Warum wollte Luther nicht widerrufen?

11 Antworten

Luther hat zu dieser Zeit sicher mit den Gedanken gespielt, genau wie Jesus als Märtyrer zu sterben.

 Er wollte der neue Messias sein und sich von der, nach seiner Meinung total korrupten  "Römischen" Papst-Kirche zu trennen. 

Bei diesem Szenario wäre ein Widerruf nicht optimal gewesen.

Luther war von seinen Argumenten selber völlig überzeugt und sagte vorm Reichstag zu Worms, er würde nur dann widerrufen, wenn man ihm anhand der Bibel nachweisen würde, dass er irrt. Dazu waren aber weder Kaiser noch Katholiken willens und in der Lage.

Das ist in meinen Augen eine völlig normale Reaktion. Wenn mir jemand sagt, ich würde irren, verlange ich dafür auch eine Begründung. Gibt es die nicht, bleibe ich bei meiner Meinung.

Er sah es so: Mein Gewissen sagt mir, dass ich nichts aus Angst um mein Leben widerrufen sollte, was ich nach genauer Überlegung als richtig ansehe. Ich widerrufe, wenn ihr mich mit den Aussagen der Bibel und mit vernünftigen, logischen  Argumenten widerlegt. 

Da sie das nicht konnten oder wollten, blieb der kleine Mönch standhaft und ging als Held in die Geschichte ein. "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, amen!"

earnest  01.03.2017, 08:26

Es ist nicht verbürgt, ob Luther das tatsächlich dort so gesagt hat. 

Aber er hat in der Tat nicht widerrufen - bewundernswert, wie ich finde.

0
hutten52  01.03.2017, 08:50
@earnest

Klar, nicht wörtlich verbürgt. Aber dem Sinn nach drückt es seinen Mut wunderbar prägnant aus. 

0

Ich bin Katholik bin aber auch der Meinung, dass Luther mit der Weigerung zu Widerrufen absolut recht hatte. Die vielfach geäußerte Meinung "Er hatte Eier in der Hose" stimmt 100 %-ig. Dass auch er als Kind seiner Zeit in anderen Dingen fürchterlich irrte, ist halt auch unbestritten. Lest das Buch "Hier stehe ich, es war ganz anders". Das er 1543 schreibt "Die jüdischen Synagogen gehören angezündet" ist halt auch nicht lustig. Aber egal: Auch für mich hat Luther in der Nicht-Widerrufung einen ganz hohen Stellenwert. Eines ist aber auch unbestritten: Eine Kirchenspaltung wollte er nicht! Es hat alles eine Eigendynamik bekommen. 

Luther hatte nach intensivem Studium der Heiligen Schrift, also der Bibel, sein Überzeugungen darüber gewonnen, wie Gott sei und was er von den Menschen wolle.

Als er nun vor dem Reichstag stand, hatte er den Mut, seine Überzeugung zu verteidigen. Er wollte seine Lehren nicht widerrufen  -  es sei denn, man würde ihm aus der Heiligen Schrift belegen, dass er sich im Irrtum befinde. Das aber wollte - und konnte - auf dem Reichstag niemand. Und daher widerrief Luther nicht!

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.