Warum vibriert ein Motor bei niedrigen Drehzahlen im hohen Gang?
Hi alle zusammen,
neulich als ich im Auto war, hab ich bemerkt dass beim fahren mit sehr niedriger drehzahl im hohen Gang (ich war bei ungefähr 1000-1200 Touren im 6. Gang) der Motor anfängt zu vibrieren, was ich dann recht deutlich am Lenkrad und ein bisschen auch im Sitz gespürt hab. Hab dann vorsichtshalber runtergeschaltet, weil sich das nicht sehr angenehm angefühlt hat.
Jetzt mal meine Frage, hoffe jemand kennt die Antwort: woran liegt das denn, das ein Motor im hohen Gang bei niedrigen drehzahlen anfängt zu vibrieren, was verursacht diese "Schwingungen"? Ich kann mir es in etwa vorstellen, dass es an der langen übersetzung liegt, aber steckt da nicht mehr dahinter?
Und wie schädlich ist es letztendlich für den Motor? Jemand hat mir gesagt, dass diese Schwingungen unter anderem den Schmierölfilm beschädigen und dass der Motor noch mehr Kraftstoff einspritzen muss, um klarzukommen. Stimmt das?
Hoffe, ihr könnt mir helfen :)
6 Antworten
Der Motor ist wie auch das ganze Auto ist aus elastischen Materialien gebaut und kann in sich schwingen - genauso wie z.B. eine Gitarrenseite. Wenn man dagegenschlägt, dann dann man die Eigenfrequenzen messen.
Wenn Du die Schwingung nun nicht nur einmal anregst, sondern mehrfach in genau der Eigenschwingungsfrequenz, dann schaukelt sich die Schwingung auf und sie wird stärker. Wenn die Anregungsfrequenz eine ganz andere ist, dann unterbleibt das Aufschaukeln (Resonanz).
Der Motor ist nun so eine Anregung. Er hat Unwuchten, die Schwingungen anregen. Die Frequenz ist abhängig von der Drehzahl. Wenn Du bei sehr niedriger Drehzahl fährst, näherst Du Dich der Resonanz und es brummt.
Die Resonanz ist eine mechanische Belastung für den Motor und Du solltest es vermeiden.
Zum Schmierfilm: Der Film wird dünner, je länger er belastet wird und je höher die Kraft auf ihn ist. Das bedeutet, die Schmierung wird am schwierigsten, wenn Du bei niedriger Drehzahl UND Vollgas fährst. In diesem Betriebszustand ist der Verschleiß am höchsten. Bei wenig Gas würde ich mir keine Sorgen machen und wenn Du mit 50 dümpelst, wird ein zu hoher Gang nicht schaden. Aber bitte dann nicht regelmäßig Vollgas geben.
Der richtige Gang ist eine Kombination aus verschiedenen Zielen: Wenig Verschleiß ist eines, wenig Verbrauch ein anderes, abrufbare Leistung noch eins, dann gibts noch Komfort, z.B. die Lautstärke. Der Verbrauch ist bei niedrigen Drehzahlen besser, erst bei zu niedrigen Drehzahlen wird er wieder schlechter. Einen modernen Diesel würde ich nur dann zurückschalten, wenn er ungesund klingt, deutlich Resonanz zeigt oder wenn Du gerade eine ordentliche Beschleunigung brauchst. Die Tankrechnung wirds Dir danken.
Es liegt einfach daran dass der Motor kurz vorm ausgehen ist, bzw. die benötigte Leistung fehlt um das Fahrzeug mit der gegenwärtigen Übersetzung fortzubewegen. In diesem Fall versucht der Motor dem entgegenzuwirken, was sich als Vibration äußert (unrunder Lauf, zusätzliche Einspritzung). Und ja, es stimmt, es ist schädlich für den Motor. Fahr doch einfach mal mit dem Fahrrad im höchsten Gang den Berg hoch, dann kannst du ungefähr ahnen wie es dem Auto "geht".
Durch die lange Übersetzung (langer Hebel) würgst du den Motor ab. Die ungleichmäßig entstehende Kraft die nicht in Bewegung umgesetzt werden kann sucht sich einen anderen Weg. Z.B. das der Motor in seinen Lagern schwingt. Das spürst du dann in der Lenkung. Das kann dem Motor schaden weil er überlastet wird. Du muß mit einer Mindestdrehzahl fahren so das der Motor rund läuft.
Die lange Übersetzung durch das Getriebe wirkt wie ein langer Hebel der Kraft des Motors entgegen. Das Prinzip kannst du dir am besten an einem Fahrrad mit Kettenschaltung ansehen. Wenn die Tretkurbel der Motor ist und das Hinterrad das Antriebsrad.
Das offenbar eine Form von Resonanz, d.h. die Eigenfrequenz der Karosserie wird vom Motor getroffen. Merkt man z.B. auch deutlich bei Bussen im Standgas.
bei 1000-1200u/min läuft ein normaler Motor noch nicht untertourig...
Naja, unser Auto ist ein Diesel, der dreht generell nicht besonders hoch. 1000 touren sind schon ziemlich nah am STandgas bei dem wagen
Ja, genau. Untertourig würde aber bedeuten, dass er unterhalb vom Standgas läuft
Unterhalb vom Standgas geht ein Motor doch normalerweise aus, oder nicht?
Hallo xxx007xxx
Weil sich dann der Motor zu sehr plagen muss.
Gruß HobbyTfz
Ah ok, danke, ist einleuchtend! Aber eine Frage noch: du redest von einem "langen Hebel". Aber im hohen Gang dreht ja ein grosses Zahnrad an einem kleinen, sprich der Motor dreht ja praktisch an einem kleinen Hebel, oder? Deswegen ist da ja auch so viel widerstand oder?