Warum werden Juden häufig negativ gesehen?

7 Antworten

Antijüdisches Denken gab es schon immer. Die Geschichte der Juden ist eine von Tränen, Blut und Trauer.

Als Minderheit haben sie immer wieder und auf allen Kontinenten Verfolgung und Gewalt erdulden müssen.

Auch in Deutschland geben es ständig Zeiten mit relativer Ruhe und Zeiten mit Todesgefahr.

Die Meinung über die Juden wurde vor allem geprägt durch das Mittelalter. Juden durften nur ganz wenige Berufe ergreifen. Darunter derjenige des Geldverleihers. Geld genommen haben der Adel und das einfach Volk gerne. Als es dann aber zur Rückzahlung fällig war, da gab es alle möglichen Arten von Verweigerung durch Zahler. Darunter natürlich auch Anschuldigungen, Lügen und Behauptungen.

In jüngerer Zeit haben vor allem Joseph Goebbels und seine Männer vor und während des 2. Weltkrieges das negative Bild der Juden geprägt. Das wurde den Eltern und Kindern immer und immer wieder "eingetrichtert".

Ein Mädchen der 1. Klasse erzählt im Buch „Daniel, mein jüdischer Bruder“, dass sie in der Schule ein Buch durchnahmen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.

Im weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Leherin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen.  Die Schülerin wagte gegen eine solche Darstellung zu protestieren. Sie sagte, die Juden, die sie kenne, die würden diesem Bild nicht entsprechen. Darauf bekamen sie und ihre Eltern ziemliche Probleme.

Neid, Missgunst und Geldgier haben dazu geführt, dass Anschuldigungen gegen Juden von einem Teil der Bevölkerung gerne aufgenommen wurde und man das als begründeten Deckmantel für die Bereichung an ihnen genommen hat.

Ein teilweise Arroganz kommt wahrscheinlich aus dem biblischen Anspruch, dass die Juden Gottes Volk zu sein. So sehe ich es allerdings auch als Christ. Das Neue Testament widerspricht diesem Anspruch nicht.

Möglicherweise steckt da viel Neid als Ursache, weil viele vom Judentum teils sehr reiche und besonders erfahrende Händler waren. Das kam bei vielen aus Neid-Gründen nicht gut an und kann Ursache für den Antisemitismus sein. Eine weitere mögliche Ursache kann aber auch durch die Geschichte Jesus bezüglich der Kreuzigung sein.

Gruß NicoFFFan

Bodesurry  19.10.2022, 12:42

"Wir" als Christen selber haben die Juden dazu gebracht, erfahrene Händler zu werden. Denn über Jahrhundert durften die Juden nur wenige Berufe ergreifen. Darunter auch solche im Handel.

Das mit der Kreuzigung ist in mehrfacher Hinsicht ein paradoxer Vorwurf. Jesus wurde als Jude geboren, hat als Jude gelebt und ist als Jude gestorben. Ohne seinen Tod am Kreuz gäbe es keine Rettung für "uns" Christen. Getötet haben ihn die Römer.

3

Hierzulande begegnet mir mehr Islamophobie als Judenphobie. Ich glaube, dass je größer eine Gruppe ist, die sich von der hiesigen Gruppe absondert, desto größer ist der Hass, der dieser Gruppe entgegengebracht wird.

Sicherlich leugne ich nicht den Judenhass im Nationalsozialismus und auch nicht, dass dieser heute noch existiert. Ich habe manchmal das Gefühl, dass dieser geringer ist, als öffentlich dargestellt. Nicht jede Kritik an eine Ethnie, Kultur oder Religion ist Hass. Und nicht jedes Schubladendenken ist Diskriminierung, sondern fehlende Differenzierung.

Ich würde zurückfragen: Warum hast DU negative Vorurteile gegen Juden?

Dich hinter der Behauptung zu verstecken, dass das allgemein üblich sein soll, finde ich etwas unredlich.

Also entweder: du bist aus einer antisemitischen Familie, dein Umfeld ist antisemitisch...

Oder du hast Vorurteile, augrund von einzelnen Begegnungen oder auch ohne je eine Begegnung gehabt zu haben...

Um Vorurteile zu bekämpfen muss man die Vielfalt des Lebens kennen lernen. Es gibt grosse Juden, kleine Juden, nette Juden, jüdische @löcher..., gescheite Juden, dumme Juden, dünne Juden, dicke Juden, Rechthaber, Harmoniesüchtige Juden, arme Juden, reiche Juden, etc, etc.

Du musst einfach wissen, dass keine Begegnung, eine Begegnung, wenige Begegnungen nicht genug sind, um dir ein Bild zu machen.

tanztrainer1  22.10.2022, 21:30

Wahrscheinlich würde er einen Juden nicht mal erkennen, außer der trägt eine Kippa bzw. Kette mit Davidstern.

שלום

0

Das reicht Jahrhunderte und länger zurück. In anderen Gesellschaften konnten sich Juden immer gut integrieren, ohne ihre religiösen und gesellschaftlichen Traditionen aufzugeben und waren oft sehr erfolgreiche Menschen, was Neid und Missgunst der übrigen Gesellschaft auf den Plan rief. Brauchte man Schuldige für irgendwelche Probleme, schob mans auf die Juden. Hier in Europa begannen die Engländer damit im 13. Jahrhundert und es ging dann nach der Reconquista in Spanien weiter.

Bodesurry  19.10.2022, 12:44

Als Ergänzung zu deiner Antwort:

 

Ein französischer Mönch schrieb 1135 über die Juden:
 "… Unter allen Nationen verstreut, ohne König oder weltliche Fürsten, werden die Juden mit schweren Steuern bedrückt.
 Das Leben der Juden ist ihren grimmigsten Feinden anvertraut. Selbst im Schlaf werden sie von Schreckensträumen nicht verlassen. Wenn sie zum nächstgelegenen Ort reisen wollen, müssen sie mit hohen Geldsummen den Schutz der christlichen Fürsten erkaufen, die in Wahrheit ihren Tod wünschen, um ihren Nachlass an sich zu reißen.
 Äcker und Weinberge dürfen sie nicht besitzen. Also bleibt ihnen als Erwerb nur das Zinsgeschäft und dieses macht sie wieder bei den Christen verhasst …" (Quelle www.planet-schule.de)
2
tanztrainer1  22.10.2022, 22:39
@Bodesurry

Da kopiere ich mal eine Antwort von AriRossh vom 23.09.2022 rein auf die Frage "Was hat es aufsich mit dem Judenhass":

Man hasst uns Juden seit dem wir existieren. Also seit rund 3200 Jahren.

0