uhren. Aber auch hier ist die Liebe zur Feinmechanik oder zur tollen Verarbeitung mit speziellen Details schon ausgeprägt, sonst zahlt man auch diesen Preis nicht.

Darüber gibt es dann in verschiedenen Abstufungen beste Materialien, Manufakturwerke, die erst aufwendig entworfen und konstruiert, danach oft von Hand montiert und finissiert werden und von denen es weit weniger Exemplare gibt, was alles den Preis erhöht. Im High End-Bereich ist man dann schon mehr im Kunstbereich, wo gezeigt wird, was alles überhaupt möglich ist. Und die Kunden haben dafür eine gewissen Faszination, Begeisterung oder auch schnödes Geldanlegen im Kopf. Auch sind natürlich Markenimage und Status eingepreist, vorrangig aber sind geringe Stückzahl, hohe Fertigungstiefe, präzise Feinstarbeit, hohe Entwicklungskosten, teils jahrelange Entwicklung und auch teils wochenlange Montage für die hohen Preise verantwortlich. Es sind dann mehr als Meisterwerke. Auch neue Legierungen sind teuer in der Entwicklung, wie Hublots Goldkeramik oder das Honiggold von A. Lange & Söhne. Vieles davon braucht man eigentlich gar nicht. Tja...

Hat man diese Begeisterung eben nicht, schaut man auf sein Smartphone oder seine Smartwatch und liest dort auch die genaue Zeit ab. Oder eine Casio Edifice für rund 100 €, die alles bietet (Saphirglas, Massivband, 10 bar dicht) und quarzgenau geht. Reicht völlig.

Es ist die Technik, die Geschichte, die Verarbeitung, die je nach Marke geringe Stückzahl, Geldanlage, angeben, ….

Hier gibt es mehr als genug Argumente.

Woher ich das weiß:Hobby – Uhrensammler

Es ist schwierig (zumindest für mich über Text) die Faszination daran zu erklären.

Neben Edelsteinen und Materialien ist das besondere an so teuren Uhren, dass sie mechanisch extremst komplex sind. Komplikationen wie die Minutenrepitation, der Tourbillon oder auch einfach ein mechanischer Chronograph ist für Uhrenbegeisterte wie mich eben faszinierend.

Und wenn dann jemand talentiertes um die Ecke kommt, der sowas von Hand bauen kann, ist das den Preis schon wert:

Bild zum Beitrag

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Das Uhrwerk wurde von Hand graviert und skelettiert, das Gehäuse von Hand poliert usw... das ist schon Kunst. Und so ist es eben bei vielen Uhrenmarken.

Natürlich gibt es einige Marken, bei denen man den Preis einfach nicht rechtfertigen kann. Audemars Piguet will für eine Stahl Royal Oak 30.000€ haben. Ist sie das wert? Nein. Aber Andere wiederum machen dann halt sowas wie in den beiden Bildern.

Woher ich das weiß:Hobby – Uhrensammler und Uhrmacher in der Ausbildung
 - (Männer, Uhr, Gold)  - (Männer, Uhr, Gold)
darkhouse  09.01.2024, 10:58

Eine ganz tolle Mondphasenuhr! Und ja, hier sieht man das feinmechanische Handwerk besonders gut. Was bei einer Rolex nicht so sehr der Fall ist. Modell und Hersteller konnte ich grad recherchieren. Preislich wo einzuordnen?

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NewMemer69  09.01.2024, 11:17
@darkhouse

Ich hatte was von 27000€ gelesen. Aber das Sternenhimmel Modell von Felipe Pikullik kostete vor 4 Jahren noch ohne Brillianten in den Hörnern gerade mal 4800€ mit einem identisch aufwendig verzierten Werk.

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Es sind Kunstwerke, die nebenbei auch noch die Zeit anzeigen.