Was denkt ihr über dieses Zitat?

Tutmosis  28.01.2023, 22:58

Zusammenhang?

DoctorInge 
Fragesteller
 28.01.2023, 22:59

Wieso Zusammenhang? Einfach nur, was du darüber denkst, wenn du das liest. Interpretieren kannst du es ja auf mehrere Arten.

11 Antworten

Es kommt stark auf den Kontext an. Es thematisiert die Angst und den Stress, der durch baldige Todeserwartung ausgelöst wird und zieht einen Vergleich, dass damit das Leben nicht mehr lebenswert ist und man dann zumindest entscheidungsfähig seinem eigenen Schicksal begegnen sollte.

In einigen Lebensrealitäten mag das so stimmen, man denke an Kriege und Co.

Meiner persönlichen Lebenshaltung würde dieses Zitat nicht entsprechen. Es ist ziemlich düster und bezieht nicht mit ein, dass sich Situationen ändern können. Außerdem fordert es nicht dazu auf, zuerst die Umgebung und Lebenssituation zu verlassen, sondern fordert auf, einen naheliegenderen, wenn auch nicht einfacheren, Weg des Freitods zu gehen. Mich persönlich spricht das Zitat nicht an, weil "große Sprüche" klopfen (in dem Sinne, dass die Worte toll und hart und vooooll abgeklärt klingen) einfach nicht mein Ding ist, ich bin eher auf einer realitätsnaheren, weniger dramatischen Seite zu finden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium hatte damit zu tun

Wenn ich unheilbar krebskrank wäre mit Schmerzen, Übelkeit, Durchfall und was sonst noch dazu gehört, würde ich diesem Zitat wohl zustimmen.

Wenn man seinen Liebsten oder seine Liebste durch Tod verloren hat, dann ist das eigene Leben weniger wert oder auch gar nichts mehr. Man leidet dann wohl bis zu seinem "offiziellen" Tod viele Tode und hofft auf ihn. Das kann Quälerei sein. Also stirbt man doch besser ein für allemal.

Vorhin habe ich einen Bericht über die Antarktis im Fernsehen gesehen. Wollen die Pinguine ins Wasser, um auf Nahrungssuche zu gehen, lauern im Küstengewässer viele Seeleoparden, um einige von ihnen zu fressen. Die Pinguine müssen auch wieder zurück an Land und das ganze Spiel wiederholt sich im Laufe der Zeit öfters. (Von Orcas und anderen Fressfeinden mal abgesehen.)

Sie leben in dauernder Erwartung des Todes. Vielleicht ist es dann besser gefressen zu werden, und das war es, als jahrelang diese Angst ausstehen zu müssen.

(Oder der Sambahirsch, der nicht weiß, wo sich der Tiger verborgen hält.)

Naja, wenn ich unheilbar krank wäre bei wenig Lebensqualität, oder wenn man mich zum Tod verurteilen würde und die Hinrichtung nicht wie zB in den USA noch Jahre dauern kann, wenn also klar wäre, dass ich nichts mehr tun kann als auf den Tod zu warten, würde ich auch sagen, besser jetzt als permanent Angst zu haben, wenn es mir mal schlechter geht, einen Herzkasper zu kriegen, wenn der Schlüssel in der Zellentür rasselt...

Das dürfte dann nur für Menschen passen, die ständig an den Tod denken.

Klar, eine Sache ist und allen hundertprozentig sicher. Der Tod.

Aber gerade junge Menschen denken nicht daran, man fühlt sich unsterblich, man kann sich nichts anderes vorstellen.

Deswegen leben und genießen viele Menschen ihr Leben auch, wenn sie die Möglichkeit haben.

Später, im Alter sieht man das mit dem Tod nicht mehr so eng, irgendwie machen alte Menschen ihren Frieden damit. Schön, wenn sie vorher richtig gelebt haben.

Der Mensch lebt in ständiger Erwartung des Todes, da er weiss, das sein Leben begrenzt ist. Trotzdem ist es besser zu leben. Aber wie du gesagt hast, es kann auf viele Arten interpretiert werden. Je nach Situation.

DoctorInge 
Fragesteller
 28.01.2023, 23:15

Ich finde, gut anwenden lässt sich dieses Zitat bei unheilbarem Krebs.

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Tutmosis  28.01.2023, 23:18
@DoctorInge

Ich habe meinen Vater an diese elende Krankheit verloren. Viele Menschen hoffen bis zum Schluss auf ein Wunder, und Heilung. Aber ich kann den Gedanken, in "Würde" abzugehen, nachvollziehen.

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DoctorInge 
Fragesteller
 28.01.2023, 23:23
@Tutmosis

Ich habe meinen Vater auch daran verloren. War ein sehr mieses Sterben.

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