Warum würdet ihr nicht Handwerklich arbeiten wollen?

8 Antworten

Auch junge Leute denken voraus, vergleichen und schauen, was für sie und ihre eventuell geplante Familie passt.

Die Entlohnung im Handwerk liegt unterhalb des Durchschnittswertes in Deutschland, ist also nicht so hoch wie du annimmst.

Rente mit 67 ist für Handwerksberufe kaum zu schaffen. Die Leute sind nach 20 oder 30 Berufsjahren körperlich durch und so viele Umschulungsmöglichkeiten oder Bürojobs gibt es in den Handwerksbetrieben auch nicht.

Ergo: relativ geringe Bezahlung (im Vergleich), kaputter Körper und am Ende Erwerbsminderungsrente, Arbeitslosigkeit oder Frühverrentung mit deutlichen Abschlägen.

Wer eine Leidenschaft dafür hat, wird trotz der Nachteile glücklich werden können. Allen anderen kann ich nur abraten.

Ich kenne vier Leute, die eine handwerkliche Ausbildung gemacht haben und den Beruf spätestens drei Jahre nach Abschluss der Ausbildung geschmissen haben. Fliesenleger, Heizungsbau und Gartenbau.

Deren Gründe: Eintönigkeit, hundsmiserable Arbeitsatmosphäre und die absehbaren körperlichen Einschläge ab Ende 30 – bei schlechter Bezahlung.

Drei sind studieren gegangen, einer hat zum Berufskraftfahrer umgeschult.

Die Lehre ist nun doch recht verpönt, jedenfalls hier bei mir. Die Bezahlung ist für die Leistung oft nicht genug. Was will mir ein Betrieb vermitteln, der nur das Minimum zahlt? Oft wird die Lehre als der letzte Ausweg gesehen, wenn die Schule nicht so klappt.

Das Image wird offiziell aufgepusht, aber die Realität in den Betrieben sieht anders aus. Im ersten Lehrjahr darfst du meist nix machen, Kaffee hier und da hintragen, das ausdrucken und der Vorgesetze meist miserabel gelaunt.

Weil der Großteil der Menschen in Großstätten Lebt und die jungen da einfach solche sachen von ihren Eltern nicht vermittelt bekommen

"Gut bezahlt" wird es im Vergleich zu akademischen Beruf dann eben doch erst mit Meister oder eigener Firma - und bis dahin muss man mal mindestens 10 Jahre für relativ mageres Gehalt schwierige Arbeitsbedingungen ertragen. Viele Handwerker haben spätestens mit 40, 50 Bandscheibenvorfälle, Rückenprobleme...

Dazu kommt, dass man diesen Beruf meist sein ganzes Leben ausübt, d.h. immer die gleiche Tätigkeit. Da sind andere einfach flexibler.